NASDAQ 100 Prognose Nasdaq 100: Dann wäre hier heute wohl „Showdown“ angesagt!

News: Aktuelle Analyse des NASDAQ 100 Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des NASDAQ 100 Index

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 14.11.2025 um 7:46 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Ein Blick auf den Nasdaq 100 offenbart, was viele Marktteilnehmer bereits seit Wochen vermuten: Seit Ende Juli sind die breiten Zugewinne im Technologiesektor weitgehend ausgeblieben. Während der nach Marktkapitalisierung gewichtete Nasdaq 100 noch solide erscheint, ist diese Stabilität im Wesentlichen einigen wenigen großen Tech-Titeln zu verdanken.

Seit Mitte Oktober hat sich das Chartbild merklich eingetrübt. Die zuvor stabile Rallye-Struktur ist verflogen, und die Volatilität ist deutlich gestiegen. Sowohl Käufer als auch Verkäufer werden derzeit regelmäßig auf dem falschen Fuß erwischt. Noch zur Wochenmitte deutete vieles auf eine mögliche Fortsetzung der Aufwärtsbewegung hin, doch im gestrigen Handel drehte die Stimmung abrupt – zahlreiche führende Einzeltitel verzeichneten deutliche Kursrückgänge.

Expertenmeinung: Derzeit wirkt der Markt wie ein Kräftemessen ohne klaren Gewinner. Solange sich der Nasdaq 100 jedoch oberhalb der 50-Tage-Linie halten kann, bleibt die übergeordnete bullische Struktur erhalten.

Kurzfristig könnte die anhaltend hohe Volatilität jedoch dazu führen, dass neue Ausbruchsversuche immer wieder scheitern. Auf der Unterseite stellt die Zone um die letzten Pivot-Tiefs eine wichtige Unterstützung dar. Ein Bruch dieser Bereiche würde das technische Bild deutlich verschlechtern.

Aussicht: NEUTRAL

Nasdaq 100 Index: Chart vom 13.11.2025, Kurs: 24.993,46 , Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 13.11.2025, Kurs: 24.993,46 , Kürzel: NDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 07.11.2025 um 23:51 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Es war eine der übleren Wochen des Jahres für den Nasdaq 100. Aber sie hätte weit übler werden können, hätte der technologielastige Index nicht zum Freitags-Handelsende das Gros der Verluste aufgeholt und einen „Hammer“ im Chartbild ausgebildet. Rettet das die Bullen?

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der Nasdaq 100 am Tagestief bereits knapp unter die violett gehaltene 50-Tage-Linie gerutscht war, die dem Index seit Monaten als Leitstrahl dient. Zum Handelsende jedoch gelang es, ein zeitweise 2,1 Prozent betragendes Minus in einen harmlos wirkenden Abschlag von 0,2 Prozent zu verwandeln.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 07.11.2025, Kurs 25.059,81 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tages-Chart vom 07.11.2025, Kurs 25.059,81 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Zugleich wurde damit nicht nur die 50-Tage-Linie verteidigt, es entstand auch ein potenziell bullischer „Hammer“ im Candlestick-Chart: ein grüner Kerzenkörper (Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs) mit langem, unterem Docht, der deutlich macht, dass viel der zeitweiligen Abschläge aufgeholt wurde. Eine starke Leistung des bullischen Lagers.

Eine Leistung, die sich indes relativiert, wenn man sich den Nasdaq 100 auf Wochenbasis ansieht. Denn da bleibt es trotzdem bei einer langen, roten Kerze, die den grünen Kerzenkörper der Vorwoche komplett einhüllt: ein „bearish engulfing pattern“, das wiederum potenziell bärisch ist. Und das, nachdem einiges in Sachen Zollstreit mit China geklärt werden konnte und die Ergebnisse der großen US-Tech-Unternehmen auf dem Tisch liegen. Keine ermutigende Reaktion.

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 07.11.2025, Kurs 25.059,81 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 07.11.2025, Kurs 25.059,81 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Damit geht der Index ergebnisoffen in diese neue Handelswoche. Nur eines ist klar: Die Trader agieren hier aktuell mit offenem Visier. Die Frage ist: Welche Seite wird sich durchsetzen?

Expertenmeinung: Das wird vermutlich vor allem von zwei Aspekten abhängen: dem Shutdown und der Frage, ob man es beim KI-Hype am Markt jetzt übertrieben hat oder nicht.

Letzteres liegt natürlich im Auge der Betrachter. Ob man hier eine Blase vor sich hat und die eher noch wachsen kann oder im Gegenteil kurz davor steht zu platzen, ist eine subjektive Einschätzung. Starke Abgaben in KI-nahen Aktien, basierend auf zunehmenden Warnungen, dass hier seitens der Unternehmen ebenso wie der Anleger extrem viel investiert wird, ohne zu wissen, was am Ende an Profit herauskommen könnte, können sich in Käufe verwandeln … wenn die richtigen Leute die richtigen Worte finden, um diese Bedenken wieder zu zerstreuen. Das muss man eben abwarten.

Das gilt genauso für die Frage, wie stark der konjunkturelle Schaden für die US-Wirtschaft durch den Shutdown bereits ist und vor allem, ob er womöglich jetzt endet. Denn die einzige Nachricht, die die Akteure direkt hätte veranlassen können, die Abschläge im Nasdaq 100 in den letzten anderthalb Handelsstunden des Freitags deutlich zu reduzieren, war, dass die US-Demokraten angeboten haben, einer übergangsweisen Haushaltsfinanzierung zuzustimmen, wenn die Subventionen für den „Affordable Care Act“, der einkommensschwächeren Menschen den Zugang zu einer Krankenversicherung ermöglicht, wenigstens um ein Jahr verlängert würden.

Sollte das auf zumindest teilweise Akzeptanz im republikanischen Lager stoßen, könnte dieser Stillstand der öffentlichen Hand, der bereits Rekordlänge erreicht hat, umgehend enden. Das würde zwar andere Risiken, denen sich der Aktienmarkt auf diesem Kursniveau ausgesetzt sieht, nicht verschwinden lassen, aber vorerst womöglich effektiv übertünchen. Kommt es dazu?

Wir werden es, Stand Freitagabend, abwarten müssen. Für die Unterseite ist die jetzt verteidigte 50-Tage-Linie bzw. das Freitags-Verlaufstief des Index bei 24.604 Punkten der Dreh- und Angelpunkt. Schlusskurse über 25.500 Punkten könnten im Gegenzug bereits reichen, um den Kelch einer größeren Korrektur wieder einmal am Nasdaq 100 vorbeiziehen zu lassen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 24.10.2025 um 22:27 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Für erfahrenere Trader waren die neuen Hochs der großen US-Indizes am Freitag absehbar: Dass ein Ausbruch das Ziel zum Wochenschluss war, konnte man bereits am Vortag sehen. Das „Vehikel“, das die Käufe begründen sollte, war zwar eher lahm. Aber ist das ein Problem?

Der Held rettet die holde Maid, die bösen Buben sind am Ende alle hinter Gittern. Helden reiten Schimmel, die Finsterlinge Rappen. Und ein Duell als Showdown, das muss auch sein. Viele Filme liefen jahrzehntelang nach diesem Schema F ab. Und man wusste, bevor die Popcorntüte leer war, wie die Sache ausgehen würde. Trotzdem waren die meisten zufrieden. Weil? Weil sie genau den Verlauf bekamen, der sie zufrieden machte. Damals im Kino. Heute am US-Aktienmarkt.

Ich vermute, dass auch von denen, die bereits am Donnerstagabend wussten, was da am Freitag ablaufen sollte, nur wenige die Stirn gerunzelt hatten, einfach, weil das, was passieren sollte, in ihrem Sinne war. Ein Ausbruch nach oben bekommt eben automatisch den größeren Applaus, weil die erdrückende Mehrheit der Anleger ausschließlich auf steigende Kurse setzt. Was zudem die Sicherheit erhöht, dass ein solcher „Coup“ auch dann gelingt, wenn der gewählte Auslöser gar nicht so bullisch ist, wie er es für kräftige Käufe eigentlich sein müsste.

