Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Rheinmetall-Aktie zeigt seit Mitte Oktober klare Schwächesignale. Der gescheiterte Ausbruch über die Marke von rund 1.950 EUR markierte einen Wendepunkt, der eine ausgeprägte Korrekturphase einleitete. Zahlreiche Investoren nutzten das hohe Kursniveau, um Gewinne mitzunehmen – mit spürbarem Effekt auf den Kursverlauf. Inzwischen wurde auch die psychologisch relevante Marke von 1.800 EUR unterschritten, und ein Rückeroberungsversuch scheiterte zuletzt. Das gestiegene Verkaufsvolumen unterstreicht den nachlassenden Kaufdruck.
Expertenmeinung: Solange der Kurs unter der Marke von 1.800 EUR verbleibt, dominieren aus technischer Sicht die Bären das Geschehen. Sollte sich die Schwäche fortsetzen, ist ein weiterer Rückgang in Richtung der Unterstützungszone bei rund 1.650 EUR möglich.
Erst ein nachhaltiger Anstieg über die 50-Tage-Linie könnte eine Stabilisierung einleiten. Aktuell bleibt das Bild angeschlagen – sowohl technisch als auch vom Momentum her.
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 28.10.2025 um 8:38 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der Rheinmetall Aktie
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Mit einem Minus von 5,09 Prozent wurde die Rheinmetall-Aktie gestern zum größten Verlierer im DAX. Mit diesem Abschlag wurde eine Linie erreicht, die über den Bestand der seit Februar laufenden Hausse entscheidet. Das sollten die Bullen sehen. Aber handeln sie auch?
Die Sache lief zuletzt nicht mehr rund. Dass die Aktie des Rüstungskonzerns Mitte September beim Versuch scheiterte, das bis dahin geltende Rekordhoch vom Juni zu bezwingen, war noch nicht tragisch. Im ersten Anlauf klappt so etwas oft nicht. Und es kam ja auch ein zweiter. Aber da wurde es dann doch problematisch: Die Anschlusskäufe blieben aus. Und als die Aktie im umsatzarmen Handel des 3. Oktober erstmals die runde Marke von 2.000 Euro überbot, sorgte das nicht für neuen Schwung, sondern für Gewinnmitnahmen. Und die haben bislang nicht nur nicht aufgehört … sie nehmen zu. Das bringt das bullische Lager jetzt in die Bredouille, denn:
Das herbe Minus des Mittwochs hat dazu geführt, dass der Kurs die Supportzone aus den seit Ende Mai entstandenen Zwischenhochs zwischen 1.829 und 1.944 Euro komplett nach unten verlassen hat. Jetzt sitzt die Aktie auf einer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie, deren Ursprung der „Weckruf“ in Form der Ankündigung massiv steigender Ausgaben für Verteidigung durch die derzeitige Bundesregierung war. Damit hätte ein Bruch dieser Linie eine gewisse Symbolkraft. Doch zugleich hätte die Sache auch charttechnisch „Pfeffer“.
Denn unterhalb dieser aktuell um 1.730 Euro verlaufenden Linie käme dann zwar bereits bei 1.653/1.664 Euro eine Supportzone, die ist aber nicht unbedingt massiv. Wirklich bedeutsam wird es erst im Bereich 1.483/1.500 Euro, in einer Zone, die jetzt auch noch durch die dort angekommene 200-Tage-Linie aufgewertet wird. Aber die Bullen haben ein Problem:
Expertenmeinung: Ein Abstieg in diese Region wäre im Moment nämlich nicht so ganz ohne Argumente. Wobei es nicht nur darum geht, dass in die Rheinmetall-Aktie ebenso wie in andere Aktien aus dem Verteidigungssektor mittlerweile so viel positive Zukunft eingepreist wurde, dass sie hoch und eventuell eben auch zu hoch bewertet ist … je nachdem, inwieweit sich die großen Erwartungen dann wirklich in den Bilanzen niederschlagen werden. Es geht darum, ob diese großen Erwartungen nicht womöglich insgesamt platzen könnten wie eine Seifenblase, wenn China tut, was es zuletzt angekündigt hat.
Es scheint, dass manchen erst langsam bewusst wird, dass China im Zuge seiner neuen Regeln für den Export Seltener Erden nicht die USA ins Visier genommen hat, sondern dass das für alle gilt. Und grundsätzlich will China weder den Export von Seltenen Erden selbst noch von Technologien und Gerätschaften für ihre Gewinnung oder Verarbeitung genehmigen, wenn diese für militärische Zwecke genutzt werden. Und wenn man sich überlegt, dass diese Metalle für alle technologisch höherwertigen Produkte im Verteidigungssektor erforderlich sind, ist klar: Das ist ein Damoklesschwert, das äußerst scharf ist.
Zwar könnte man versuchen, den Bedarf durch Quellen außerhalb Chinas zu decken. Aber diesen Weg müssten alle Rüstungskonzerne gehen, zugleich dürften einzelne Staaten versuchen, dort Bestände zu hamstern. Da China aber – je nach Sichtweise und Berechnung – zwischen 70 und 90 Prozent der Seltenen Erden kontrolliert, hieße das: Mondpreise für die Meistbietenden. Damit hängen jetzt entweder massive Probleme bei der Produktion oder massiver Druck auf die Bilanz durch dramatisch höhere Materialkosten über der Aktie, was heißt:
Diese Februar-Aufwärtstrendlinie wäre zwar an sich eine wohl perfekte Ausgangsbasis für einen neuen Aufwärtsimpuls. Aber angesichts dieser neuen Nachrichtenlage sollte man sich besser nicht darauf verlassen, dass das bullische Lager genug Mannstärke und Kapital zusammentrommeln kann, um diesen Aufwärtsschwenk überzeugend und tragfähig hinzubekommen. Wer da beim Projekt „Trendlinien-Rettung“ mitmachen will, sollte sich dieses Risikos bewusst sein.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach dem kräftigen Rücksetzer im August schien die Lage beim deutschen Rüstungsunternehmen zunächst angespannt. Der Bruch einer zentralen Unterstützung deutete auf eine mögliche Trendwende nach unten hin. Doch die Bullen zeigten, dass sie noch nicht bereit waren, das Feld zu räumen.
Mit der Rückeroberung der gebrochenen Unterstützungszone sowie der wichtigen gleitenden Durchschnitte der Perioden 20 und 50 meldete sich die Rheinmetall-Aktie zurück. Im Anschluss folgte eine neue Aufwärtswelle, die den Kurs sogar kurzzeitig über die psychologisch bedeutsame Marke von 2.000 EUR trieb. Mittlerweile hat sich das Momentum jedoch etwas abgeschwächt, was die Frage aufwirft, ob die Aktie nur eine Verschnaufpause einlegt – oder bereits die nächste Korrektur einleitet.
Expertenmeinung: Solange die 50-Tage-Linie als Unterstützung hält, bleibt das übergeordnete Bild positiv. Ein erneuter Sprung über die Marke von 2.000 EUR könnte den Weg in Richtung der Jahreshochs ebnen und möglicherweise die erhoffte Jahresendrallye anstoßen.
Auf der anderen Seite würde ein Rückfall unter die Zone von 1.837 bis 1.852 EUR ein Warnsignal liefern und die Gefahr einer tiefergehenden Korrektur erhöhen.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysemethode
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Rheinmetall ist mittlerweile teuer bewertet, aber die Analysten sind weiterhin bullisch. Die Aktie indes scheint mit der „magischen Marke“ von 2.000 Euro Probleme zu haben. Das könnte man als Warnsignal ansehen … aber es könnte am Ende auch auf das Gegenteil hinauslaufen.
Davon mal abgesehen, dass der Abschied von der Hoffnung, der US-Präsident würde in Sachen Ukraine-Konflikt und dem Bedrohungspotenzial für Europa auf diplomatischem Weg etwas zustande bringen, das mittel- und langfristige Aufwärtspotenzial der Aktie befeuert, werden auch die Analysten immer bullischer:
Als die Aktie des Rüstungskonzerns Ende Mai erstmals Richtung 2.000 Euro lief, lag das durchschnittliche Kursziel um 1.500 Euro. Aktuell sind wir da bei 2.137 Euro angekommen. Von 16 die Aktie regelmäßig einstufenden Analysten urteilen 13 mit „Kaufen“, drei mit „Halten“. Zum Ausstieg rät demnach niemand … und das höchste Kursziel, vergeben von der UBS, wartet jetzt bei sagenhaften 2.500 Euro.
