Ein Minus von 5,6 Prozent, aus scheinbar heiterem Himmel: Das hat gesessen. Und lässt manche womöglich fürchten, dass das der Anfang vom Ende der Gold-Hausse sein könnte. Das könnte sein. Aber es ist unwahrscheinlich genug, um erst einmal den Ball flach zu halten.
Ich denke, am besten ließe sich die Sache beleuchten, wenn man denjenigen, die jetzt erschrocken eine unruhige Nacht hinter sich haben, einige Fragen stellt. Zum Beispiel die, ob man denn gedacht habe, dass bekanntlich nichts an der Börse immer nur steigt, Gold auf einmal aber eine Ausnahme ist? Ob man denn ernsthaft geglaubt habe, dass auf drastische Kursanstiege kleine, niedliche Rücksetzer folgen? Ob die Zunahme des Rallye-Tempos nicht ein Signal dafür war, dass immer mehr hochspekulativ agierende Spieler in den Markt gekommen sind, sodass man damit rechnen muss, dass die Volatilität in beide Richtungen zunimmt?
Eben. Ein Minus von 5,6 Prozent ist viel, keine Frage. Aber es ist in Relation zu der irrwitzigen Hausse der Wochen zuvor eben nicht der große Crash. Wir sehen im Chart, wo der Goldpreis nach diesem schwachen Dienstag gelandet ist: auf dem Schlusskurslevel vom Montag, den 13. Oktober.

Die Bullen wurden damit also nur um sechs Handelstage zurückgeworfen, bei einer Rallye, die seit Ende August läuft. Da ist keine Alarmstufe rot, nicht einmal hellrot, bestenfalls dunkelgelb. Kurz: Wer jetzt in die Jammerharfe greift, hat das Maß verloren. Aber Vorsicht vor Rückschlüssen wie „Ist also eigentlich nichts passiert, also sind das Kaufkurse“!
Expertenmeinung: Das könnten sie sein. Aber das ist unsicher genug, um nicht einfach blind einzusteigen, froh, noch billig in den Zug mit nächstem Halt 5.000 hineingekommen zu sein. Denn noch fährt er ja rückwärts, dieser Zug. Und dass diese -5,6 Prozent vom Dienstag nicht dramatisch sind, heißt nicht, dass die Sache nicht eventuell dramatisch werden könnte!
Denn dieser Anstieg spekulativer Positionen birgt Risiken, die nach einer derartigen Rallye nicht so leicht einzugrenzen sind. Hohe Expositionen in den Futures geraten bei größeren Abschlägen leicht in Not. Die Sicherheitsleistungen sind da schnell aufgezehrt. Und wenn große Spieler nicht in der Lage sind, diese „Margins“ umgehend aufzufüllen, werden die Long-Positionen umgehend geschlossen und erzeugen noch mehr Druck. Das ist nun einmal das übliche Risiko einer spekulativ auf die Spitze getriebenen Fahnenstange, wie wir sie hier sehen.
Ob eine solche Lawine gerade erst entsteht oder es mit der Eisdusche des Dienstags bereits getan ist, wird davon abhängen, ob sich heute bzw. in den kommenden Tagen genug Anleger sagen, dass das die Chance wäre, um einzusteigen und den Abstieg dadurch aufzufangen. Fällt es nicht zügig weiter, könnte die Sache schon über die Bühne sein. Nur sollte man bedenken, dass alle die Charts lesen können …
… und dabei sehen, dass noch nicht einmal der kurzfristige Leitstrahl der Rallye erreicht ist, die am Dienstag bei 4.003 US-Dollar angekommene 20-Tage-Linie. Der zuvor so lange überkaufte RSI-Indikator ist gerade erst aus der Überhitzungszone heraus, bis zum überverkauften Level wäre es noch ein weiter Weg. Und der Chart auf Wochenbasis zeigt: Mittelfristigen Support gibt es erst um 3.500 US-Dollar.

Fazit: Alarmstufe rot gilt nur für Trader, die glaubten, hier zu viel riskieren zu können. Für alle anderen gäbe es noch keinerlei Grund zur Panik, eine Korrektur selbst bis 3.500 US-Dollar wäre eben nach einem solchen Hausse-Schub nur „normal“. Und grundsätzlich bleibt ja, dass die Gründe, die die Anleger dazu gebracht haben, bei den Edelmetallen zuzugreifen, alle noch da sind. Der Kurs wackelt, die Argumente, die für Gold sprechen, tun es nicht.
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