Das „Vehikel“, der Auslöser? Die US-Verbraucherpreisdaten des Septembers. Verspätet, aber trotz Shutdown geliefert, weil Behörden die Daten brauchen, um Inflationsanpassungen bei der Sozialversicherung vorzunehmen. Dazu braucht es die Inflationsdaten von Juli, August und September. Und die Anpassung muss bis zum 31. Oktober errechnet sein. Wäre das nicht so, hätten wir diese Zahlen auch nicht bekommen. Die auf den ersten Blick bullisch waren, auf den zweiten aber nicht unbedingt. Weil?


Expertenmeinung: Die US-Inflationsrate lag im September bei 3,0 Prozent, in der Kernrate (bei der Nahrungsmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden) ebenso wie in der Gesamtrate. Das war, genauso wie bei der Monatsveränderung, ein Zehntelprozent unter der Prognose. Nicht viel also, zumal der Inflationslevel, den die US-Notenbank erreichen will, nicht 3,0, sondern 2,0 Prozent ist. Das war also kein entscheidender Durchbruch. Und es war auch keine Rate, bei der man sagen könnte: Jetzt ist die Sache für die „Fed“ klar, jetzt werden die Leitzinsen nicht nur noch einmal am Mittwoch um 0,25 Prozent gesenkt, ab jetzt geht es schnell zurück in die „Wohlfühlzone“ für die Anleger, die man bei zwei Prozent verorten könnte. Zumal man nicht weiß, was sich gerade am Arbeitsmarkt tut, dem Shutdown sei Undank.

Aber die Bullen haben ja noch ein Argument in Reserve, eine Karte, die man spielen kann, wenn zu vielen diese so geringfügig besser als gedacht ausgefallenen Inflationsdaten zu mager wären: Das Treffen zwischen Trump und Xi Jinping, das – Stand letzten Freitag – am Donnerstag dieser Woche stattfinden soll. Bis zum Beweis des Gegenteils kann man in einem derart bullisch dominierten Markt immer „verkaufen“, dass das den Durchbruch bringen wird und die Kurse danach erst recht durch die Decke gehen.

Diejenigen, die den Nasdaq 100 am Vorabend der Inflationsdaten nah an sein bisheriges Hoch gezogen haben, um dann mit einer Aufwärts-Kurslücke einen Ausbruch zu erzwingen, der die Trader vor diese typische Wahl stellen sollte, entweder mitzuziehen oder in der Angst leben zu müssen, nicht mehr in die Rallye des Jahres hineinzukommen, riskierten also nicht viel. Und haben gewonnen. Von Abgabedruck war den ganzen Freitag über nichts zu sehen.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 24.10.2025, Kurs 25.358,16 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tages-Chart vom 24.10.2025, Kurs 25.358,16 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Ein Coup mit Ansage, bei dem niemand „kontra“ sagt? Offenbar. Aber denken könnten es einige. Zum Beispiel die Autoren des Drehbuchs selbst. Diejenigen also, die die Kurse im Vorfeld höher gezogen hatten und jetzt gemütlich im Gewinn sind. Und damit im Gegensatz zu Tradern, die jetzt erst kurz vor diesem Treffen Trump/Xi einstiegen, kein Problem damit hätten, einen Gutteil ihrer „Anschub-Position“ mit Gewinn glattzustellen und so ihr Risiko nahe null zu senken. Für den Fall, dass da – wie man nüchtern betrachtet befürchten müsste – außer großen Sprüchen auch nach diesem Treffen nichts geboten ist.

Nasdaq 100: Monats-Chart vom 24.10.2025, Kurs 25.358,16 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Monats-Chart vom 24.10.2025, Kurs 25.358,16 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Der Nasdaq 100 ist untypisch teuer bewertet, zu wenige Aktien ziehen ihn höher, die 200-Tage-Linie ist sehr weit weg und beim RSI sehen wir auf Tagesbasis eine negative Divergenz. Und statt eher ein wenig den Kopf einzuziehen, wie es in einem „normalen“ Marktumfeld zu erwarten wäre, geht man mit „all in“ in dieses Treffen USA/China. Hinzu kommt, dass der Index selbst auf kurzfristiger Ebene erst dann ein negatives Signal generieren würde, wenn er unter 23.969 Punkte fällt. Das ist unschön weit weg.

Ich meine, es wäre einen Gedanken wert, gerade diesen Umstand, dass so viele mit fliegenden Fahnen und ohne Deckung auf Hausse setzen, Grund genug ist, eigene Long-Trades auf dem Level neuer Rekorde ein wenig zu reduzieren und so einen Teil des Geldes dorthin zu verfrachten, wo ihm ein böses Erwachen nichts mehr anhaben kann: auf das Konto.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Er ist immens teuer bewertet und markttechnisch überkauft. Aber noch ist der Aufwärtstrend des Nasdaq 100 intakt, auf allen Zeitebenen. Dass er heiß gelaufen ist, ist ein Warnsignal: An irgendeinem Tag wird es vorbei sein mit der Hausse. Aber an allen Tagen davor eben nicht.

Das ist schon etwas, das einerseits unerfahrene Anleger freut und zugleich gierig macht, den alten Hasen aber die Haare zu Berge stehen lässt. Zeitzeugen, die 1929 schon Anleger waren, gibt es keine mehr. Aber man kann es nachlesen, wie es damals zuging, bevor der große Knall kam. Vieles davon erinnert an heute: Wieder glaubt jeder, dabei sein zu müssen, nichts wissen zu müssen und einfach ohne Arbeit und Aufwand viel Geld zu machen. Damals ging diese Milchmädchen-Hausse, wie man das nannte, dramatisch schief. Diesmal könnte es genauso enden. Doch das grundsätzlich zu wissen, ist eine Sache. Genau vorherzusagen, wann und auf welchem Kursniveau das Hoch erreicht wird und ob es dann schnell oder gemächlich abwärts geht, eine andere. Eine, die im Bereich des Unmöglichen liegt.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 19.09.2025, Kurs 24.626,25 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tages-Chart vom 19.09.2025, Kurs 24.626,25 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Bislang passt ja noch alles. Gerade aktuell sieht das Chartbild auf Tagesbasis tadellos aus. Ja, der Nasdaq 100 ist seitens des RSI überkauft. Aber das ist er öfter. Und kann lange in der Überhitzungszone bleiben, der RSI ist ein Warn-, aber kein Trading-Indikator. Außerdem drehte der Index am Mittwoch genau auf Höhe des vorherigen Hochs vom August sauber nach oben und markierte neue Hochs: Besser kann ein Chart nicht aussehen.

Sicher, dass dieser technologielastige Index sogar auf Monatsbasis überkauft ist und deutlich über die obere Begrenzung des 202er-Aufwärtstrendkanals hinausgelaufen ist, ist ein Signal dafür, dass die Sache langsam heiß läuft. Aber Gold ist ebenso aus seinem Trendkanal nach oben hinausgelaufen.

Nasdaq 100: Monats-Chart vom 19.09.2025, Kurs 24.626,25 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Monats-Chart vom 19.09.2025, Kurs 24.626,25 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und das sogar weiter als der Nasdaq 100. Und man darf annehmen, dass das Gros derer, die beim Nasdaq „Crashgefahr“ rufen, genau das gleiche Szenario bei Gold völlig in Ordnung finden. Es ist eben eine Frage der Perspektive. Und wenn es darum geht, wie man mit einem heiß gelaufenen Index wie diesem umgeht, reduziert sich das genau auf diesen Punkt:

