Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Seit Monaten zeigt sich die Aktie des deutschen Biotech-Unternehmens ausgesprochen volatil. Kleinere Aufwärtsbewegungen werden regelmäßig von deutlichen Rücksetzern unterbrochen, sodass die Evotec-Aktie insgesamt kaum an Boden gutmachen konnte.
Im August dominierten erneut die Verkäufer, was den Kurs auf ein weiteres tieferes Tief drückte. Damit ging der übergeordnete Trend in eine bärische Phase über. Dennoch – selbst aus dieser belasteten Lage könnte sich kurzfristig eine technische Erholung ergeben.
Expertenmeinung: In der Vergangenheit folgten auf Verletzungen alter Tiefs teils rasche Rückeroberungen, die kurzfristige Kaufsignale auslösten. Sollte nun auch das Tief von Ende Juli wieder überwunden werden, wäre ein mögliches Signal für eine technische Gegenbewegung gegeben. Bleibt dieser Impuls jedoch aus, dürfte sich der Abwärtstrend weiter fortsetzen.
Vorerst überwiegt das Risiko – doch gerade in Phasen hoher Unsicherheit entstehen mitunter erste Signale für eine potenzielle Erholung.
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der Evotec Aktie
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Evotec ist seit Jahren unprofitabel und langsam bröckelt auch die Wachstumsfantasie. Umsatzprognose gekappt.
Der schleichende Absturz war absehbar
Schon 2022 hatte ich eindringlich vor der Aktie von Evotec gewarnt – und leider hat sich die damals skizzierte Sorge in vollem Umfang bewahrheitet. Während der Kurs der Aktie am Hochpunkt noch bei 45 Euro notierte, steht er heute bei gerade einmal 6,55 Euro. Ein Verlust von rund 85 % – und ein Beispiel dafür, wie schnell sich Hoffnungen in Enttäuschung verwandeln können.
Evotec ist ohne Frage ein spannendes Unternehmen mit solidem wissenschaftlichem Fundament. Evotec hat sich einen Namen in der Wirkstoffforschung und Medikamentenentwicklung gemacht.
Die Kooperationen mit Branchengrößen wie Bayer, Roche, Sanofi, Boehringer Ingelheim oder AstraZeneca unterstreichen die wissenschaftliche Relevanz und das Netzwerk von Evotec.
Auch die Umsatzentwicklung kann sich auf den ersten Blick sehen lassen. In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 128 auf 797 Mio. Euro massiv gesteigert werden.
Evotec ist es jedoch trotz steigender Umsätze nicht gelungen dauerhaft schwarze Zahlen zu schreiben. Zuletzt war man 2021 profitabel.
Warnung aus dem Jahr 2022 – heute traurige Realität
Bereits 2022 hatte ich in einer Analyse („Kurssturz bei Evotec: Gelegenheit oder Beginn einer langen Dürreperiode?“) gewarnt, dass die profitablen Jahre vorbei sein könnten und die Aktie vor einer längeren Schwächephase steht. Damals schrieb ich:
„Daher dürfte das Unternehmen in diesem Jahr auch rote Zahlen schreiben […] Es dürfte etliche Jahre dauern, bis die Profitabilität wieder dieses Niveau erreichen wird. […] Es droht also eine längere Durststrecke, in der es wenig Neuigkeiten geben könnte, die den Kurs wirklich beflügeln. Denn die Pipeline des Wirkstoffherstellers Evotec dürfte wohl erst 2025-2026 die Resultate bringen, die im Hier und Jetzt durch die Investitionen angestoßen werden.“
Leider ist dieses Szenario eingetreten und leider haben sich die großen Hoffnungsträger in der Pipeline ebenfalls als Fehlzündungen herausgestellt.
Evotec ist weiterhin ein innovatives Unternehmen mit Potenzial, in dieser Branche kann ein einzelner Durchbruch alles verändern. Die Risiken sind jedoch auch erheblich.
Wachstumsfantasie geplatzt
Evotec ist seit Jahren anhaltend unprofitabel – das geht nicht ewig. Entweder muss man Kosten einsparen, Schulden aufnehmen, neue Aktien ausgeben oder wachsen, um profitabel zu werden.
Die letzte Option ist natürlich die mit Abstand attraktivste Variante, doch leider sieht es bei Evotec nicht nach Wachstum aus.
In den letzten drei Jahren ist der Umsatz weitgehend auf der Stelle getreten und nur von 751 auf 797 Mio. Euro gestiegen, das Ergebnis lag in diesen Jahren chronologisch bei -0,99 sowie -0,47 und -1,11 Euro je Aktie.
Da der Umsatz eine leichte Aufwärtstendenz zeigte, bestand zumindest noch die Hoffnung, dass man aus den Problemen rauswachsen könnte. Die heutigen Neuigkeiten haben diese Hoffnung zunichte gemacht und daher fällt die Kursreaktion auf heftig aus.
Einerseits verweist man zwar auf „margenstarke Technologie-Lizenzeinnahmen“ und deutliche Kostenoptimierung, die die ursprünglichen Ziele übertreffen, aber auf der anderen Seite musste man die Umsatzprognose von 840 – 880 Mio. Euro auf 760 – 800 Mio. Euro massiv senkten.
Eine Prognose gekappt, die andere jedoch nicht
Das bedeutet im Klartext, dass der Umsatz bestenfalls stagnieren wird.
Die Prognose für das bereinigte EBITDA in Höhe von 30 – 50 Mio. Euro wurde jedoch bestätigt. Jedem halbwegs versierten Anleger ist vollkommen klar, dass zwischen dem bereinigten EBITDA und dem Konzerngewinn ein himmelweiter Unterschied liegt. Evotec dürfte in diesem Jahr wieder unprofitabel sein.
Obwohl die Erwartungen im laufenden Jahr wieder nicht erfüllt wurden, zeigt sich der Vorstand langfristig optimistisch.
Der Ausblick für 2028 geht unverändert von einer angestrebten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate der Konzernumsatzerlöse zwischen 2024 und 2028 von 8 bis 12 % und einer erwarteten Konzern-EBITDA-Marge von mehr als 20 % bis 2028 aus.
Die Wachstumsprognose als auch die in Aussicht gestellte Marge ist „ambitioniert“.
Wenn man die Sache durchrechnet, wird das schnell offensichtlich. Geht man von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 10 % aus, also der Mitte der Prognosespanne, entspräche einem Umsatz von 1,21 Mrd. Euro im Jahr 2028.
Um dieses Umsatzziel zu erreichen, müssten die Wachstumsraten von etwa 0 % (kumuliert 2024 und 2025) auf 16 % pro Jahr gesteigert werden. Wie realistisch ist das?
Wie passt das noch zusammen?
Hinzu kommt, dass man die EBITDA-Marge von derzeit etwa 5 % auf über 20 % mehr als vervierfachen will. Schauen wir uns an, was das bedeutet. Bei einem Umsatz von 1,21 Mrd. Euro entspräche das einem EBITDA von mehr als 260 Mio. Euro.
Ein Umsatzplus von etwa 400 Mio. Euro soll demnach zu einem Anstieg des EBITDA um mehr als 200 Mio. Euro führen.
Entweder muss das bisherige Geschäft exorbitant profitabler werden, oder das neue Geschäft hat eine EBITDA-Marge von über 50 %, also dem Zehnfachen des Altgeschäfts. Jeder darf für sich selbst entscheiden, wie realistisch dieser Ausblick auf allen Ebenen ist.
Interessanterweise steht der langfristige Ausblick auch in einem scharfen Widerspruch zu den jeweiligen Prognosen in den jährlichen Geschäftsberichten – zumindest in den Jahren, die ich mir nochmal angesehen habe (2020 – 2024). Dort zeigt man sich von seiner konservativen Seite und legt durchweg realistische, fast schon zurückhaltende Prognosen vor. Im Geschäftsbericht 2024 hat Evotec für 2025 beispielsweise gleichbleibende Umsatzerlöse in Aussicht gestellt.
Zu den hochgesteckten Zielen für 2028 passt das nicht. Wenn sich das Geschäft weiterhin so entwickelt, wird man die langfristige Prognose irgendwann auch einkassieren müssen.
Fällt die Aktie jetzt unter 6,40 Euro, muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 5,00 Euro gerechnet werden. Darunter würde sich das Chartbild weiter eintrüben.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 7,50 Euro, wäre eine Erholung in Richtung 8 oder 10 Euro denkbar.
Über den Autor
Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
Analysemethode
Die Aktienanalysen von TobiasKrieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Im Herbst 2024 hatte die Evotec-Aktie eine gewaltige Rallye aufs Parkett gelegt, doch Mitte April war der gesamte Anstieg komplett dahin. Danach startete sie erneut durch, sackte dann aber gestern auf einmal abrupt wieder ab. Was geht da vor sich?
