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Die Porsche AG muss eine Art Rückbau ihres Produktportfolios vornehmen, was zur dritten Gewinnwarnung allein in diesem Jahr führt. Und der Volkswagen-Konzern muss mitziehen, denn wenn die Tochter ins Trudeln kommt, trudelt die Mutter mit. Aber so heftig?
Mitgegangen, mitgehangen passt hier nicht so recht, weil Volkswagen ja nicht anders kann: Die Porsche AG ist nun einmal Teil des „Gesamtkunstwerks“ VW-Konzern, da gehen eben immer alle zusammen. Aber mit hängen, das tut man, denn mit 5,1 Milliarden Euro ist die Konsequenz der Umkrempelung des Porsche-Produktportfolios eine äußerst herbe. 3,0 Milliarden für Wertberichtigungen des Porsche-Anteils plus 2,1 Milliarden direkte, einmalige Belastung wegen der Kosten, die Porsche unmittelbar für die Neuausrichtung sieht. Damit sinkt die 2025er-Prognose für die operative Rendite von bislang 4 bis 5 auf 2 bis 3 Prozent. Was höchst unerfreulich ist, aber musste die Reaktion der Aktie derart heftig ausfallen?
Zum einen ist der Abwärtsruck in Sachen Marge bei der Porsche AG stärker, der VW-Konzern puffert das ja durch die anderen Marken. Zum anderen sind das ja einmalige Kosten, die 2026 nicht mehr in der Bilanz auftauchen. Könnte man da nicht eher sagen: Damit passt dann wieder alles, also Schwamm drüber? Der Chart zeigt, dass diejenigen, die am Montag verkauft haben und die Sache folglich anders sehen, offensichtlich deutlich in der Mehrheit waren. Und so ganz abwegig ist es auch nicht, die Sache als noch keineswegs erledigt anzusehen, denn:
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Expertenmeinung: Das Problem, dass deutsche Autobauer (aber keineswegs nur sie) sich in Bezug auf das Wachstum der E-Mobilität verschätzt haben, steht weiterhin im Raum. Porsche reagiert konsequent mit einer Korrektur der Angebotspalette. Aber müssten das andere Hersteller nicht über kurz oder lang auch tun, auch die Kernmarke VW? Oder Audi? Ist Porsche womöglich in dieser Hinsicht nur der „First Mover“, so dass weitere Kosten für die Neuordnung des Angebots im Konzern um die Ecke warten? Das ist zumindest nicht unrealistisch.
Und dann bleibt ja noch die flaue Nachfrage an sich, die nicht mit dem Aufhängen eines neuen Jahreskalenders verschwinden dürfte. Zu glauben, dass man jetzt nur schnell und gründlich das Ohr an den Puls der potenziellen Käufer legen muss, um dann dynamisch in Sachen Umsatz, Marge und Gewinn durchzustarten, fällt schwer. Nicht zuletzt, weil man sich dabei ja offenbar in den vergangenen Jahren verhört hat.
Entsprechend schwer fällt es daher auch, in diesem schwachen Wochenstart eine Einstiegschance zu sehen. Richtig ist zwar schon, dass die Aktie seit letztem Herbst wie ein Jo-Jo auf und ab saust und man daher den Eindruck gewinnen könnte, dass nach diesem „Ab“ in Kürze das nächste „Auf“ kommen müsste. Aber drei Aspekte sollten da vorsichtig stimmen.

Erstens muss ein Aufwärtsschwenk nicht bereits jetzt gelingen. Und die markanteren Tiefs vom November 2024 und vom April 2025 sind noch ein gutes Stück entfernt.
Zweitens könnte die Zahl der abverkauften Ausbruchsversuche auf der Oberseite langsam groß genug sein, um die Zahl derer, die zum x-ten Mal gegen die gleiche Hürde anrennen wollen, deutlich schrumpfen zu lassen.
Und drittens sind zwar einige Analysten der Ansicht, dass diese Situation den Perspektiven nicht die Petersilie verhagelt und bleiben bullisch (Deutsche Bank 120 Euro, Jefferies 125 Euro, Warburg sogar 149 Euro, alle „Kaufen“). Aber eben keineswegs alle. Die UBS sieht jetzt ein Kursziel von 100 Euro, Intesa Sanpaolo von 89,50, Bernstein geht auf 87 Euro und ODDO BHF sogar auf 85 Euro herunter. Die Idee, dass einem eine nur kurzzeitig relevante Nachricht gerade eine Einstiegschance in den Schoß gespült hat, sollte man daher besser mit Vorsicht genießen.
Quellenangaben: Anpassung der 2025er-Prognose, 19.09.2025:
Volkswagen AG passt Prognose 2025 vor dem Hintergrund der Auswirkungen der veränderten Produktplanung und der Mittelfristambition der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG an
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