Expertenmeinung: Auf die Perspektive. Aber dabei sollte man sich hüten, die eigene Sicht der Dinge als entscheidend anzusehen, denn das ist sie nicht. Vielleicht ist Ihre Meinung ja rein auf rationaler Ebene richtig, wenn Sie der Ansicht wären, dass diese Hausse des Nasdaq 100 eher über kurz als über lang schiefgehen muss und sich dann immens viel Luft nach unten auftut. Aber es ist die Mehrheit des aktiv an der Börse agierenden Kapitals, das die Richtung vorgibt. Und wer derzeit weiter kauft, teilt Ihre Sicht der Dinge offenbar nicht … und wird es auch weiterhin nicht tun. Es sei denn…

… der Trend bricht, also die Indikation, die das Gros der wenig erfahrenen Marktteilnehmer als einzigen Wegweiser nutzt. Steigen die Kurse weiter, muss alles in Ordnung sein, sonst würde es ja nicht höher gehen, so die Sicht vieler. Einfach, weil sie nicht tiefer blicken können oder wollen. Daraus folgt, dass es nie darum gehen kann, ob man eigentlich, ganz grundsätzlich, mit einem für die Zukunft gesenkten Daumen in Bezug auf den Nasdaq 100 recht hätte. Erst, wenn man auch recht bekommt, weil er wirklich nach unten abdreht, wird die Sache so relevant, dass es gälte, zu handeln.

Daher wäre es der falsche Weg, in dem Moment auf die Short-Seite zu gehen, in dem man immense Risiken erkennt, die aber viele andere nicht sehen wollen. Der Kurs gibt den Weg vor, nie ein „müsste eigentlich“. So gesehen ist der beste Weg, mit einem so deutlich steigenden Risiko für kippende Kurse umzugehen, indem man zwar weiterhin konsequent dem Trend folgt, aber zugleich etwas tut, was zu viele andere für unnötig halten: sich absichern.

In Sachen Stoppkurse heißt es jetzt, frei nach dem alten Aftershave-Werbespruch: „Man geht nicht mehr ohne“. Wo konkret man den Stopp ansiedelt, ist immer von der Größe, der eventuellen Hebelung und dem Zeithorizont der eigenen Positionierung abhängig. Und natürlich kann man nie sicher sein, dass ein Stoppkurs oder, sicherheitshalber, eine Stop-Loss-Verkaufsorder genau da liegt, wo der Punkt X erreicht wäre, unter dem eine Verkaufslawine beginnt. Aber lieber steigt man ein-, zweimal doch wieder ein, als ohne Sicherungsseil in einem derart „heißen“ Umfeld unterwegs zu sein. Dem Trend folgen und sich absichern – etwas anderes kann (und muss) man nicht tun, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
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Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
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Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Bis zum gestrigen Handelsbeginn überwog die Euphorie an den US-Börsen. Die starken Quartalszahlen von Meta und Microsoft sorgten für ein Gap in Richtung Norden – der nächste bullische Impuls schien nur eine Frage der Zeit zu sein.

Doch die Euphorie hielt nicht lange an. Im Verlauf des Tages bröckelte die Dynamik spürbar, und es zeichnete sich ein möglicher Stimmungsumschwung ab. Technisch gesehen lieferte der Bruch des Vortagshochs bei gleichzeitigem Gap-Close ein erstes Verkaufssignal – nicht dramatisch, aber beachtenswert. Die Nasdaq bildete die erste deutlich rote Tageskerze seit längerer Zeit aus – ein Warnzeichen, das nicht ignoriert werden sollte.

Expertenmeinung: Noch ist nichts entschieden, doch die ersten Risse im bullischen Bild sind sichtbar. Sollte es in den kommenden Tagen zu Anschlussverkäufen kommen und wichtige Unterstützungen wie die 20-Tage-Linie unterschritten werden, könnte dies der Startschuss für eine überfällige Korrektur sein.

Anleger tun gut daran, sich jetzt wieder etwas defensiver aufzustellen und das kurzfristige Momentum genau im Auge zu behalten. Ein Rückfall auf rund 22.250 Punkte erscheint durchaus möglich.

Aussicht: NEUTRAL

Nasdaq Aktie: Chart vom 31.07.2025, Kurs: 23.218,12, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq Aktie: Chart vom 31.07.2025, Kurs: 23.218,12, Kürzel: NDX | Quelle: TWS
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

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Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.