Immer dann, wenn man bei einem eher marktengen, sprich unter eher niedrigen Umsätzen laufenden Titel bei starken Bewegungen vergebens nach einer Entsprechung auf der Nachrichtenseite sucht, sollte eine Augenbraue nach oben gehen. Denn das ist ein Indiz dafür, dass kurzfristige Trader hier ihre Zelte aufgeschlagen haben und schlicht „zocken“. Was jeden Impuls, egal ob nach oben oder nach unten, zu einer äußerst wackligen Angelegenheit macht.
Schon der Start der Aufwärtsbewegung Anfang/Mitte April war nicht gerade solide unterfüttert. Der Gesamtmarkt hatte eine Rallye gestartet, nachdem man aus Trumps „Zoll-Hammer“ einen Mini-Crash machte und dann glauben wollte, dass mit seinem eine Woche später verkündeten 90-Tage-Moratorium wieder alles im Lot sei. Evotec stabilisierte sich ebenso, nicht zuletzt, weil sich das aus charttechnischer Sicht anbot, denn die Aktie hatte im Zuge des vorherigen Abstiegs genau auf Höhe der beiden markanten Zwischentiefs vom August und Oktober 2024 aufgesetzt.
Aber das alleine ist, vor allem, wenn der Gesamtmarkt dann irgendwann auch mal wieder nach unten dreht, dünnes Eis. Da müssten tragfähige Argumente her. Und da kamen Mitte April und in den vergangenen Tagen zwei aus der Kategorie „dünn bis fragwürdig“. Die da wären?
Expertenmeinung: Im April kam die 2024er-Bilanz, die etwas besser ausfiel als von den Analysten im Schnitt erwartet. Zwar lag dafür die 2025er-Prognose niedriger als erhofft. Aber Evotec wartete mit einem Mittelfrist-Szenario bis 2028 auf, bei dem Verschlankung und gezielte Fokussierung große Fortschritte bringen sollen. Das kann man als Basis für Käufe sehen … wenn man sich darüber im Klaren ist, dass sich Unternehmen zwar Ziele setzen können, man aber nie sicher sein kann, dass die Umstände so ausfallen, dass sie am Ende auch erreicht werden. Zudem lässt sich ein solcher Blick mehrere Jahre in die Zukunft schlecht in Kursziele umsetzen. Zumal die Analysten derzeit vermuten, dass Evotec nicht vor 2027 wieder schwarze Zahlen auf Netto-Basis erreichen wird. Ein Problem?
Für mittel- und langfristige Investoren eher schon, für charttechnisch orientierte, kurzfristige Trader nicht. Evotec war über die Jahre immer mal wieder ein Tummelplatz der Trader, es scheint, als sei es die Aktie jetzt erneut. Denn der immense Anstieg nebst dem Abverkauf gestern wirkt sehr wie reines Trading, vor allem, weil das Argument für die vorherige Kaufwelle eigentlich keines war.
Es hieß dazu am Markt, Evotec sei durch die lange Abwärtsbewegung so „billig“ geworden, dass das Biotech-Unternehmen zu einem lukrativen Übernahmeziel größerer Unternehmen geworden sei. Was im Prinzip zwar stimmt, aber erstens ist das keine „Nachricht“, zweitens wäre die Aktie bei dem Touchdown knapp über fünf Euro umso mehr ein solches Ziel gewesen. Bei sieben Euro, als die Käufe losgingen, schon weniger und bei neun oder zehn Euro natürlich noch weniger. So etwas als Basis massiver Käufe herzunehmen, ohne dass es wirklich handfeste Aussagen von Interessenten gibt, ist ein schmales Brett … daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass kurzfristiges Trading gerade den Kurs dominiert, eher hoch.
Zumal wir im Chart sehen, dass die Kaufwelle letzten Donnerstag startete, gerade als die Aktie drohte, unter die Unterstützungszone 6,64/6,88 Euro zu rutschen, über die sie im April gelaufen war und seither seitwärts konsolidiert hatte. Und wir sehen auch, dass sich die Käufe am Freitag extrem intensivierten, nachdem der Kurs zunächst 20-Tage- und 200-Tage-Linie und dann das obere Ende der vorherigen Konsolidierungsspanne überbot: Das ist rein charttechnisches Trading.
Und jetzt geht es um die Frage, ob Trader andere gezielt in eine Bullenfalle gelockt haben, um mit dem vagen Argument einer möglichen Übernahme Käufe zu generieren, in die hinein man selbst tiefer gekaufte Positionen abbaut oder sogar Short geht – oder nicht. Dass die Aktie gestern derart drastisch zurückkam – erneut ohne „News“ – und dadurch wieder in die Seitwärtsspanne 6,64 zu 7,75 Euro zurückfiel, ist erst einmal nur ein Warnsignal. Bärisch würde das Chartbild erst, wenn es doch noch unter 6,64/6,88 Euro nach unten hinausgehen sollte. Ob es so kommt, werden die kommenden Tage zeigen, aber klar ist: Diese Aktie ist derzeit hoch volatil und kaum berechenbar … wer sich hier ins Getümmel stützt, sollte sich dessen bewusst sein.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Evotec war lange ein Biotech-Hoffnungsträger. Doch nun steht das Unternehmen vor einer existenziellen Krise. Besteht noch Hoffnung?
Große Namen, große Erwartungen …
Evotec ist vor allem in den Bereichen Wirkstoffforschung und Medikamentenentwicklung tätig und hat mehr als 4.000 Mitarbeiter. Zu den Kerngebieten des 1993 gegründeten Unternehmens zählen Neurologie, Schmerzen sowie Stoffwechsel-, Entzündungs-, Infektions- und Krebserkrankungen.
Das Unternehmen bietet integrierte Lösungen im Bereich der Wirkstoffforschung an und setzt auf langfristige Kooperationen mit namhaften Partnern wie Bayer, Roche, Sanofi, Boehringer Ingelheim oder AstraZeneca. Dadurch hat sich Evotec eine Basis stetiger Einnahmen geschaffen.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 89 auf 781 Mio. Euro vervielfacht werden. Das Problem ist allerdings, dass man seit längerer Zeit Probleme mit der Profitabilität hatte und keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben hat.
In der letzten ausführlichen Analyse wurde im Detail thematisiert, wie es dazu gekommen ist und warum mich das bereits 2022 dazu veranlasst hat, eindringlich vor der Aktie zu warnen: Evotec-Aktie am Tiefpunkt: Trendwende oder Totalschaden?
Darüber hinaus wurde auch die aktuelle Lage besprochen, unter anderem auch die nachlassende Wachstumsdynamik, beziehungsweise dass das „Wachstum zum Erliegen gekommen ist und man rote Zahlen schreibt.“
Am 6. Mai hat das Unternehmen Quartalsergebnisse vorgelegt und leider ist keine Besserung erkennbar.
Der Umsatz ist im ersten Quartal um 4 % auf 200,0 Mio. Euro gesunken. Das Kerngeschäft ist um 9 % auf 140,65 Mio. Euro eingebrochen. Der kürzlich zugekaufte Geschäftsbereich Just – Evotec Biologics verzeichnete hingegen ein Plus von 11 % auf 59,4 Mio. Euro.
Das bereinigte Konzern-EBITDA war auf Jahressicht von 7,8 auf 3,1 Mio. Euro rückläufig. Das bedeutet, dass man weiter rote Zahlen schreibt. Das EBITDA sollte keinesfalls mit dem Gewinn verwechselt werden. EBITDA steht nicht ohne Grund für „Earnings before interest, tax, depreciation and amortization“, also Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.
Im letzten Geschäftsjahr hat man beispielsweise ein bereinigtes EBITDA von 22,6 Mio. Euro erzielt – und einen Verlust von 196,1 Mio. Euro.
Ausblick und Bewertung
Daher hilft es wenig, dass man für dieses Jahr ein bereinigtes EBITDA von 30 – 50 Mio. Euro in Aussicht stellt. Damit wird man die Gewinnschwelle nicht annähernd erreichen.
Darüber hinaus könnte der Ausblick von Evotec zu optimistisch sein. Obwohl der Umsatz im letzten Geschäftsjahr nahezu stagniert hat und in Q1 sogar rückläufig war, stellt man für 2025 einen Anstieg der Umsätze von 797 auf 840 – 880 Mio. Euro in Aussicht.
