Der Entwickler von Bau- und Architektursoftware Nemetschek legte am Dienstag das Ergebnis des 3. Quartals vor. Es war ein Quartal mit solidem Wachstum, das nahtlos an ein gutes erstes Halbjahr anschloss. Trotzdem sackte die Aktie nach anfänglichen Gewinnen durch. Warum?
Der Umsatz legte um 15,8 Prozent zu. Der operative Gewinn, gerechnet als EBITDA, stieg um 24,9 Prozent, die EBITDA-Gewinnmarge von 30,1 auf 32,5 Prozent. Und das alles nominal, also ohne das Herausrechnen von Wechselkurseffekten. Das wirkte alles absolut erfreulich. Und die Aktie stieg anfangs ja auch, am Tageshoch standen da +4,6 Prozent zu Buche. Doch dann musste irgendetwas andere Akteure hinreichend irritiert haben, um in diesen Anstieg hinein zu verkaufen. Denn das Tagestief lag bei -5,8 Prozent, am Ende schloss der Kurs im regulären Handel mit einem Abschlag von 1,7 Prozent.

Ein Grund für die Verkäufe in den anfänglichen Anstieg hinein könnte gewesen sein, dass Nemetschek die Gesamtjahresprognose trotz übertroffener Analysten-Erwartungen nicht anhob. Immerhin gelang mit diesen Zahlen ein Gewinn pro Aktie von 0,48 Euro, die Prognose hatte bei 0,46 Euro gelegen. Ein wenig mehr hatte man da als Ausblick für das Gesamtjahr vermutlich erwartet. Aber das größere Problem dürfte sich hinter diesem Gewinn pro Aktie verborgen haben: dessen Höhe bzw. das, was Nemetschek bislang als Gewinn pro Aktie nach drei Quartalen vorweisen kann.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Nemetschek Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Dieser Neun-Monats-Gewinn beläuft sich auf 1,32 Euro, für das Gesamtjahr erwarten die Analysten im Schnitt 1,89 Euro. Und das ist in Relation zum aktuellen Aktienkurs nicht gerade viel bzw. der Kurs im Licht dieser Gewinnerwartung teuer. So kommt man auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 52. Das ist, wenn das Unternehmen den Gewinn pro Aktie in den kommenden Jahren wie von den Experten im Schnitt erwartet um 20 Prozent steigert, eher teuer.
Zwar ließe sich argumentieren, dass das auch niemanden gestört hat, als die Nemetschek-Aktie im August bei 138,50 Euro ein Rekordhoch markierte. Aber es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass zu hohe Bewertungen die Anleger in keiner Weise interessieren, solange der Trend einer Aktie aufwärts weist. Erst wenn man sich mit fallenden Kursen und ggf. Verlusten konfrontiert sieht, tauchen solche Aspekte im Bewusstsein auf … dann aber hartnäckig.
Und dass genug Anleger die Aktie als „noch nicht auskorrigiert“ einstufen, zeigte sich am Dienstag darin, dass der anfängliche Anstieg in einem Intraday-Turnaround nach unten endete. Dass die Aktie dabei auch noch ziemlich genau am Kreuzwiderstand aus der 20-Tage-Linie und dem Zwischentief des Septembers abdrehte, deutet zusätzlich an, dass hier bärische Trader aktiv sind und die Aktie derzeit noch im Griff haben. Die Fortsetzung der Korrektur an die Supportzone 88,90/91,20 Euro wäre damit denkbar. Dort wäre Nemetschek von der Bewertung her dann nicht mehr überzogen unterwegs, aber auch noch nicht „billig“, daher:
Auch dort sollte man lieber abwarten, ob der Kurs Unterstützung findet, statt allzu zuversichtlich ins fallende Messer zu greifen, denn solche Abwärtsschwenks nach eigentlich guten Quartalsergebnissen sind für das bullische Lager „Wirkungstreffer“, die durchaus auch längere Zeit abschrecken können.
Sie möchten ein Depot für Ihre GmbH, AG oder UG eröffnen und Betriebsvermögen in Wertpapieren anlegen? Informieren Sie sich jetzt über unser Wertpapierdepot für Geschäftskunden: Mehr zum Firmendepot über LYNX
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen





