Beiersdorf Aktie Prognose Beiersdorf: Für Langfrist-Anleger könnte es hier langsam interessant werden

News: Aktuelle Analyse der Beiersdorf Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Beiersdorf Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Marktteilnehmer neigen dazu, Nachrichten entsprechend der Trendrichtung auszulegen, was bei Beiersdorf hieß: Bei eigentlich guten Nachrichten suchte man nach Haaren in der Suppe, negative Nachrichten hingegen schlugen voll durch. Aber irgendwann ist ja mal Schluss. Jetzt?

JPMorgan bestätigte letzten Montag das Kursziel für Beiersdorf mit 160 Euro und die Aktie fiel. Offenbar, weil die Analystin des US-Investmenthauses zugleich darauf hinwies, dass das Wachstum in der Consumer-Sparte geringer ausfallen könnte als bislang unterstellt. In einem gesunden Aufwärtstrend hätte man die 160 Euro mit dem aktuellen Kurs verglichen, die Einstufung „Übergewichten“ umgehend umgesetzt und gekauft. Denn wenn man trotz dieser Bedenken 160 Euro sieht, kann’s ja nicht so gravierend sein. Aber die Aktie fiel am Montag letzter Woche. Und das auch noch kräftig.

Dann kam am Mittwoch die Deutsche Bank und senkte ihr Kursziel marginal von 99 auf 98 Euro, die Einstufung blieb bei „verkaufen“. Die Aktie fiel, natürlich erneut. Dass andere Analysehäuser im Wochenverlauf Kursziele von 118, 127, zweimal 140 und sogar von 144 Euro ausgaben, wurde ignoriert.

Expertenmeinung: Diese sture Abwärtstendenz, die die Aktie, siehe Wochenchart, jetzt auf den tiefsten Stand seit Anfang 2023 gedrückt hat, zeigt eine immens bärische Dominanz. Die umso drastischer daherkommt, als der DAX währenddessen von einem Hoch zum nächsten lief und ohne einen anziehenden Konsum nicht das Wirtschaftswachstum möglich wäre, das es braucht, um die Rekordjagd des deutschen Aktienmarkts zu rechtfertigen.

Dass dann ausgerechnet ein Konsumgüter-Blue Chip (und andere der Branche genauso) so unter Druck steht, ist eine Diskrepanz, die den Anlegern eigentlich auffallen müsste. Irgendwer liegt hier falsch. Oder falls nicht, so sind die Bewegungen doch beim DAX nach oben ebenso überzogen wie die bei Beiersdorf nach unten.

Dass das durchschnittliche Kursziel der Experten für die Aktie aktuell bei gut 140 Euro liegt, das Kurs/Gewinn-Verhältnis für die 2025er-Gewinnschätzung bei 22, was für diese Aktie im historischen Vergleich sehr niedrig ist, scheint entweder kaum jemandem aufzufallen oder, und das ist wahrscheinlicher, das bärische Lager dominiert so sehr, dass Käufe einfach verdunsten. Aber wie eingangs gesagt: Irgendwann ist ja mit jedem überzogen wirkenden Trend mal Schluss. Und das muss nicht, könnte aber in Kürze hier der Fall sein, denn:

Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, dass die Aktie die breite, bis ins Jahr 2019 zurückreichende Supportzone 108/117 Euro durchbrochen hat. Eigentlich ein markantes, weiteres Baisse-Signal, immerhin wäre jetzt ein Anlauf an das untere Ende der Handelsspanne der Jahre 2020 bis 2022 möglich, das im Bereich 77,62 bis 81,86 Euro warten würde. Aber wenn man sich mal überlegt, dass diese untere Zone im Zuge der 2020er-Lockdownphase entstand, als man fürchtete, der Konsum würde massiv und lange unter Druck geraten, wäre ein solcher Abstieg zumindest auf Basis dessen, was wir aktuell wissen, absurd. Und das dürfte auch den meisten Tradern im bärischen Lager klar sein.

Und wenn man weiter überlegt, dass wir gerade die Abrechnung der Juni-Optionen hinter uns gebracht haben und der Bruch einer solchen Supportzone dadurch aus bärischer Sicht genau im richtigen Moment noch mehr Druck auf den Kurs auslöste, wäre es keine Überraschung, wenn nicht wenige ihre leer verkauften Aktien jetzt, nachdem die Terminbörsen-Abrechnung über die Bühne ist, zurückkaufen. Ein Kaufsignal?

Vielleicht. Bislang wäre das nur eine Möglichkeit. Darauf zu setzen wäre verwegen, da ist es deutlich ratsamer abzuwarten, ob es wirklich so kommt. Sollte Beiersdorf die gerade unterbotene Unterstützungszone mit Schlusskursen über 118 Euro klar zurückerobern, wäre die Chance, dass der bärische Dauer-Spuk ein Ende hat, greifbar. Bis dahin sollte man sich eingedenk des alten Spruchs, dass, was billig scheint, leicht noch billiger werden kann, aufs Beobachten verlegen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Wer der DAX-Hausse im vergangenen Jahr nicht recht traute, aber trotzdem bei den Blue Chips dabei sein wollte, kaufte konservativer ausgerichtete Titel wie die Beiersdorf-Aktie. Im 2. Halbjahr korrigierte die aber kräftig … wäre sie jetzt wieder als „sicherer Hafen“ interessant?

Ein renommiertes Traditionsunternehmen mit allseits bekannten und beliebten Marken im Bereich der Körperpflege: Kaum etwas scheint zum einen konservativer und zum anderen sicherer zu sein als die Beiersdorf-Aktie. Daher lief sie, als die Inflationsphase den DAX ausbremste, 2022 gegen den Trend nach oben und lief 2023/2024 weiter, als viele Anleger dem Braten der DAX-Hausse zwar nicht trauten, aber trotzdem mit dabei sein wollten. Doch schon zu Beginn des im Frühjahr 2022 etablierten Aufwärtstrends hatte die Aktie so ihre Haken.

Denn die Bewertung ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von derzeit 29 für die 2024er-Gewinnschätzung der Analysten hoch im Verhältnis zum Wachstum des Gewinns pro Aktie. Dafür ist die Dividendenrendite mit unter einem Prozent mit eine der schwächsten im DAX. Kann eine teure Aktie mit wenig Dividendenertrag überhaupt ein „sicherer Hafen“ sein?

Expertenmeinung: Es ließe sich einwenden, dass die Beiersdorf-Aktie seit dem Rekordhoch vom vergangenen Mai in der Spitze immerhin 19 Prozent korrigiert hat. Doch dass sie zuvor mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 40 noch teurer, die Dividendenrendite noch geringer war, ist ja kein zwingendes Argument dafür, dass die immer noch laufende Korrektur jetzt enden müsste. Zumal sie die Struktur einer großen Toppbildung zeigt.

Beiersdorf Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs 126,10 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Beiersdorf Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs 126,10 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS

Wir sehen in unserem Chart auf Wochenbasis, dass Beiersdorf die zwischen 2019 und 2022 geltende Handelsspanne zwischen 77,62 und 117,25 Euro im Frühjahr 2023 nach oben verließ und dann, sauber entlang der 200-Tage-Linie, auf neue Rekorde stieg. Im Juni begann dann die noch laufende Korrektur, wobei auffällt, dass ein Versuch, sich Ende September wieder nach oben zu orientieren, genau an dieser 200-Tage-Linie (hier im Wochenchart als 40-Wochen-Linie dargestellt) abgewiesen wurde. Diese Linie wird also von den Akteuren als Leitstrahl gesehen … und dem sollte man sich anschließen, was hieße:

Direkt einzusteigen wäre riskant, nachdem der Kurs vergangene Woche beim Versuch, die Juni-Abwärtstrendlinie zu bezwingen, gescheitert war. Das Risiko, dass die Aktie in die alte Handelsspanne zwischen 77,62 und 117,25 Euro zurückfällt, bleibt damit erst einmal bestehen. Anders sähe es aus, wenn es gelingt, die 200-Tage-Linie, aktuell bei 132,40 Euro, in einem zweiten Anlauf doch noch zu überwinden.

Das wäre ein klar bullisches Signal. Aber wer sich dann zum Einstieg entscheiden wollte, sollte dennoch im Hinterkopf behalten, dass die Aktie angesichts der weiter eher teuren Bewertung und der mageren Dividende keine sein dürfte, bei der die Bäume in den Himmel wachsen. Dass sie eine Art defensives Ausweichziel bei kippenden Märkten sein könnte, mag sein, aber zwingend ist der Weg nach unten aufgrund der hohen Bewertung auch hier nicht verbaut, ein wirklich sicherer Hafen ist sie also nicht.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Bis zum Frühjahr galt für die Beiersdorf-Aktie: teuer bewertet, geringe Dividende, mageres Wachstum, aber ein Rekordhoch nach dem anderen. Doch das Bild hat sich geändert: Gestern markierte die Aktie ein neues Jahrestief … wäre sie jetzt einen genaueren Blick wert?

Beiersdorf hatte Ende Oktober für die ersten neun Monate einen moderat gestiegenen Umsatz zum Vorjahr gemeldet, aber keine Margen und Gewinne. Und auch, wenn hier noch etwas vorangeht, während es bei manch anderem Unternehmen der Konsumgüterbranche schlechter aussieht: Den Abstieg der Aktie, der im Juni seinen Anfang genommen hatte, stoppte das nicht. Warum eigentlich?

Die Aktie hat jetzt gegenüber dem letzten Kurs des Vorjahres knapp neun Prozent verloren und sich dadurch von einem DAX-Outperformer in einen Underperformer verwandelt. Angesichts leicht weiter steigender Umsätze und der Vermutung der Analysten, dass das Unternehmen im Saldo 2024 trotz des widrigen Umfelds mehr verdienen wird als 2023, müsste die hohe Bewertung sich dadurch ja moderiert, die magere Dividendenrendite verbessert haben. Was hieße:

Jetzt wäre doch eigentlich wieder Luft nach oben vorhanden. Und angesichts der zunehmenden politischen Unsicherheiten dies- wie jenseits des Atlantiks müsste eine Aktie, die so viele renommierte Marken unter ihrem Dach vereint, doch beinahe als „sicherer Hafen“ gelten und dadurch besonders gesucht sein?

Expertenmeinung: Um hier einen Paradigmenwechsel zu erreichen, ist die bisherige Korrektur zu mager. Auch jetzt noch läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung bei 28,5 und die Dividendenrendite nur bei 0,85 Prozent. Ersteres teurer als Branchenkollegen wie Colgate Palmolive, Procter & Gamble oder Johnson & Johnson. Letzteres deutlich unter dem DAX-Durchschnitt. Es ließe sich also nur konstatieren, dass die Beiersdorf-Aktie nicht mehr ganz so teuer bewertet ist wie beim im Mai erreichten Rekordhoch (147,80 Euro), aber billig wäre sie noch lange nicht.

Beiersdorf Aktie: Chart vom 19.11.2024, Kurs 121,40 Euro, Kürzel: BEI | Online Broker LYNX
Beiersdorf Aktie: Chart vom 19.11.2024, Kurs 121,40 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS

Letzten Endes ist es vor allem eine Frage der Stimmungslage am Gesamtmarkt. Wenn mehr und mehr Anleger nervös werden, kann das einer insgesamt weniger konjunktursensiblen Aktie (im Vergleich z. B. zu Automobiltiteln) wie Beiersdorf zugutekommen. Aber nachdem der Kurs am Dienstag die Unterstützung in Form des August-Tiefs bei 122,50 Euro unterboten hat, ist die Aktie derzeit auf charttechnischer Ebene eben bärisch. Es bräuchte also einen Run in Aktien, die weniger Risiko verheißen, und ein positives Signal im Chart, um hier den Daumen zu heben.

Um da etwas Glaubwürdiges zuwege zu bringen, müsste Beiersdorf im Minimum die Juni-Abwärtstrendlinie durch Schlusskurse über 131,50 Euro überwinden, idealerweise aber dann auch noch die bei knapp 134,50 Euro verlaufende 200-Tage-Linie überboten haben. Was zwar möglich ist … aber es hat sich in Sachen Bewertung und Dividendenrendite auch jetzt noch zu wenig getan, um sich dessen sicher sein zu können.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Beiersdorf meldete gestern Bilanzdaten, die Marktteilnehmer quittierten das mit einem soliden Plus. Ebenso solide wie die Bilanz selbst, die gut, aber nicht so gut ausfiel, dass sie die Aktie aus ihrer Trading-Range hinausgetragen hätte. Was braucht es für einen Befreiungsschlag?