Es wäre auch nicht das erste Mal, dass man zu optimistisch war. Anfangs hatte man für 2024 ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich und einen Anstieg des EBITDA im mittleren zweistelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Umsatz und EBITDA sollten also um mehr als 10 % zulegen. In der Realität stieg der Umsatz jedoch nur um 2 % und das EBITDA brach um 66 % ein. Knapp daneben. So ähnlich sieht es auch bei den langfristigen Zielen aus.
Aber sei’s drum, denn selbst wenn man die hochgesteckten Ziele dieses Mal erreichen wird, wird man keinen Gewinn erzielen. Weder 2025 noch 2026.
Inzwischen stellt sich eher die Frage, ob Evotec strukturell unprofitabel ist. Bei einem Umsatz von 797 Mio. Euro konnte man im letzten Jahr nur einen Rohertrag von 115 Mio. Euro erwirtschaften.
Mit diesen 115 Mio. Euro müssen jedoch eine ganze Reihe von betrieblichen Aufwendungen finanziert werden, darunter Forschung und Entwicklung sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten. Es müssen Zinsen und Pacht gezahlt und Labore ausgestattet werden und so weiter. Da das nicht möglich ist oder war, hat man einen Verlust von 196 Mio. Euro eingefahren.
In diesem Jahr soll es den Schätzungen zufolge „nur“ ein Verlust von 60 Mio. Euro werden. Ich halte die Schätzungen jedoch für zu optimistisch.
Über den Autor
Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
Analysemethode
Die Aktienanalysen von TobiasKrieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Mit dem Anstieg der letzten beiden Tage konnte die Aktie des deutschen Biotechnologieunternehmens den bislang intakten Abwärtstrend beenden. Das Zwischenhoch von Ende März wurde zurückerobert. Auch das Handelsvolumen hat in den letzten beiden Tagen deutlich zugelegt – ein positives Zeichen.
Die 20-Tage-Linie konnte bereits Ende der vorigen Woche überwunden werden. Nun steht die Evotec-Aktie kurz vor der 50-Tage-Linie. Hier dürfte etwas Gegenwind aufkommen. Der Trend selbst befindet sich aktuell in einer neutralen Phase.
Expertenmeinung: Doch trotz der zuletzt gebildeten Signale gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Zum einen die bereits erwähnte 50-Tage-Linie. Danach müssten sich die Bullen wohl mit der zuletzt gebrochenen Unterstützung bei 7.60 EUR auseinandersetzen. Diese Marke stellt inzwischen einen markanten Widerstand im Chart dar.
Es wäre denkbar, dass die Kurse diese Zone bald erreichen. Danach dürfte es jedoch zunehmend schwieriger werden. Wichtig wäre in Folge die Ausbildung eines höheren Tiefs, um eine tragfähige Basis für weitere Kursanstiege zu schaffen.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysemethode
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Evotec war ein Börsenstar. Kann die Aktie es wieder werden? Ist das Tal nun durchschritten oder droht ein weiterer Absturz?
Am Hoch lag der Aktienkurs von Evotec bei 45 Euro, heute sind es nur noch 6,55 Euro. Daher drängt sich die Frage auf, ob sich ein antizyklischer Einstieg anbieten könnte. Aus pragmatischer Sicht ist das Chance-Risiko-Verhältnis heute definitiv besser als vor einigen Monaten, als die Aktie noch das Vielfache wert war.
Aus technischer Sicht mehren sich die positiven Signale. Die Aktie hat ein Doppeltief bei 5,00 Euro ausgebildet und anschließend einen ersten Aufwärtsimpuls erlebt.
Die jüngste Korrektur scheint vorerst ein Ende gefunden zu haben und könnte daher eine Gelegenheit sein. Gelingt jetzt ein Anstieg über 7,00 Euro, wären erneute Kursgewinne bis 9,00 oder 10,00 Euro denkbar. Darüber hellt sich das Chartbild weiter auf.
Fällt die Aktie hingegen unter 6,00 Euro, müssen weitere Kursverluste bis 5,00 Euro eingeplant werden. Darunter trübt sich das Chartbild weiter ein.
Eine solide Basis
Soweit zur technischen Lage. Wohin die Reise langfristig gehen wird, hängt aber vor allem davon ab, wie es geschäftlich läuft und laufen wird.
Evotec ist vor allem in den Bereichen Wirkstoffforschung und Medikamentenentwicklung tätig. Zu den Kerngebieten des 1993 gegründeten Unternehmens zählen Neurologie, Schmerzen sowie Stoffwechsel-, Entzündungs-, Infektions- und Krebserkrankungen.
