Illumina hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Die jüngsten Quartalszahlen deuten jedoch auf eine Rückkehr zu alter Stärke hin.
Eine Revolution: Personalisierte Medizin
Illumina hat sich als der weltweit führende Anbieter von Sequenzierservices und Array-basierten Lösungen für die genetische Analyse etabliert.
Um es einfacher auszudrücken: Mit den Anwendungen von Illumina werden Gene entschlüsselt.
Was noch vor wenigen Jahrzehnten ein aufwendiges, zeitintensives und extrem teures wissenschaftliches Unterfangen war, ist dank dieser Innovationen heute deutlich schneller, einfacher und kostengünstiger geworden. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Fortschritt innerhalb der Forschung, sondern sie ebnet den Weg für einen völlig neuen Sektor: die personalisierte Medizin.
Die Grundidee der personalisierten Medizin besteht darin, Medikamente nicht mehr nach dem Prinzip „eine Therapie für alle“ zu entwickeln, sondern sie individuell an die genetischen Eigenschaften eines Patienten anzupassen.
Branchenkenner gehen davon aus, dass dies die Zukunft der Medizin sein wird. Wenn Therapien auf Basis des individuellen Genoms maßgeschneidert werden, könnten die Effektivität von Behandlungen signifikant gesteigert und gleichzeitig Nebenwirkungen verringert werden.
Unangefochtener Marktführer
Illumina nimmt in dieser Entwicklung eine Schlüsselrolle ein, da seine Technologien die Grundlage dafür liefern, dass diese Vision in der Praxis umgesetzt werden kann.
Das Geschäftsmodell von Illumina basiert vor allem auf dem Verkauf von Sequenziermaschinen und den dazugehörigen Verbrauchsmaterialien, die für die Durchführung genetischer Analysen notwendig sind.
Ein Teil des Geschäfts ist demnach durch wiederkehrende Einnahmen geprägt.
Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Illumina mit seinen Sequenzierautomaten einen globalen Marktanteil von rund 80 Prozent hält. Dieser dominierende Marktanteil unterstreicht die besondere Stellung des Unternehmens in der Branche und macht deutlich, dass Illumina aktuell der Maßstab für genetische Analysen ist.
Daher war die Aktie über Jahre hinweg ein echter Überflieger. Am Hoch von 2021 lag der Kurs bei über 500 USD. Seitdem ist es zu einem regelrechten Niedergang der Aktie gekommen und ich möchte an dieser Stelle warnen: Wer auf der Suche nach schnellen Gewinnen ist, könnte bei Illumina falsch sein.
Grail-Übernahme: Ein teures Lehrstück
Es ist unwahrscheinlich, dass die Aktie morgen eine Kehrtwende vollzieht und zum Höhenflug ansetzt. Langfristig könnte das Potenzial dennoch enorm sein.
Doch zunächst müssen wir klären, wie es überhaupt zu dem Kollaps der Aktie gekommen ist.
Einer der Hauptgründe ist die Übernahme und die später erfolgte Abspaltung von Grail.
Im August 2021 erwarb Illumina das Unternehmen Grail für 8 Milliarden US-Dollar, ein Schritt, der auf regulatorische Bedenken stieß. Die EU-Kommission blockierte die Übernahme im September 2022, da sie befürchtete, dass Illumina durch die Kontrolle über Grail den Wettbewerb im Bereich der Krebsfrüherkennung erheblich einschränken würde.
Infolgedessen verhängte die EU eine Geldstrafe von 432 Millionen Euro gegen Illumina, da das Unternehmen die Übernahme ohne vorherige Genehmigung abgeschlossen hatte.
Trotz dieser regulatorischen Herausforderungen setzte Illumina die Integration von Grail fort. Schlussendlich führte das dazu, dass Illumina dazu gezwungen wurde, Grail wieder abzuspalten.
Der absolute Niedergang
Grail ist seitdem börsennotiert. Ich hatte damals bei einem Kurs von 14 USD einen Artikel mit dem Titel „Der Gral: 1 Mrd. Cash bei 500 Mio. Börsenwert“ veröffentlicht.
Illumina hat das alles Unsummen gekostet. Erst die Übernahme, dann Geldstrafen und abschließend noch die finanzielle Ausstattung, die man Grail im Zuge der Abspaltung mit auf den Weg geben musste.
In Summe wurden Milliarden verbrannt, die zu entsprechenden Abschreibungen geführt haben.
All diese Probleme dürften jedoch hinter dem Unternehmen liegen. Die letzten Quartale deuten darauf hin, dass Illumina die Talsohle durchschritten haben dürfte. Das Unternehmen hat die Erwartungen zuletzt deutlich übertroffen und konnte die Profitabilität steigern.
Im ersten Quartal hat sich das Ergebnis (GAAP) von 70 auf 131 Mio. USD nahezu verdoppelt und im zweiten Quartal von 66 auf 235 Mio. USD mehr als verdreifacht.
Rückkehr zum Wachstum
Im zweiten Quartal lag der Gewinn (non-GAAP) mit 1,19 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,02 USD. Mit einem Umsatz von 1,06 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 1,05 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Daraufhin hat das Unternehmen die Prognose für den Gewinn (non-GAAP) im laufenden Geschäftsjahr von 4,20 – 4,30 auf 4,45 – 4,55 USD je Aktie erhöht, was einem Gewinnsprung um etwa 8 % entsprechen würde.
Illumina kommt demnach auf eine forward P/E von 21,1.
Illumina scheint endlich wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt zu sein und kauft gleichzeitig eigene Aktien zurück.
Da das Unternehmen zuletzt Barmittelreserven von etwa 1 Mrd. USD besaß und jedes Quartal einen freien Cashflow von mehr als 200 Mio. USD generiert, ist das Kapital mit Buybacks gut verwendet. Der Börsenwert liegt derzeit bei 14,6 Mrd. USD.

Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über 102 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 120–125 und 145–150 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 90 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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