Nemetschek zeigt Wachstum. Und das in einer Größenordnung, die nicht zu einem Abwärtstrend passt – eigentlich. Aber die Aktie hat einen Haken in Bezug auf ihre Bewertung, daher sollte man hier genauer hinschauen, bevor man eine Entscheidung trifft.

2021 gehörte die Aktie des Bau- und Architektursoftware-Entwicklers Nemetschek zu denen, von denen viele dachten: Die muss man haben, die steigt immer. Das stimmte bis Dezember 2021, dann ging es bergab – und wie: Vom damaligen Hoch bei 115,90 Euro bis auf ein Tief von 42,78 Euro im November 2022. Der Grund: Die Aktie war drastisch überbewertet gewesen. Das interessierte keinen, als der Aufwärtstrend noch intakt war. Aber als er erst einmal gebrochen war, störten sich auf einmal alle daran. Und es scheint, als würde sich die Geschichte, wieder einmal, wiederholen, denn:
Als die Nemetschek-Aktie im August das bisherige Rekordhoch von 138,50 Euro erreichte, war sie ebenfalls von der Bewertung her heiß gelaufen. Derzeit schätzen die Analysten im Schnitt, dass das Unternehmen in diesem Jahr 1,89 Euro pro Aktie Gewinn erzielen wird. Am Hoch lag das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) damit bei gut 73. Das wäre hinnehmbar, wenn es um ein rasant wachsendes Unternehmen geht, das pro Jahr zwischen 30 und 40 Prozent mehr Gewinn erzielt bzw. auch weiter erzielen dürfte. Doch genau da war der Haken, denn:
Den Anstieg des Gewinns pro Aktie sehen die Experten für das laufende Jahr sowie für 2026 und 2027 gegenüber dem Vorjahr jeweils bei 20 bis 25 Prozent. Nimmt man die Faustregel, dass das KGV in etwa beim Doppelten dieses durchschnittlichen Gewinnanstiegs liegen darf bzw. sollte, käme man auf eine „Wohlfühlzone“ des KGV von 40 bis 50.
Am Hoch war die Aktie also drastisch überbewertet. Zumal man zwar durch Zukäufe einigermaßen zügig wächst, aber eben nicht gerade rasant. Und im Zuge der bislang aktuellsten Bilanzdaten zum Ende des ersten Halbjahres wurde die Gesamtjahresprognose bestätigt, aus aktueller Sicht sieht man also weiterhin die bisher geschätzten 1,89 Euro. Was auch dazu führte, dass die Analysten-Kursziele mehrheitlich nicht mit der Hausse der Aktie mitzogen. Das höchste Ziel liegt zwar bei 161 Euro, der Schnitt aber „nur“ bei gut 124. Was indes mehr wäre als der aktuelle Kurs, also, warum zaudern die Käufer?
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Expertenmeinung: Auch im Zuge der dramatischen Korrektur auf günstige Bewertungen im Jahr 2022 hielten viele Analysten zunächst stur an ihren extrem hohen Kurszielen fest. Das mag einige vorsichtig stimmen, zumal man damals, Ende 2022, dann bei einem KGV von 34 landete, was allemal eines war, bei dem man den Daumen heben konnte. Aktuell liegen wir aber immer noch bei 57. Da bleibt der Daumen unten.
Das heißt nicht, dass Nemetschek nicht drehen könnte, bevor die Bewertung niedriger ist, zumal eine positive Überraschung in Sachen Gewinn und Gewinnperspektive (die Zahlen zum dritten Quartal werden am 5.11. erwartet) das Bild entsprechend positiv verändern könnte. Aber sich darauf zu verlassen, wäre riskant, denn Stand hier und heute ist: Die Aktie ist immer noch teurer, als sie normalerweise sein sollte. Und derzeit sehen wir eben nur eine bärische Tendenz mit Ansätzen einer Stabilisierung, nicht aber einen Aufwärtstrend, der eine zu hohe Bewertung bei vielen Anlegern in den Hintergrund drängen könnte, daher:
Die Aktie ist eine, auf die man allemal ein Auge werfen könnte. Aber noch ist sie nicht in einer Position, in der sich ein sofortiger Einstieg aufdrängen würde. Entweder wir sehen Anfang November oder ggf. im Zuge von vorläufigen Ergebnissen eine höher als bislang erwartete Perspektive beim Unternehmensgewinn. Oder die Aktie generiert durch einen Rebreak über die aktuell bei 115,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie ein bullisches Signal im Chartbild. Dann wäre der Einstieg interessant. Oder, alternativ, wenn sie weiter abrutscht und dann in der Region zwischen 90 und 100 Euro eine günstige Bewertung als Einstiegs-Argument vorweisen könnte. Noch ist weder noch der Fall, daher: besser noch zuschauen.
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