Man könnte diese Frage lapidar mit „noch mehr Wachstum“ beantworten und läge damit im Prinzip auch nicht falsch. Nur ist das bei einem Traditionsunternehmen mit klassischen Konsumgütern des täglichen Bedarfs nicht so einfach. Zwar hat Beiersdorf neben seinen allgemein bekannten und geschätzten Marken wie Nivea, Tesa, Eucerin oder Labello auch ein Luxussegment namens La Prairie, wo man zusätzliches Wachstum generieren könnte. Aber ausgerechnet da läuft es nicht gut, vor allem einer schwachen Nachfrage in China geschuldet.

Der Umsatz des Konzerns stieg organisch um 6,5 Prozent, das ist gut, keine Frage. Aber das hatte man seitens der Analysten auch so erwartet, ebenso wie die Bestätigung der 2024er-Prognose, die ein organisches Umsatzwachstum zwischen sechs und acht Prozent und die Steigerung der EBIT-Gewinnmarge (vor Zinsen und Steuern) im Bereich der Consumer-Goods um einen halben Prozentpunkt zum Vorjahr avisiert. Kurz: Es gab nichts, was das Bild der Anleger in Bezug auf die Aktie verändert hätte. Und daher blieb die Reaktion eben „dezent“, ohne neue, charttechnische Signale. Dass die trotzdem in Kürze kommen, ist zwar nicht unmöglich, aber das sollte man nicht einfach voraussetzen, denn:

Expertenmeinung: Der Vorteil der Beiersdorf-Aktie ist zwar, dass man sich hier in einem robusten und damit weniger konjunktursensiblen Umfeld etablierter Marken bewegt, so dass man sie als eine Art „sicheren Hafen“ ansehen könnte. Aber dieser Vorteil gereicht der Aktie mittlerweile zum Nachteil, weil sie deswegen weit gelaufen und von der Bewertung her teuer ist. Zu teuer eigentlich, angesichts eines nur moderaten Gewinnwachstums und einem dafür eigentlich klar zu hohen Kurs/Gewinn-Verhältnisses von 30. Zumal auch die Dividende im Vergleich zum DAX-Durchschnitt unterdurchschnittlich ist.

Beiersdorf Aktie: Chart vom 24.10.2024, Kurs 130,60 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Beiersdorf Aktie: Chart vom 24.10.2024, Kurs 130,60 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS

Solange die Aktie von einem Rekordhoch zum nächsten stieg, irritierte die hohe Bewertung zwar kaum jemanden. Aber nach dem zweiten Quartal setzten Gewinnmitnahmen ein, die ausnahmsweise nicht schnell aufgeholt und danach in neue Hochs verwandelt wurden. Das dürfte viele vorsichtiger gestimmt haben … und jetzt braucht es eben mehr als das Gefühl, mit dieser Aktie eine Art „safe haven“ zu kaufen, um die Anleger zu mobilisieren.

Zwar brennt hier auf der Unterseite nichts an, solange das August-Tief bei 122,50 Euro nicht fallen sollte. Aber bevor Beiersdorf den dreifachen Widerstand in Form der Juni-Abwärtstrendlinie, der 200-Tage-Linie und dem September-Hoch zwischen 134,00 und 136,70 Euro nicht bezwungen hat, ist der Weg nach oben nicht frei. Und ein Einstieg daher entsprechend riskant, denn wenn es nach der Bilanz nicht zu mehr als zu einem Lebenszeichen der Käufer reichte, ist eben offen, ob daraus am Ende doch noch ein Befreiungsschlag wird.

Quellenangaben: Neun-Monats-Ergebnis, 24.10.2024: https://www.beiersdorf.de/presse/presse-informationen/alle-pressemitteilungen/2024/10/24-beiersdorf-setzt-in-den-ersten-neun-monaten-2024-das-starke-wachstum-fort

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Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.