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Bei 4.381,30 US-Dollar erzielte der Goldpreis am 20.10. seinen bisherigen Verlaufsrekord. An dieser aktuell einzigen charttechnischen Hürde war der Kurs am Donnerstag dran, kam aber nicht vorbei. Doch noch könnten die Käufer nachsetzen. Kann das gelingen?
Das könnte es ohne Weiteres, denn es gibt keine Fundamentaldaten, die Gold an irgendeinem Punkt als „überbewertet“ einordnen würden. In dieser Hinsicht sind Gold ebenso wie Silber „Börse pur“: Die Kurse werden ausschließlich durch Angebot und Nachfrage gebildet, die reale Nachfrage nach Gold als Industrie- und Schmuck-Rohstoff bzw. als Anlagegut in Barren oder Münzen kann dabei eine Rolle spielen, tut es aber, vor allem in Phasen wie derzeit, oft nicht. Was bedeutet:
Gelingt es, Verkaufsorders, die auf Höhe des bisherigen Rekords vom Oktober oder knapp darüber im Markt liegen, abzuarbeiten, kann der Goldpreis einfach weiter zulegen, so lange, bis es zu einem deutlicheren Ungleichgewicht zwischen Kauf- und Verkaufsvolumen kommt. Dann stünde erneut eine Korrektur an. Ob die dann vergleichbar läuft wie diese eher gelassen abgewickelte und nie wirklich an Dynamik gewinnende Korrektur im Vorfeld dieses neuen Anlaufs in Richtung neuer Rekorde oder ob ein schneller, weitreichender Selloff anstünde, kann niemand seriös abschätzen.
Bei hoch volatilen Kursverläufen steigt der Anteil sehr kurzfristiger Trader. Die einen handeln dabei hoch diszipliniert und entlang chart- und markttechnischer Signale, andere wiederum komplett aus dem Bauch heraus, „nach Gefühl“. Eine Mixtur, die, wenn sie einen hohen Anteil am Gesamt-Handelsvolumen hat, die Risiken erhöht … aber auch die Chancen. Vorausgesetzt, man gehört zur ersten, zur diszipliniert agierenden Gruppe.
Expertenmeinung: Und dafür wäre der erste Schritt, sich beim Trading eines Assets wie Gold, bei dem es weder ein „zu billig“ oder „zu teuer“ noch den Kurs zwingend in eine Richtung bewegende Fundamentaldaten gibt, konsequent einer „Marktmeinung“ zu enthalten. Man sollte einfach emotionslos dem Chartbild folgen und nie ohne regelmäßig hinterfragte und ggf. angepasste Stoppkurse agieren … wobei sich bei einer hohen Volatilität wie dieser Stop Loss-Verkaufsorders als „Automatik-Fallschirme“ anbieten würden.
Geht man so vor, wird klar: Die derzeit besseren Karten hätten die Bullen. Die Korrektur nach dem Rekordhoch war schnell und weitreichend, wurde aber zeitnah aufgefangen. Seither steigt der Kurs fast gemächlich, was andeutet, dass die Spekulanten hier noch keineswegs außer Rand und Band sind. Dabei fällt auf, dass die 20-Tage-Linie wieder die Rolle als Leitstrahl zurückbekommen hat, sie bildet zusammen mit der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie im Bereich von 4.220 US-Dollar einen Kreuzsupport. Der muss halten, soll die Chance, sich nach oben abzusetzen, bestehen bleiben.

Doch man sieht auch, dass durchaus Gegenwehr zu existieren scheint: Der Goldpreis lief zuletzt nach jedem starken Tag mehrere Tage lang seitwärts, so auch jetzt. Aber diesmal ist man eben unmittelbar dran an der „letzten Hürde“, gestern erreichte der Kurs im Tageshoch 4.374,78 US-Dollar, da fehlten also nur noch etwa 0,2 Prozent zur Bestmarke. Also:
Ja, das könnten die Bullen schaffen. Aber ein „Muss“ kann es da nie geben, daher wäre es zu überlegen, erst bei einem faktischen Ausbruch nach oben zuzukaufen oder neue Long-Trades zu erwägen. Wobei man auf stabilerem Boden stünde, wenn man erst kurz vor Handelsende aktiv wird, um die Gefahr zu reduzieren, in eine Bullenfalle zu geraten. Und man hätte dann auch die Möglichkeit, engere Stop Loss zu setzen, je nach Aggressivität der Position 20, 30 US-Dollar unter dem alten Hoch oder ein Stück unter der vorgenannten, sukzessiv nachlaufenden Kreuzunterstützung aus Aufwärtstrendlinie und 20-Tage-Linie.
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