Momentan, im Hier und Jetzt, steigt der Unternehmensgewinn noch langsam. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis für die durchschnittliche 2025er-Gewinnschätzung der Analysten liegt daher mit 65 extrem hoch. Aber darum geht es eben hier nicht. Es geht um das, was Rheinmetall in diesem Umfeld in einigen Jahren verdienen wird. Das nehmen die Trader vorweg. Und da niemand ernsthaft abschätzen könnte, wie hoch die Gewinne 2027 oder 2028 sein werden, hätten die Bullen den Vorteil, dass sie bis zum Beweis des Gegenteils die irrwitzigsten Gewinnziele in den Raum stellen und die Aktie entsprechend immer höher ziehen könnten. Zumindest, solange genug mitziehen, sprich der Aufwärtstrend hält. Was er noch tut, aber …
Expertenmeinung: Nachdem die Aktie das alte Rekordhoch vom Mai überwunden hatte, dachten viele, die 2.000er-Marke sei eine Sache weniger Wochen – oder sogar nur Tage. Man geht … und Analysten mit über 2.000 Euro liegenden Kurszielen ja genauso … davon aus, dass diese runde Marke nur eine Etappe zu noch viel höheren Hochs sein wird. Doch jetzt scheint es, als würde der Rheinmetall-Kurs mit der 2.000-Euro-Marke ernsthafte Probleme haben. Ist das nicht ein sicheres Zeichen dafür, dass die Anleger diese Marke nicht als Zwischenstation, sondern als vorläufigen Endpunkt der Super-Hausse sehen?
Es ist nur der Beleg dafür, dass das diejenigen so sehen, deren Verkaufsorders den Anstieg momentan bremsen. Aber wie viele Akteure sind das, im Vergleich zu denen, die hier aktiv bullisch sind oder über den Einstieg nachdenken? Das lässt sich nie sicher sagen, aber anhand von Indizien zumindest schätzen. Und die deuten an, dass die Chancen auf der Oberseite gar nicht so schlecht sind.
Nach dem ersten Anlauf nahe an die 2.000er-Marke Mitte September wurde der Kurs noch am selben Tag ziemlich brüsk abgewiesen. Aber dem folgte nur ein einziger weiterer Tag mit moderaten Abgaben, dann waren die Bullen schon wieder da. Dadurch wurde die Aktie im Bereich der aus den Hochs der Monate Mai bis Juli bestehenden Unterstützungszone 1.864,50/1.944 Euro aufgefangen und verließ diese umgehend nach oben. Seither geht es zwar unmittelbar unter der 2.000 seitwärts (wobei gestern immerhin kurz ein Kurs von 2.001 Euro erreicht wurde), aber der Kurs hält sich eben recht eisern nah an der runden Marke. Das deutet an, dass die Käufer dabei sind, die im Markt liegenden bzw. neu hereinkommenden Verkaufsorders „abzuarbeiten“, ohne aber Schwäche zu zeigen, die den Kurs abrutschen ließe. Damit ließe sich hoffen, dass der Ausbruch nach oben nebst Anschlusskäufen derer, die auf dieses Signal warten, eben doch nur eine Frage der Zeit ist. Aber:
Erhöhte Aufmerksamkeit sollte man hier dem heutigen Quartalsultimo zollen. Da Rheinmetall der Top-Performer des DAX im bisherigen Jahresverlauf ist, ist das Interesse der institutionellen Investoren wie z. B. Fonds groß, die Aktie zu diesem wichtigen Stichtag auch stark zu halten. Es besteht aber immer die Möglichkeit, dass sich die Präferenzen dieser Großinvestoren zu Beginn eines neuen Quartals ändern und Rheinmetall dann womöglich nicht mehr ganz oben auf der Kaufliste steht. Ein starkes Signal dafür, dass der Weg nach oben noch nicht zu Ende ist, wäre daher ein Ausbruch über 2.000 Euro, der die ersten zwei, drei Handelstage des vierten Quartals übersteht. Wird es so laufen? Die kommenden Tage werden es zeigen.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Die Rheinmetall-Aktie ist auf dem Weg an ihr bisheriges Rekordhoch. Knapp darüber wartet die „magische“ runde Marke von 2.000 Euro. Könnte es gelingen, diese Hürde nicht nur zu erreichen, sondern sogar nachhaltig zu überbieten?
Im Rahmen einer Branchen-Messe in London gab Rheinmetall-Vorstandschef Papperger Einblicke in die Planungen des Konzerns. Neben neuen Entwicklungen und Projekten, die auf der Londoner Rüstungsmesse DSEI zu sehen waren, erfuhren die Anleger, dass die Pläne, die Nebenbereiche Automotive und Power Systems zu verkaufen und sich dafür im Kernbereich zu verstärken, bis Mitte kommenden Jahres in die Tat umgesetzt werden sollen.
Dass Papperger auch sagte, er könne sich vorstellen, dass das Geschäft mit militärischen Drohnen eine Blase sei, irritierte die Marktteilnehmer wenig, Rheinmetall ist da nicht allzu massiv engagiert.
