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Es fehlt noch ziemlich genau ein Prozent, dann hätte der marktbreite US-Index S&P 500 die magische, runde Marke von 7.000 Punkten erreicht. Da in den USA auch an Silvester noch gehandelt wird, ist das grundsätzlich machbar. Aber was passiert, wenn das Ziel erreicht ist?
In der Zeit zwischen den Jahren geht es an den Aktienmärkten normalerweise ruhig zu. Der Umsatz ist niedrig, die Schwankungsbreite ebenfalls. Aber in den meisten Jahren haben diese Tage vor dem Jahresende eines gemein: eine Tendenz gegen den vorherigen Trend taucht sehr selten auf. Dies und die prozentuale Nähe zur runden Marke von 7.000 Punkten lassen es gut denkbar erscheinen, dass der S&P 500 diese Linie um Silvester herum erreicht. Damit hätte er einen Level erreicht, den ihm Anfang 2025, trotz Unkenntnis der Turbulenzen durch die US-Zölle, kaum jemand zum Jahresende zugetraut hätte.
Was auch daran liegt, dass nur wenige erwartet haben dürften, dass der Index von der durchschnittlichen Bewertung der in ihm gelisteten Aktien mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25,7 so ungewöhnlich teuer werden könnte. Und wirklich rechtfertigen lässt sich die hohe Bewertung derzeit nicht, denn dass die US-Wirtschaft 2026 so richtig durchstarten wird, ist momentan nicht die wahrscheinlichste Variante für die Zukunft. Aber ist das ein Grund, um nahe an dieser „magischen“ 7.000 auszusteigen oder sogar Short zu gehen?
Expertenmeinung: Es ist ein Aspekt, der zur Vorsicht anhalten sollte, mehr aber (noch) nicht. Denn wäre die Bewertung ein alles entscheidendes Element für die Masse der Marktteilnehmer, wäre der S&P 500 ja gar nicht erst auf einem so teuren Bewertungsniveau angekommen. Die meisten hätten dann schon bei einem KGV von 24 oder 25 verkauft und dadurch den Anstieg gestoppt. Haben sie aber nicht. Warum also sollte das Erreichen einer runden Marke oder das Anschwellen der Bewertung auf ein KGV von 26 oder gar 27 das ändern?
Solange der Aufwärtstrend intakt bleibt und den Käufern das Geld nicht knapp wird, kann es weiter nach oben gehen. Zumal viele Akteure wenig bis gar kein Grundwissen über die Börsen mitbringen und daher nur zu gerne der Erzählung glauben, dass sinkende Leitzinsen für Aktien automatisch bullisch seien. Das führt dazu, dass schwache Konjunkturdaten nicht zu Abgabedruck, sondern zu Käufen führen, weil man sich sagt: Je schlechter die Gesamtlage, desto schneller sinken die Zinsen … und steigen die Aktien.
Selbst diejenigen, die wissen, dass der „Booster-Effekt“ sinkender Leitzinsen erst am Ende eines Senkungszyklus wirklich greift und bis dahin sogar eher weniger konsumiert und investiert wird, weil alle auf noch billigere Kreditzinsen warten, könnten weiter im bullischen Boot bleiben, alleine, weil sie wissen: Die Masse macht den Trend. Und ob der rational unterfüttert ist oder nicht, spielt keine Rolle. Wer Geld verdienen will, muss dem Trend folgen. Aber trotzdem ist kein Aktienindex eine Einbahnstraße. Zumal es da ja noch den zweiten Faktor gibt: das Geld.
In den vergangenen zwei Monaten war öfter zu beobachten, dass mal der Dow Jones kräftig zulegte, dafür aber der Nasdaq 100 unter Druck kam und umgekehrt. Das wirkte, als würde Kapital vor allem hin und her bugsiert, ohne dass wirklich viel „frisches Geld“ zufließen würde. Der S&P 500, der die Aktien beider Indizes fast komplett mit einschließt, bewegt sich dadurch seit zwei Monaten seitwärts.
Richtig ist zwar, dass es gelungen ist, die vorherigen Rekordlevels vom Oktober und November jetzt zu überbieten und dadurch auch über die obere Begrenzung des ganz langfristigen Aufwärtstrendkanals hinauszulaufen, den wir im Chart auf Monatsbasis sehen. Aber was fehlt, ist das Momentum, der Schwung, den ein Ausbruch mitbringen sollte, um eine gute Chance zu haben, nachhaltig zu wirken.

In diesen Tagen vor Silvester tut sich wenig in Bezug auf ein Umdenken von kleinen und großen Akteuren. Daher wären die 7.000 zwar in keiner Weise ein „Muss“, aber sie wären möglich. Wichtiger ist jedoch, was sich danach tut:
Es sind die ersten Handelstage des neuen Jahres, an denen die Weichen gestellt werden. Und an denen sich zeigt, ob weiterhin genug frisches Anlegerkapital zu- und deutlich weniger abfließt, um den Trend weiterzuführen. Eine insgesamt gestiegene Verschuldung der Privathaushalte, eine in den Daten zum Verbrauchervertrauen abzulesende Verunsicherung hinsichtlich der kommenden Monate und die weiter – wenn auch zuletzt langsamer – steigenden Lebenshaltungskosten sind Faktoren, die einen bullischen Januar zumindest mit einem Fragezeichen versehen.
Achten Sie auf das „Dreigestirn“ der gleitenden Durchschnitte der letzten 20, 50 und 100 Handelstage, die den S&P 500 n den vergangenen Monaten geführt haben. Sollte die unterste, die 100-Tage-Linie, die zuletzt im November hielt, brechen, wäre das ein Signal dafür, umgehend deutlich vorsichtiger mit Long-Trades umzugehen und ggf. sogar die Seite zu wechseln.

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