Mit einem Zugewinn von gut sechs Prozent wurde Heidelberg Materials in einem ohnehin starken Gesamtmarkt am Dienstag der Tagessieger im DAX. Dadurch „kratzt“ der Kurs an neuen Rekorden, aber wird die Aktie die auch erreichen und, vor allem, halten?
Ein Verlaufsrekord wurde es gestern bereits, allerdings nur ebenso knapp wie kurz. Für einen Moment lief die Aktie des Baustoff-Konzerns über das bisherige Verlaufshoch, das am 14. Mai bei 191,05 Euro erzielt wurde, schaffte es bis 191,45 Euro, schloss dann aber ein gutes Stück darunter. Weit genug, um den bisherigen Rekord auf Schlusskursbasis (190,15 Euro, 15. Mai) nicht zu „knacken“. Natürlich steht jetzt die Frage im Raum:

Kommen heute oder in den kommenden Tagen weitere Käufe, die dann den Deckel sprengen und den Weg an und idealerweise über die „magische“, runde Marke von 200 Euro freimachen?
Expertenmeinung: Möglich ist es zwar, aber ob dann wirklich noch so viel Luft nach oben vorhanden wäre, um einen Einstieg auf dem aktuellen Kursniveau selbst für kurzfristige Trader lukrativ zu machen, ist ein wenig fraglich. Denn der Grund, der den Heidelberg Materials-Kurs seit Jahresbeginn um die 60 Prozent nach oben zog, ist bereits mehrfach „gefeiert“ worden. Und da kommt jetzt erst einmal wohl nichts Neues hinzu.
Der Beschluss der deutschen Regierung, tief dreistellige Milliarden-Summen für die Infrastruktur auszugeben, die Erwartung, dass mehrere EU-Staaten dabei mitziehen und dass das Umsatz und Gewinn eines Baustoff-Konzerns wie Heidelberg Materials befeuert, all das kam im Februar. Seither hat man einen höheren Gewinnanstieg eingepreist, auch für die kommenden Jahre. Zwar könnte die Perspektive des Unternehmensgewinns für 2026 ff. noch steigen. Aber eher nicht jetzt, nicht vor Ende 2025, wenn man mehr über das laufende Jahr weiß. Und, das ist entscheidend, mehr darüber, was denn konkret mit den Milliarden angefangen wird, wann genau wer davon profitiert. Schließlich ist Heidelberg Materials zwar ein sehr großes Baustoff-Unternehmen, aber beileibe nicht das einzige in Europa.
Man bewegt sich also schon jetzt in einer Kursregion, die von höchst positiven Annahmen getragen wird. Zögerliches Herumlavieren in der Politik könnte den Bullen da leicht den Teppich unter den Füßen wegziehen. Und ob daran Faktoren wie der unmittelbare Auslöser des gestrigen Anstiegs entscheidend etwas ändern, ist zumindest zweifelhaft.
Es war die Anhebung des Kursziels für die Aktie seitens der Bank of America, die diese Käufe ausgelöst bzw. intensiviert haben dürfte. Aber man hob das Kursziel dort nur von 205 auf 215 Euro an, das ist kein „Game Changer“ … zumal die JPMorgan mit 220 Euro bereits seit Ende Mai ein noch höheres Ziel ausgelobt hatte.
Dabei ist auffällig, dass fast alle der in den vergangenen vier Wochen vergebenen Kursziele über 200 Euro liegen, ohne dass der Kurs diese Marke bislang angegangen wäre. Das deutet an, dass, wer hier dabei sein wollte, mehrheitlich auch schon dabei ist. Möglich wäre ein Ausbruch in Richtung 200 Euro und leicht darüber. Alleine aus Trading-Gesichtspunkten zwar trotzdem, schließlich ist an der Börse grundsätzlich nichts ausgeschlossen. Aber auf dem aktuellen Niveau ist die Luft bereits so dünn und so viel vorweggenommen worden, dass es wirklich guter, neuer Argumente bedürfte, damit sich ein Einstieg hier noch lohnen würde.
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