Geduld ist eine Tugend, vor allem an der Börse. Die Geschichte von FactSet ist ein Lehrstück über Timing, Disziplin und Zweifel.
Warum Geduld an der Börse
die wichtigste Tugend ist
An der Börse lernt man nie aus. Es gibt zwar Mechanismen, die – wenn man sie wirklich verinnerlicht hat – Börsenerfolg geradezu garantieren, aber man lernt niemals aus.
Und an der Börse kommt es auch immer wieder zu Überraschungen. Langweilig wird es nie, dafür ist die Börse viel zu kompliziert und vielschichtig.
Die größte Tugend und der größte Erfolgsfaktor an der Börse sind Geduld und Disziplin. FactSet beobachte ich beispielsweise schon seit einigen Jahren, doch bisher war die Aktie aus meiner Sicht immer zu hoch bewertet, beziehungsweise das Chance-Risiko-Verhältnis nie gut genug.
Wer Geduld hat, wird aber früher oder später bei jeder Aktie die Möglichkeit bekommen, günstig einzusteigen. Günstig bedeutet, dass die Bewertung niedrig ist. Eine Aktie kann heute für 50 USD zu teuer sein und einige Jahre später bei 100 USD günstig sein.
Das richtig einzuordnen, ist die eigentliche Kunst.
Eine handfeste Erfolgsstory
FactSet Research Systems Inc. gehört zu den führenden Anbietern von Finanzinformationen, Finanzdaten- und Softwarelösungen.
Die Dienstleistungen des Unternehmens umfassen die Bereitstellung von Analysen, Recherchen und Datenmanagement-Lösungen, die für Investitionsentscheidungen und -strategien genutzt werden.
FactSet bietet eine umfassende Plattform, die Daten aus verschiedenen Quellen integriert, darunter Markt- und Finanzdaten, Unternehmensberichte, Nachrichten und andere relevante Informationen.
Ein zentrales Merkmal von FactSet ist seine Fähigkeit, Daten aus unterschiedlichen Quellen zu konsolidieren und in einer einheitlichen Plattform bereitzustellen. Das ermöglicht eine nahtlose Integration und Benutzerfreundlichkeit, wodurch der Analyseprozess effizienter gestaltet wird.
Die Stärken von FactSet
Die Plattform ermöglicht es Anwendern, maßgeschneiderte Analysen durchzuführen, Modelle zu erstellen und Berichte zu generieren, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Darüber hinaus bietet FactSet leistungsstarke Analysetools, die Benutzern helfen, Trends zu identifizieren, Risikobewertungen vorzunehmen und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Zudem bietet man umfassende Schulungen und Support-Dienstleistungen an, um sicherzustellen, dass Kunden das volle Potenzial der angebotenen Lösungen ausschöpfen können.
FactSet bedient dabei eine breite Palette von Kunden, darunter Investmentmanager, Finanzanalysten, Portfoliomanager, Risikomanager, Vermögensverwalter und Investmentbanker.
Beeindruckende Geschäftszahlen
Die meisten Börsianer kommen tagtäglich mit FactSet in Kontakt, ohne es zu wissen. Denn ein großer Teil aller Börsenportale bezieht die Fundamentaldaten und Schätzungen für den zukünftigen Umsatz, Gewinn etc. aller Unternehmen von FactSet.
Persönlich nutze ich FactSet tagtäglich.
FactSet hat sich im Börsenumfeld zu einer festen Größe entwickelt. In den letzten fünf Jahren konnte man den Umsatz von 1,49 auf 2,32 Mrd. USD massiv steigern.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität leicht verbessert. Der Gewinn konnte von 11,20 auf 16,98 USD je Aktie gesteigert werden.
Totalabsturz
Wer sich die Zahlen anschaut, dürfte sich kaum darüber wundern, dass sich der Kurs ebenfalls gut entwickelt hat.
In den letzten Monaten ist die Aktie jedoch komplett kollabiert, und schaut man sich die Zahlen an, fragt man sich, warum. FactSet hat im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr, welches bis Ende August lief, ein Rekordergebnis abgeliefert.
Auf den ersten Blick wirkt der Absturz wie eine Einladung für ein Investment – und vielleicht ist das auch wirklich so.
Eine Sache ist jedenfalls sicher: Wer in den letzten Jahren Geduld hatte, wurde dafür belohnt. Jede Aktie kommt irgendwann unter die Räder. Jede.
Neben Geduld gibt es an der Börse aber noch einige andere Tugenden. Eine davon ist, unnötige Gefahren zu umschiffen – und genau aus diesem Grund habe ich mich persönlich trotzdem gegen ein Investment entschieden.
So läuft es eben manchmal. Man beobachtet eine Aktie jahrelang (hier dürften es etwa 4–5 Jahre gewesen sein), wartet auf einen Absturz und entscheidet sich am Ende trotzdem dagegen.
Der Grund dafür ist simpel. Aus meiner Sicht ist es außerordentlich schwierig, vorherzusehen, wie es bei FactSet weitergehen wird. Es besteht eine ernstzunehmende Gefahr, dass das Geschäftsmodell zumindest in Teilen durch KI disruptiert wird.
Wie künstliche Intelligenz
das Geschäftsmodell bedroht
Für Fondsmanager ist das zwar keine Option, aber viele Privatanleger dürften in Zukunft Informationen durch KI sammeln und auswerten lassen, statt auf Informationsquellen zurückzugreifen, die Geld kosten.
Das bedeutet wiederum, dass Services, die Daten von FactSet nutzen und sie kostenpflichtig verpacken, eine geringere Nachfrage erfahren könnten und weniger Geld bei FactSet ankommt.
Wie stark sich dies auf das Geschäft auswirken wird, ist schwer vorherzusagen. Womöglich sind die Auswirkungen geringer, als man erwarten würde, vielleicht handelt es sich aber auch um eine tektonische Verschiebung innerhalb der Branche. Niemand kann das Verhalten von Endverbrauchern wirklich vorhersagen – falls Sie dazu in der Lage sind, sollten Sie es zu Ihrem Job machen, Sie wären für jedes Unternehmen Gold wert.
Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr konnte FactSet den Gewinn nur um 3 % auf 16,45 USD je Aktie steigern.
Das ist nicht das erste schwache Jahr in der Unternehmensgeschichte, und sollte sich herausstellen, dass es sich dabei nur um eine kurze Flaute handelt, dann dürfte sich die Aktie als gutes Investment herausstellen.
Wird das Geschäftsmodell jedoch in Teilen durch KI disruptiert, könnte es komplett anders aussehen.
Tatsächlich scheint man sich auch im Unternehmen selbst unsicher zu sein. Der Vorstand hat für das frisch angebrochene Geschäftsjahr eine sehr verhaltene Prognose vorgelegt und lediglich einen Gewinn von 16,90–17,60 USD je Aktie in Aussicht gestellt.
Am unteren Ende der Spanne würde das einem leichten Rückgang des Gewinns entsprechen und selbst am oberen Ende nur einem Plus von 4 %.

Die schwache Entwicklung im letzten Geschäftsjahr scheint also nicht nur eine kurze Delle zu sein.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
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