Was im Gedächtnis blieb, war: Man fokussiert sich konsequent auf das Verteidigungsgeschäft und will da, wo sinnvoll, durch Zukäufe wachsen. Zwar könnte man da auch die Sorge hegen, dass die „Amputation“ von Nebengeschäften vergleichbar mit dem Abmontieren von Stützrädern am Fahrrad wäre, weil man sich zu sicher ist, sie nie mehr zu benötigen. Was sich ja nicht selten rächt. Aber Zweifel wiegen weit weniger schwer, wenn eine Aktie gerade steil nach oben zieht und die Bullen dominieren. So wie hier der Fall.
Expertenmeinung: Sie sehen im Chart, dass Rheinmetall die Konsolidierung der letzten gut drei Monate führende Abwärtstrendlinie zum Ende der Vorwoche klar überboten hat und aktuell bereits knapp über dem Zwischenhoch vom Juli notiert. Das bisherige Verlaufshoch bei 1.944 Euro, das am 2. Juni erreicht wurde, ist in unmittelbarer Reichweite … und die „magische Marke“ von 2.000 Euro nicht weit. Kann es da wirklich darüber hinausgehen, so teuer bewertet, wie diese Aktie bereits jetzt ist?
Das muss es keineswegs. Aber es kann. Dass die Aktie ein ungewöhnlich hohes Kurs-/Gewinn-Verhältnis von derzeit 63 ausweist, bezogen auf die Gewinnschätzungen der Analysten für das laufende Jahr, ist zwar richtig. Aber wir sehen ja, dass das die Käufer bis jetzt auch nicht aufgehalten hat, warum also sollte sich das ändern, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem aus bullischer Sicht ein „Meilenstein“ überboten werden könnte?
Zumal diese teure Bewertung damit gerechtfertigt wird, dass man hier einen der wichtigen Player in einem Wachstumsmarkt vor sich habe, in dem hohe Gewinnsteigerungen pro Aktie zu erwarten sind. Womit man letztlich auch nicht falsch liegt. Und kurzfristig könnte der nahende Abrechnungstermin am Terminmarkt eine zusätzlich kurstreibende Funktion haben:
Es wäre durchaus denkbar, dass man die Aktie zur Abrechnung am kommenden Freitag an und über diese runde 2.000-Euro-Marke ziehen will, wodurch dann sogar vor Wochen noch absurd spekulativ wirkende Call-Optionen ins Geld laufen würden. Und wenn man die 2.000 wirklich einigermaßen deutlich überwinden könnte, würde diese Linie zusammen mit dem alten Verlaufsrekord bei 1.944 Euro zu einer Unterstützung.
Solange das Momentum der Aufwärtsbewegung intakt bleibt und keine neuen Zahlen oder Nachrichten kämen, die die hier so intensive Kurs- und Wachstumsphantasie unterminieren, wäre es keineswegs überraschend, wenn eine längst teure Aktie noch teurer wird. Aber das sollte nicht dazu verleiten, hier einfach die Augen zu schließen und die Füße hochzulegen:
Wer auf schmalem Grat balanciert, sollte das nicht ohne Absicherung tun. Derzeit wäre ein Stop Loss in der Region um 1.750 bis 1.780 Euro für aggressive Trades sinnvoll, im Fall eines Ausbruchs über 2.000 Euro müsste man diesen sofort knapp unter den Bereich 1.944/2.000 Euro nachziehen.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Trendbetrachtung auf 6 Monate: Mitte August geriet der deutsche Rüstungskonzern spürbar unter Druck. Mit dem Bruch der Unterstützung bei rund 1.600 EUR schien die Aufwärtsbewegung vorerst beendet – wir haben darüber berichtet.
Doch die Erholung setzte schneller ein als erwartet: In den letzten Tagen konnte die Rheinmetall-Aktie nicht nur diese Marke zurückerobern, sondern auch über die 20- und 50-Tage-Linie steigen. Das Chartbild wirkt damit wieder deutlich konstruktiver. Für ein klares Signal zur Rückkehr alter Stärke fehlt jedoch noch ein höheres Hoch im Kursverlauf.
Expertenmeinung: Nun richtet sich der Blick darauf, ob die Bullen ihren Schwung beibehalten und die nächste Hürde nehmen können. Ein Ausbruch über das letzte Zwischenhoch von Anfang August bei 1.791 EUR wäre ein starkes Zeichen für eine Fortsetzung der Rallye.
Gelingt dieser Schritt nicht, droht eine neutrale Seitwärtsphase. Damit bleibt Rheinmetall ein spannender Kandidat für die Watchlist – zwischen Trendfortsetzung und abwartender Konsolidierung ist derzeit noch alles offen.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysemethode
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.