Am Dienstagabend meldete BMW via Ad-hoc-Meldung, dass man den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr 2025 nach unten korrigiert habe. Die Reaktion der Marktteilnehmer fiel deutlich aus … und jetzt wird das Standing der Bullen auch aus charttechnischer Sicht wacklig.
BMW beklagte ein hinter den Erwartungen zurückgebliebenes Geschäft in China und ausstehende Zoll-Rückzahlungen. Problematisch ist auch, dass in China agierende BMW-Händler weniger Provision von den chinesischen Banken erhalten, wenn sie die Finanzierung von Neuwagenkäufen über diese laufen lassen, sodass sich der BMW-Konzern genötigt sieht, die dortigen Händler finanziell zu stützen.
Bemerkenswert ist, dass BMW bislang keine negativen Auswirkungen der US-Zölle vermelden musste. Die Zahl der im dritten Quartal ausgelieferten Fahrzeuge insgesamt stieg um 8,8 Prozent, wie am Dienstagmorgen gemeldet wurde, wobei der Zuwachs in den USA mit +24,9 Prozent mit Abstand der größte war. Zwar war die statistische Basis hier von Vorteil, weil das dritte Quartal 2024 ein besonders schlechtes war. Aber auch, wenn man die ersten neun Monate insgesamt mit denen des Vorjahres vergleicht, sind die USA nicht das entscheidende Problem des Konzerns. In den ersten drei Quartalen betrug der Anstieg der Verkäufe weltweit 2,4 Prozent, in den USA waren es 9,5 Prozent.
Trotzdem setzte BMW alleine wegen der vorstehenden negativen Faktoren niedrigere Zahlen an: Den RoCE (Return on Capital Employed, d. h. die Gewinnmarge ausschließlich bezogen auf zur Gewinnerzielung eingesetztes Kapital) sieht man jetzt nach einer bisher avisierten Range von 9 -13 Prozent im Bereich von 8 -10 Prozent. Für das Vorsteuerergebnis erwartet BMW jetzt einen leichten Rückgang. Bislang hatte man ein Ergebnis auf Vorjahresniveau angepeilt.
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Expertenmeinung: Das ist unerfreulich, keine Frage. Aber warum fiel die Reaktion so deutlich negativ aus, wenn man doch noch am Morgen des Dienstags sehen konnte, dass immerhin das Zollproblem keine nennenswerte Bremse ist? Probleme mit dem Absatz in China haben doch ohnehin alle europäischen Autobauer. Und ja, das ist richtig, aber:

Dass sich BMW in Bezug auf die USA besser hält, war eben bereits eingepreist, das China-Problem aber offenbar nicht. Während die Aktien von VW und der Mercedes-Benz Group seit Jahresbeginn nur Zugewinne im niedrigen einstelligen Prozentbereich erreicht hatten und Porsche sogar dick im Minus liegt, hatte die BMW-Aktie vor Vorlage der Verkaufszahlen und der Prognoseanpassung ein Plus von etwa 14 Prozent erreicht. Und das, so scheint es, sehen einige Akteure im Licht der gesenkten Prognose nicht mehr als haltbar an. Die Folge:
Die Aktie verlor am Mittwoch als Reaktion auf die Prognosesenkung 8,25 Prozent. Wobei auffiel, dass sie bereits am Dienstag im Licht der Verkaufszahlen nachgegeben hatte. Das Ergebnis: Jetzt wird auch die Charttechnik für die Bullen zum Problem. Denn dieser Kursrutsch führte nicht nur dazu, dass die Aktie die seit April geltende Aufwärtstrendlinie durchbrach, sie rutschte auch unter die Zwischentiefs vom Juli und September. Und diese beiden Zwischentiefs stellen die Nackenlinie einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation dar, die damit jetzt vollendet ist und grundsätzlich weiteren Spielraum nach unten offerieren würde. Aber:
Diese Formation ist mit einer Art „Sprungtuch“ ausgestattet, in das die Bullen weich fallen könnten: Die 200-Tage-Linie verläuft derzeit bei 80,35 Euro und wurde am Mittwoch nur ganz knapp unterboten. Sollte es gelingen, die BMW-Aktie dort zu stabilisieren und danach zurück über die Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation und die April-Aufwärtstrendlinie zu ziehen – dazu sollte die Aktie klar über 83 Euro schließen – wäre hier die Chance gegeben, diese Prognosesenkung erst einmal dem Vergessen anheimfallen zu lassen. Aber das ist nichts anderes als eine Chance, keine Gewissheit. Für den Moment hat das Pendel in Richtung der Bären ausgeschlagen … und dass das erst einmal so bleibt, hätte derzeit wohl die höhere Wahrscheinlichkeit.
Quellen:
Anpassung der 2025er-Prognosen, 07.10.2025:
https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/ir/downloads/de/2025/adhoc/Ad%20hoc%20Meldung_Anpassung%20Prognose_10072025_UntReg_DE.pdf
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