Flutter hat nicht nur Europas Glücksspielmarkt im Griff, sondern mischt inzwischen auch in den USA vorne mit. Der Gewinn geht durch die Decke.
Der große Aufstieg
Flutter Entertainment hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der global führenden Unternehmen in der Glücksspiel- und Unterhaltungsbranche entwickelt.
Die heutige Unternehmensstruktur geht auf die Fusion von Paddy Power und Betfair im Jahr 2016 zurück, die den Grundstein für eine vorherrschende Stellung in Europa gelegt hat.
Diese Ausgangsbasis wurde konsequent genutzt, um über Zukäufe wie FanDuel, einen führenden Anbieter von Fantasy Sports in den USA, in den wachstumsstarken US-Markt vorzustoßen. Diese Übernahme und die Expansion in den USA haben sich als wahrer Glücksgriff erwiesen.
Dank der Deregulierung des Glücksspiels in einigen US-Staaten ist das Geschäft regelrecht explodiert.
Heute ist Flutter in über 100 Ländern aktiv und bietet ein breites Produktportfolio, das von Sportwetten über Online-Casinos bis hin zu Poker und Daily Fantasy Sports reicht.
Diese Diversifikation hat nicht nur zum Wachstum beigetragen, sondern wirkt auch als Risikopuffer. Regulatorische Eingriffe oder Nachfrageschwankungen in einzelnen Märkten lassen sich so deutlich besser ausgleichen.
Der Schlüssel zum boomenden US-Markt
Zu dem Erfolg in den jeweiligen Märkten hat unter anderem auch die „Local-Hero“-Strategie beigetragen.
Statt als anonyme globale Marke aufzutreten, passt sich Flutter in jedem Markt gezielt an lokale Gegebenheiten, Nutzergewohnheiten und regulatorische Rahmenbedingungen an. Beispiele dafür sind die Integration von Sisal in Italien, Adjarabet in Georgien oder Junglee Games in Indien – allesamt Akquisitionen, die sich nahtlos in die bestehende Struktur einfügen und gleichzeitig von der starken technologischen Basis des Konzerns profitieren.
Insbesondere im Bereich Produktentwicklung, Risikomanagement und Nutzererlebnis hat Flutter über Jahre hinweg ein technologisches Fundament aufgebaut, das sich wie ein Hebel in neue Märkte übertragen lässt.
Im US-Markt zeigt sich die Wirksamkeit dieses Ansatzes besonders deutlich: FanDuel hat sich dort zusammen mit DraftKings ein Quasi-Duopol gesichert, das inzwischen auf 75–80 % Marktanteil kommt. Diese Marktposition ist schwer anzugreifen, weil Konsumenten meist nur wenige Wett-Apps dauerhaft nutzen und etablierte Anbieter durch bessere Produkte, Markenbekanntheit und Marketingbudgets den Wettbewerb auf Abstand halten.
Das hat sich ausgezahlt
Finanziell hat sich diese Strategie bereits massiv ausgezahlt. Im Geschäftsjahr 2023 konnte der Gewinn um 55 % gesteigert werden und hat sich 2024 nochmal mehr als verdoppelt.
Die EBITDA-Marge, die 2021 noch bei rund 6,5 % lag, erreichte 2024 bereits 15,4 % und soll 2025 über 21 % steigen. Gleichzeitig profitiert Flutter von einem stark wachsenden adressierbaren Markt: Der regulierte Sportwetten- und Glücksspielmarkt soll bis 2030 jährlich um etwa 8 % wachsen.
Hinzu kommt die fortschreitende Legalisierung in verschiedenen Ländern und US-Bundesstaaten.
Dieser Trend wird maßgeblich durch das staatliche Interesse an zusätzlichen Steuereinnahmen getrieben. Einzelne Länder oder Bundesstaaten stehen vor einer simplen Wahl: Glücksspiel lässt sich faktisch nicht unterbinden und die eigenen Bürger weichen ins Ausland oder andere Bundesstaaten aus. Entweder man legalisiert und kassiert die Steuern selbst oder verzichtet auf die Steuereinnahmen.
5 Milliarden für die Aktionäre
Ein weiteres Argument für Flutter ist das Thema Kapitalallokation. Flutter hat in der Vergangenheit vor allem auf Zukäufe gesetzt und diese auch erfolgreich durchgeführt. Das dafür spricht, dass der Vorstand sinnvoll mit dem Geld der Anleger umgehen kann.
Für die Zukunft ist jedoch eine andere Strategie geplant:
Flutter will einen Großteil des Gewinns an die Aktionäre ausschütten und zwischen 2025 und 2028 rund 5 Mrd. USD an die Anteilseigener zurückführen, sei es über Aktienrückkäufe oder Dividenden. Derzeit entspricht das einem Zehntel des Börsenwerts.
Vor wenigen Tagen wurden Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 245 Mio. USD beschlossen.
Finanzielle Erfolge
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der positive Trend fortgesetzt. Die Zahl der monatlich aktiven Spieler lag im zweiten Quartal bei 15,98 Millionen und damit 11 % über dem Vorjahresniveau.
Der Gewinn lag mit 2,95 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,55 USD. Mit einem Umsatz von 4,19 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 4,19 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung um 45 %.
Der operative Cashflow konnte um 11 % gesteigert werden, der freie Cashflow war durch die Übernahme von Snai jedoch um 9 % auf 159 Mio. USD rückläufig.
Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde von 17,1 auf 17,26 Mrd. USD erhöht und die EBITDA-Erwartungen von 3,18 auf 3,30 Mrd. USD.
Zukunftsaussichten
Im ersten Halbjahr hat Flutter den Gewinn um 47 % auf 4,54 USD je Aktie massiv gesteigert.
Daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass die bisherigen Konsensschätzungen, wonach das Ergebnis in diesem Jahr um 14 % auf 8,32 USD je Aktie steigen soll, zu niedrig sind.
Unterstellt man, dass Flutter im dritten und vierten Quartal so viel verdienen wird wie in Q2, wird der Gewinn in diesem Jahr bei über 10 USD je Aktie liegen. Je nachdem liegt die forward P/E bei 34,7 oder 28,8.
Bei den vorliegenden Wachstumsraten und da in den kommenden beiden Jahren Gewinnsprünge um jeweils mehr als 30 % erwartet werden, ist das vertretbar. Größere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.

Fällt die Aktie jetzt unter 278 USD, muss mit einem erneuten Rücksetzer bis 260 oder 250 USD gerechnet werden.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 295 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 300 USD, 307 USD und dem Allzeithoch. Darüber ergeben sich extrapolierte Kursziele bei 320 und 328 – 333 USD.
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