Kaum ein Unternehmen verkörpert die Dynamik des KI- und Speicherbooms so stark wie Micron. High Bandwidth Memory, KI und Datacenter: Micron trifft genau den Nerv der Zeit.
Micron setzt Quartal und Quartal neue Maßstäbe. Selbst wenn man außerordentlich bullisch und bereits investiert ist, ist es immer wieder erstaunlich.
Ich hatte in den letzten Monaten immer wieder auf die außergewöhnliche Stärke und die Gründe dafür hingewiesen, zuletzt hier: Micron: Sensationell
HBM als Gamechanger: Milliardenmarkt über Nacht
In dem Artikel hatte ich die Gründe dafür aufgezeigt. Zum einen profitiert das Unternehmen massiv von der zyklischen Erholung im Speicherchipmarkt. Nach Jahren des Überangebots haben sich Angebot und Nachfrage zuletzt deutlich verschoben.
Steigende Preise und eine wachsende Nachfrage haben zu einer Vollauslastung und einem erheblichen Anstieg der Profitabilität geführt.
Dieser Effekt wird noch weiter verstärkt, da es sich um ein Oligopol handelt. Wer Arbeitsspeicher benötigt, kann nicht einfach zu einem von vielen Konkurrenten gehen, denn es gibt weltweit nur drei Anbieter.
Dasselbe gilt weitgehend auch für NAND-Flash-Speicher.
Hinzu kommt die enorme Nachfrage aus dem Servergeschäft und die Einführung von HBM (High Bandwidth Memory).
Diese innovative Technologie bietet eine größere Speicherbusbreite als herkömmliche DRAM-Speicher (wie GDDR6) und nutzt eine 3D-Stapelarchitektur, bei der mehrere DRAM-Plättchen übereinandergeschichtet werden, um Bandbreite und Dichte zu erhöhen.
HBM ist also ideal für Anwendungen wie High-Performance-Computing (HPC), Künstliche Intelligenz, Server oder beispielsweise die medizinische Bildgebung.
Bemerkenswert ist, dass dieser Markt vor etwas mehr als einem Jahr praktisch nicht existiert hat. Wie wir gleich sehen werden, entfällt inzwischen ein bedeutender Teil des Geschäfts auf diesen Bereich.
Der nächste Paukenschlag
Gestern hat das Unternehmen nachbörslich die Zahlen zum Schlussquartal und einen überraschend starken Ausblick vorgelegt.
Der Gewinn lag in Q4 mit 3,03 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,86 USD. Mit einem Umsatz von 11,3 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 11,2 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 46 % und mehr als einer Verdreifachung des Gewinns.
Besonders hoch ist die Wachstumsdynamik im Bereich High Bandwidth Memory. Im vierten Quartal erzielte Micron mit HBM bereits einen Umsatz von etwa 2,0 Mrd. USD, nach 1,5 Mrd. USD im vorherigen Quartal.
Im Schlussquartal erzielte Micron mehr als die Hälfte der Umsätze im Datencenter-Geschäft, Tendenz steigend. Das deutet auf eine zunehmend stabile Nachfragebasis hin. Der Endkunde spielt eine immer geringere Bedeutung, was die zyklische Natur des Geschäfts verringert und die Umsatzqualität von Micron weiter verbessert.
Lassen wir das mal Revue passieren…
Das Geschäftsjahr von Micron ist abgeschlossen, daher ist es nicht nur der richtige Zeitpunkt, in die Zukunft zu schauen, sondern auch die Entwicklungen Revue passieren zu lassen.
Man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, welch dramatischen Umwälzungen der Sektor derzeit erlebt.
Micron konnte im Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz von 37,4 Milliarden US-Dollar erzielen, was einem Wachstum von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig verbesserte sich die Bruttomarge von 23,7 auf 40,9 Prozent.
Im vierten Quartal lag die Bruttomarge bereits bei 45,7 % und im Datencenter-Geschäft sogar bei 52 %.
Es ist daher anzunehmen, dass die Profitabilität in naher Zukunft weiter zunehmen wird.
Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung in den Bereichen HBM, High-Capacity DIMMs und LP-Server-DRAM, deren kombinierter Umsatz im Jahresverlauf auf etwa zehn Milliarden US-Dollar anstieg und damit mehr als fünfmal so hoch war wie im Vorjahr.
… und wagen wir mal einen Ausblick
Parallel dazu arbeitet das Unternehmen bereits an der nächsten Generation HBM4 und HBM4E, die mit Bandbreiten von über 2,8 Terabyte pro Sekunde neue Maßstäbe setzen sollen und dank kundenspezifischer Anpassungen hohe Margen versprechen.
Auch technologisch zeigt sich Micron in bestechender Form. Der neue DRAM-Fertigungsknoten 1γ erreichte reife Ausbeuten deutlich schneller als die Vorgängergenerationen, während der Rollout des G9-NAND-Portfolios die Marktposition im Flash-Segment stärkt.
Zugleich treibt das Unternehmen den Ausbau seiner Kapazitäten massiv voran. In den USA entstehen neue Werke in Idaho und in Japan laufen Investitionen in modernste EUV-Technologie.
Für das kommende Jahr plant Micron Investitionen in Höhe von 18,4 Mrd. USD, um der rapide steigenden Nachfrage nach HBM und modernem DRAM gerecht zu werden.
Bewertung
Die Marktbedingungen dürften auch im nun laufenden Geschäftsjahr ausgesprochen günstig bleiben.
Micron rechnet mit einem zweistelligen Nachfragewachstum im DRAM-Bereich und mit einem einstelligen bis mittleren zweistelligen Wachstum bei NAND.
Da die Produktionsausweitungen unter dem Marktwachstum liegen werden, ist eine angespannte Versorgungslage wahrscheinlich, die das Preisniveau stützen dürfte.
Zusätzlich nutzt das Unternehmen Künstliche Intelligenz in nahezu allen Unternehmensbereichen, etwa im Chipdesign und in der Fertigung, was bereits Effizienzgewinne von bis zu 40 Prozent ermöglicht und die Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöht.
Für das erste Quartal des angebrochenen Geschäftsjahres stellt Micron einen Umsatzsprung von 8,71 auf 12,2 – 12,8 Mrd. USD in Aussicht.
Die Bruttomarge soll von 39,5 % auf 51,5 % steigen und das Ergebnis von 1,79 auf 3,60 – 3,90 USD je Aktie.
Der Ausblick liegt weit über den bisherigen Markterwartungen. Bisher lagen die Konsensschätzungen für das erste Quartal bei einem Umsatz von 12,0 Mrd. USD und einem Gewinn von 3,05 USD je Aktie.
Das Management erwartet, dass sich die Bruttomargen im ersten Quartal weiter verbessern, da Preise, Kostenstruktur und Produktmix allesamt positiv wirken.
Besonders stark ist die Nachfrage im Bereich Rechenzentren, dem Vorstand zufolge ist das Wachstum noch stärker als bisher angenommen – die Wachstumsdynamik flacht nicht ab, sondern nimmt weiter zu.
Passend dazu rechnet Micron mit deutlich höherem freien Cashflow – nicht nur im ersten Quartal, sondern im gesamten Geschäftsjahr 2026.
Wir dürfen gespannt sein, wann der Vorstand einen Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr vorlegt und wie er aussehen wird.
Den Konsensschätzungen zufolge dürfte das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr (8/2026) um 78 % auf 14,80 USD je Aktie sprunghaft ansteigen.
Micron kommt demnach auf eine forward P/E von 11,2.

Nach dem kometenhaften Anstieg der letzten Woche ist die Aktie definitiv überhitzt, auf der anderen Seite sind die Geschäftszahlen so stark, dass es keinerlei greifbare Gründe gibt, die für sinkende Kurse sprechen.
Größere Rücksetzer, beispielsweise zum Ausbruchsniveau bei 146 USD, dürften sich jedoch als Gelegenheit herausstellen.
Bricht die Aktie hingegen direkt über 170 USD aus, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 185 und 195 – 200 USD.
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