Vom reinen Anzeigenportal hin zu einem breit aufgestellten Immobilien-Ökosystem: Scout24 steht exemplarisch für erfolgreiche digitale Transformation.
Wie Scout24 seine Plattform neu erfunden hat
Scout24 hat sein Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Der frühere Multi-Classifieds-Anbieter hat sich nach dem Verkauf von AutoScout24 im Jahr 2020 zu einem reinen Immobilienmarktplatz gewandelt, der nicht mehr nur Anzeigen monetarisiert, sondern zunehmend verschiedene Teile der Immobilientransaktion.
Mit ImmoScout24 betreibt das Unternehmen den führenden und bekanntesten Marktplatz für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland und Österreich.
Über ImmoScout24 können Eigentümer, Makler, Mieter und Käufer Immobilien anbieten, suchen oder inserieren. Die Monetarisierung erfolgt durch Abonnements (für gewerbliche Anbieter), Einzelaufträge („Pay-per-Ad“) und Zusatzdienstleistungen wie professionelle Vermarktung oder Unterstützung bei der Mandatsakquise.
Darüber hinaus baut Scout24 ein umfassendes Ökosystem rund um Immobilientransaktionen auf. Neben einfachen Inseraten werden Datenanalysen, Marktinformationen und digitale Tools angeboten, die Maklern, Eigentümern und Suchenden helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Scout24 hat damit einen digitalen Marktplatz geschaffen, der Angebot und Nachfrage effizient zusammenführt und durch zusätzliche digitale Dienste Mehrwert bietet.
Es handelt sich um ein typisches Plattform-Geschäft.
Lukrativer Kundenmix
Je mehr Immobilien auf ImmoScout24 angeboten werden, umso attraktiver ist es für die Käufer und Mieter – und umgekehrt.
In der Regel werden derartige Nischen in einzelnen Ländern von ein bis zwei Anbietern beherrscht, wie es auch hier der Fall ist.
Der Mehrwert scheint für professionelle Nutzer so groß zu sein, dass sie dazu bereit sind, etwa 1.000 Euro im Monat für die Services von ImmoScout auszugeben. Die Zahl der professionellen Kunden lag zuletzt bei 26.143 und der ARPU pro Monat bei 1.108 Euro.
Auf das Geschäft mit professionellen Kunden entfallen etwa drei Viertel der Konzernumsätze.
Hinzu kommt mehr als eine halbe Million privater Nutzer, die jedoch deutlich weniger auf der Plattform ausgeben – durchschnittlich waren es zuletzt 17,60 Euro pro Monat.
Die Zahlen sprechen für sich
Die Geschäftszahlen belegen, dass diese Strategie aufgeht. Seit der Trennung von Autoscout24 im Jahr 2020 konnte der Umsatz von 354 auf 566 Mio. Euro massiv gesteigert werden.
In dieser Zeit wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 102 auf 73 Millionen Stück massiv reduziert. Darüber hinaus hat sich die operative Marge von etwa 41 auf 45 % verbessert – Scout24 zeigt sich somit profitabel.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Entwicklung konsequent fortgesetzt. In den ersten neun Monaten konnte der Umsatz um 15,3 % auf 484,8 Mio. Euro gesteigert werden.
Das EBIT verbesserte sich um 16,5 % auf 220,5 Mio. Euro und das Vorsteuerergebnis um 19 % auf 211,7 Mio. Euro.
Aufgrund von deutlich niedrigeren Ertragssteuern legte der Gewinn je Aktie von 1,69 auf 2,64 Euro je Aktie sprunghaft zu.
Die Aktie ist dennoch massiv eingebrochen. Als Grund wird vor allem eine mögliche Disruption durch KI angeführt – mit diesem Schlagwort lässt sich derzeit scheinbar alles rechtfertigen.
Hinzu kommen die obligatorischen Downgrades durch Banken und Researchäuser – immer pünktlich, nachdem der Kurs bereits gesunken ist.
Massiver Gewinnsprung trifft auf Kurssturz
Den Konsensschätzungen zufolge soll das Ergebnis in diesem Jahr um 53 % auf 3,40 Euro je Aktie zulegen.
Scout24 kommt demnach auf ein KGVe 25,6.
Auf den ersten Blick ist das nicht gerade günstig. In Anbetracht der hohen Wachstumsraten und der Profitabilität ist es aber logisch, dass Scout 24 eine Premiumbewertung zugestanden wird.
Da der Gewinn im kommenden Jahr auf 3,60 Euro je Aktie steigen soll, würde das KGV dadurch auf 24,2 sinken.
Seit der Trennung von Autoscout24 lag das KGV durchschnittlich bei 48. Das ist sicherlich hoch gegriffen, zeigt aber die Realitäten an der Börse.

Aktuell versucht sich die Aktie an einer Bodenbildung. Die Unterstützungszone nahe 85 Euro hat ihre Wirkung vorerst entfaltet. Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie jetzt möglichst schnell und nachhaltig über 90 Euro steigen.
Gelingt das, könnte es eine Erholungsrallye in Richtung 95 oder 99 Euro auslösen.
Antizyklische Investoren könnten einen schrittweisen Einstieg zwischen 80 und 88 Euro erwägen.
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