Das Unternehmen mit mehr als 4.000 Mitarbeitern bietet integrierte Lösungen im Bereich der Wirkstoffforschung an und setzt auf langfristige Kooperationen mit namhaften Partnern wie Bayer, Roche, Sanofi, Boehringer Ingelheim oder AstraZeneca. Dadurch hat sich Evotec eine Basis stetiger Einnahmen geschaffen.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 89 auf 781 Mio. Euro vervielfacht werden. Das Problem ist allerdings, dass man in den letzten Jahren Probleme mit der Profitabilität hatte und keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben hat.
Das war absehbar und daher hatte ich 2022 eindringlich vor der Aktie gewarnt („Kurssturz bei Evotec: Gelegenheit oder Beginn einer langen Dürreperiode?“). Seitdem hat die Aktie etwa drei Viertel an Wert verloren.
Auszug aus der damaligen Analyse: „Daher dürfte das Unternehmen in diesem Jahrauch rote Zahlen schreiben, im Vorjahr wurde noch ein Ergebnis von +1,30 Euro je Aktie erreicht. Doch damit nicht genug. Es dürfte etliche Jahre dauern, bis die Profitabilität wieder dieses Niveau erreichen wird. […]
Es droht also eine längere Durststrecke, in der es wenig Neuigkeiten geben könnte, die den Kurs wirklich beflügeln. Denn die Pipeline des Wirkstoffherstellers Evotec dürfte wohl erst 2025-2026 die Resultate bringen, die im Hier und Jetzt durch die Investitionen angestoßen werden.“
Rote Zahlen und nachlassende Dynamik
Nun. Inzwischen sind wir im Jahr 2025 angekommen. Haben die damals angestoßenen Forschungsprojekte die gewünschten Resultate geliefert?
Der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, ist ein undankbarer Job. Aber leider muss man sagen, dass nicht gewünschte Resultate erzielt wurden. Die Erfolge halten sich stark in Grenzen, weitere Zulassungen sind nicht gelungen.
Teilweise sind die Misserfolge nicht mal auf eigene Fehler zurückzuführen, sie sind aber dennoch Realität. Evotec hatte beispielsweise eine bedeutende Partnerschaft mit Celgene. Nachdem das Unternehmen von Bristol-Myers Squibb übernommen wurde, haben sich jedoch die Prioritäten von Celgene verschoben.
Fakt ist, dass das Wachstum zum Erliegen gekommen ist und man rote Zahlen schreibt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 war der Umsatz von 580,1 auf 575,7 Mio. Euro rückläufig. Das Konzernergebnis ist von -36,0 auf -149,3 Mio. Euro eingebrochen.
Und leider muss man sagen, dass es vorerst auch keine große Hoffnung auf Besserung gibt. Derzeit befinden sich drei Wirkstoff-Kandidaten in Phase 2, es wird also noch Jahre dauern, bis mit viel Glück irgendein Medikament zugelassen wird, das dann wieder größere Summen in die Kasse spült.
Ein Hoffnungsschimmer
Die Zeit, zwischen Phase 2 und einer möglichen Zulassung, hängt von vielen Faktoren ab und kann erheblich variieren. Im Allgemeinen sprechen wir aber von 5 bis 7 Jahren.
Der einzige Hoffnungsschimmer, den ich erkennen kann, ist Just Evotec Biologics. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft, die sich auf die Entwicklung und Herstellung von Biologika spezialisiert hat.
Das Unternehmen nutzt eine datengesteuerte, vollständig integrierte Technologieplattform namens J.DESIGN, die künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und kontinuierliche Herstellungsverfahren kombiniert, um biotherapeutische Medikamente effizienter und kosteneffektiver zu entwickeln.
Im Mai 2023 ging Just Evotec Biologics eine Technologiepartnerschaft mit Sandoz ein, um mehrere Biosimilars zu entwickeln und kommerziell herzustellen. Die Partnerschaft könnte im absoluten Idealfall bis zu 640 Mio. USD in die Kasse spülen.
Daher wächst die Sparte schnell und könnte in 1-2 Jahren profitabel sein. Ob das allerdings die Verluste aus den anderen Bereichen aufwiegt, ist fraglich. Aktuell entfällt weniger als ein Viertel der Konzernumsätze auf Just Evotec Biologics.
Über den Autor
Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
Analysemethode
Die Aktienanalysen von TobiasKrieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.