adidas wurde am Mittwoch mit -10,39 Prozent zum größten Verlierer im DAX. Und man fragte sich: Warum? Denn die am Morgen vorgelegten Ergebnisse zum dritten Quartal entsprachen nicht nur den Vorab-Zahlen vom 21. Oktober – sie waren auch noch sehr gut!

Der Umsatz stieg zwar nur um etwa drei Prozent, das lag aber nicht ganz unwesentlich daran, dass der starke Euro Umsätze außerhalb der Eurozone im Wert drückte. Währungsbereinigt gelang im Sommerquartal ein Umsatzzuwachs von acht Prozent, bei der Marke adidas alleine waren es sogar zwölf. Und die erzielten 6,63 Milliarden waren der höchste Umsatz in einem dritten Quartal bisher.
Zugleich gelang es, die Gewinnmarge zu steigern. Operativ legte sie von 9,3 auf 11,1 Prozent zu, was den Gewinn überproportional nach oben beförderte. Das Betriebsergebnis lag um 23 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Die Folge: Die Gesamtjahresprognose wurde angehoben.
Nominal erwartet adidas jetzt für 2025 einen Umsatzzuwachs um die neun Prozent, währungsbereinigt geht man weiter von einem zweistelligen Anstieg aus. Für den Betriebsgewinn wurde die Guidance von bislang 1,7 bis 1,8 Milliarden auf 2,0 Milliarden angehoben. Eigentlich höchst erfreulich. Und doch könnte da in Sachen Kursverluste der Hase im Pfeffer liegen.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur adidas Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Denn die ersten drei Quartale zusammengenommen erreicht der Betriebsgewinn bislang bereits 1,89 Milliarden Euro. Warum also wurde dieser Ausblick nur auf 2,0 Milliarden angehoben und nicht sehr deutlich höher angesetzt? Ist da etwas im Busch? Hinzu kam, dass kolportiert wurde, man habe unternehmensseitig in der nachfolgenden Telefonkonferenz mit Analysten von vorsichtigen Bestellungen seitens US-Einzelhändlern gesprochen. Das klingt in der Tat ein wenig unschön. Aber selbst wenn das so sein sollte:
Der US-Markt hatte im dritten Quartal etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht. Das ist nicht wenig, aber auch keine alles entscheidende Dimension. Und „vorsichtige Bestellungen“ und „wegbrechende Orders“ sind halt schon zweierlei. Dass man das Umsatzziel so „niedrig“ ansetzte, könnte mehr kaufmännische Vorsicht als düstere Befürchtungen als Ursache haben.
Und wenn die Aussagen gegenüber Analysten problematisch gewesen wären, hätten die am gestrigen Tag als Reaktion auf die Ergebnisse ausgegebenen, aktualisierten Kursziele anders aussehen müssen, als sie es taten. Denn die Spanne dieser neuen Kursziele lag zwischen 210 und 274 Euro. Und alle Einstufungen lauteten auf „Kaufen“.
Hinzu kommt, dass die Aktie zwar zu Jahresbeginn riskant teuer bewertet war. Aber da lag die Gewinnerwartung für das laufende Jahr klar niedriger, der Kurs der Aktie aber höher. Jetzt kommt man auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von etwa 22. Und das ist alles, nur nicht zu hoch. Also, ging das gestern in die falsche Richtung?
Nüchtern betrachtet ja. Aber eine unmittelbare Folgerung daraus wäre nur, dass man hier auf der Short-Seite auf dünnem Eis tanzt, wollte man da jetzt noch aktiv werden. Ob das Kaufkurse waren, die wir gestern gesehen haben, muss sich erst noch herausstellen. Immerhin zeigt eine eigentlich überzogene Reaktion, dass man da nicht einfach mit rationalen Überlegungen agieren sollte, da zu viele andere es nicht tun. Hier die Hand aufzuhalten, ist schlicht eine Frage der individuellen Risikobereitschaft. Aber grundsätzlich wäre zumindest ein Rebreak über das April-Tief bei 175,30 Euro als Signal dafür zu fordern, dass die Chart-Ampel von aktuell Rot auf Gelb zurückspringt.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen





