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Am 10. Oktober gab es eine ähnlich große, rote Tageskerze beim Nasdaq 100. Allerdings mit zwei Unterschieden: Im Oktober war das kein bärischer Intraday‑Turnaround. Und es gab einen klaren Anlass. Gestern eher nicht – und das macht die Sache jetzt brandgefährlich.
Gut eine Stunde nach Beginn des regulären Handels lag der Nasdaq 100 2,36 Prozent vorne. Kein Wunder, denn die Quartalsbilanz von Nvidia vom Vorabend wurde als Beleg dafür gehandelt, dass es noch keine KI‑Blase gibt und da immer noch Luft nach oben ist. Und die Arbeitsmarktdaten des Septembers wurden nachgereicht, mit einer höheren Zahl neu geschaffener Stellen als gedacht. Was zwar die Chancen auf eine Leitzinssenkung im Dezember mindert, aber: Hauptsache Wachstum. Außerdem konnte man darauf hoffen, dass die großen Akteure am Terminmarkt den seit Monatsbeginn wackelnden Index unmittelbar vor der heutigen Abrechnung der Index‑ und Aktienoptionen schon höher ziehen würden. Um 16:30 Uhr unserer Zeit war die Welt für das bullische Lager absolut in Ordnung.

Um 22 Uhr bzw. 16 Uhr US‑Ostküstenzeit, als die Nasdaq schloss, nicht mehr. Aus +2,36 Prozent wurden –2,38 Prozent. Ein Abverkauf, den man so lange nicht mehr gesehen hat. Die durchgehandelte Kursspanne war größer als die des 10. Oktobers. Und auch, wenn es Anfang April im Zuge der Zollpanik größere Tagesverluste gab: Da startete der Index dann bereits mit einer Abwärts‑Kurslücke. Aber hier haben wir eine aktive Handelsspanne von gut 1.100 Punkten. Das ist nichts, das man unterschätzen sollte, zumal:
Diese Verkäufe liefen wie auf Schienen. Nur zweimal gab es in diesen fünfeinhalb Stunden seit dem Tageshoch Versuche von Gegenwehr. Aber die fielen schnell in sich zusammen. Das deutet an, dass große Adressen „Material“ über Bord geworfen haben. Und was diejenigen, die da nicht den Hebel aktiv umgelegt haben, umtreiben dürfte, ist die Frage: warum?
Expertenmeinung: Es mag ja sein, dass der Umstand, dass bei Nvidia in die anfänglichen Gewinne hinein Abgaben aufkamen, den Optimismus unterminiert hat. Und es ist sicherlich so, dass einige Akteure es für problematisch halten, dass die Arbeitsmarktdaten die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung im Dezember deutlich gemindert haben, obgleich es eigentlich nicht entscheidend ist, ob das im Dezember oder im neuen Jahr passiert. Und es könnte irritiert haben, dass man die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukts‑Wachstum des dritten Quartals, die für den 26. November avisiert waren, vermutlich verschiebt. Aber ansonsten war zum Handelsende nichts anders als zum Handelsstart. Während man bei der letzten, großen roten Kerze am 10. Oktober die massiven Zolldrohungen von Trump Richtung China als nachvollziehbaren Grund der Verkäufe hatte.

Nur bei den US‑Indizes, da war eben allerhand anders. Auch Dow Jones Industrial Average und S&P 500 bekamen einiges ab, aber am härtesten traf es den Nasdaq 100. Und ein derart massives „bearish engulfing pattern“, das dadurch entstand, ist selten. Dass das so unmittelbar vor dieser heutigen Terminmarkt‑Abrechnung auftritt, auch. Damit dürfte so mancher bullische Trader eine unruhige Nacht verlebt haben. Und sich genötigt sehen, heute eine Entscheidung zu treffen:
Dagegenhalten, in der Hoffnung, dass genug andere das auch tun und der Index dadurch die Supportzone 23.969 zu 24.207, in die er gestern hineingerutscht ist, verteidigt? Oder lieber das Heil in der Flucht suchen und einem Bruch dieser Zone zuvorkommen, die, wenn sie fällt, aus charttechnischer Sicht Abwärtspotenzial bis in die Region 21.943 zu 22.320 Punkte (Letzteres ist die 200‑Tage‑Linie) auftun würde?
Da geht man mit offenem Visier in einen solchen Tag. Aber sollte diese bereits angelaufene Zone 23.969/24.207 Punkte deutlicher brechen, wäre schon wegen der Ungewissheit über die Hintergründe dieses markanten Abverkaufs nach unten nichts unmöglich. Vorsicht ist jetzt geboten!
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