Relative Strength Index (RSI) – Indikator
Dieser Indikator kann Ihnen dabei helfen, den optimalen Zeitpunkt für einen Kauf bzw. Verkauf eines Basiswertes zu bestimmen. Andere Momentum-Indikatoren wie z. B. den MACD oder den einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA) stellen wir Ihnen in weiteren Artikeln vor.
Was ist der RSI-Indikator?
Der RSI-Indikator misst sowohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung eines Trends, indem er die Auf- und Abwärtsbewegungen eines Basiswerts über die Zeit in Relation setzt. Mit der komplexen Berechnungsformel des Indikators werden wir Sie an dieser Stelle nicht quälen. Viel wichtiger ist es uns, Ihnen begreiflich zu machen, wie der RSI von Investoren und Tradern weltweit genutzt wird und wie Sie den Indikator in Ihrem persönlichen Trading zu Ihrem Vorteil einsetzen könnten.
Der RSI-Indikator weist stets einen Wert zwischen 0 und 100 auf und mit diesen Werten werden zwei verschiedene Signale beschrieben: „überkauft“ bzw. „überverkauft“. Darüber hinaus deutet ein RSI-Wert von über 50 auf einen Bullenmarkt (Aufwärtstrend), ein Wert von unter 50 auf einen Bärenmarkt (Abwärtstrend) hin.
Wie könnten Sie den RSI Indikator für Ihre Anlagestrategie nutzen?
Bei einem RSI-Wert von über 70 sprechen Charttechniker von einer „überkauften“ Situation. Kommt es zu diesem Signal, so ist der Basiswert bereits so stark gestiegen, dass gemäß dem Indikator eine Gegenreaktion wahrscheinlicher ist als ein weiterer Anstieg. Bei einem Wert von unter 30 hingegen signalisiert der Indikator einen „überverkauften“ Basiswert, der sich nun jederzeit erholen könnte.
Die dem Indikator zugrundeliegende Idee ist, dass bei einer „überkauften“ Situation das weitere Kurspotenzial zumindest kurzfristig erschöpft sein könnte, sodass das Risiko eines Rücksetzers oder einer Trendwende besteht. Ist ein Chart überverkauft, so gilt das Gegenteil, denn nach stärkeren Kursverlusten steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Kurserholung, selbst wenn diese dann möglicherweise nur von kurzfristiger Natur ist. Day-Trader nutzen den RSI-Indikator beispielsweise häufig, um kurzfristige Gegenpositionen zum übergeordneten Trend zu eröffnen. Zusammenfassend gilt: Bei einem hohen RSI-Wert kommt eine Short-Position (oder Gewinnmitnahme) in Betracht, bei einem niedrigen RSI-Wert eine Long-Position.

Darüber hinaus gibt uns der RSI-Indikator bei einem Wert von über 50 ein potenzielles Kaufsignal. Dies bedeutet, dass der Trend im Basiswert positiv ist und Long-Positionen eingegangen werden könnten. Fällt der RSI-Indikator hingegen unter einen Wert von 50, so liegt ein negativer Trend im Basiswert vor und man sollte überlegen, sich von seinen Positionen zu trennen oder Shortpositionen einzugehen.
Wir möchten an dieser Stelle allerdings betonen, dass es sich beim RSI lediglich um einen technischen Indikator handelt und Handelsentscheidungen grundsätzlich nicht auf Basis eines einzelnen Indikators getroffen werden sollten.
Denn auch wenn der RSI einen Wert von über 50 aufweist, kommt es nicht immer zu einer positiven Kursentwicklung des Basiswertes. Auch eine Seitwärts- oder Abwärtsbewegung ist möglich.
Bei der Verwendung des RSI haben Sie die Möglichkeit, die Zeitperiode anzugeben, auf die sich der Indikator beziehen soll. Meist wird eine Periode von 14 gewählt, was bedeutet, dass der RSI auf Basis der letzten 14 Kerzen im Chart berechnet wird. Das wären beispielsweise 14 Tage im Tageschart oder 14 Stunden im Stundenchart. Daneben sind jedoch auch Zeitspannen von 7, 9 oder 25 Kerzen geläufig. Letztendlich muss jeder Anleger oder Trader selbst herausfinden, welche Zeitperiode für den eigenen Handelsstil am besten passt.
Dabei gilt: Je kürzer der betrachtete Zeitraum ist, desto volatiler ist der Indikator und desto mehr Signale werden generiert. Umgekehrt werden mit längeren Zeitspannen weniger Signale ausgelöst.
Meist wird der RSI-Indikator auf Basis von Tagescharts und Tageskerzen verwendet.
Zudem gilt für den RSI, wie auch für die technische Analyse allgemein: Je mehr Anleger und Investoren sich daran orientieren, desto besser und effektiver funktionieren dessen Signale, da es dann zu einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ kommt.
Der RSI am Beispiel der Heineken Aktie
Im unten abgebildeten Chart der Heineken Aktie ist bei Punkt 1 ein gutes Beispiel für ein „überverkauft“ Signal zu sehen. Sowohl der Chart als auch der Indikator, der an diesem Punkt die 30er-RSI-Linie nach unten durchbrochen hatte, weisen einen scharfen Spike auf (markiert durch die beiden Kreise). Im Nachhinein betrachtet bot dieser Punkt eine gute Kaufgelegenheit.

Bei Punkt 2 sehen wir hingegen ein gutes Beispiel für ein vom Indikator produziertes Fehlsignal. Basierend auf dem RSI, der an diesem Punkt die 70er-Linie von unten nach oben durchbrochen hat, würde sich an diesem Punkt die Möglichkeit bieten, den Basiswert zu Shorten, also leer zu verkaufen. Im Chartbild jedoch sehen wir, dass die Aktie im Anschluss an das Signal vorerst weiter angestiegen ist.
Um dieses Fehlsignal auch als solches zu identifizieren, müssen weitere Indikatoren oder Daten in die Anlageentscheidungen einfließen. Denn einzelne Indikatoren weisen stets nur auf bestimmte Wahrscheinlichkeiten hin, die sich im Zeitverlauf z. B. in unterschiedlichen Marktphasen auch ändern können. Je nach Börsenumfeld ist es auch möglich, dass vorübergehend mehr Fehlsignale als funktionierende Signale generiert werden.
Wie können Sie den RSI-Indikator in der TWS Handelsplattform hinzufügen?
Um verschiedenste Indikatoren miteinander zu kombinieren, haben Sie über die TWS Handelsplattform nicht nur Zugriff auf den RSI, sondern auf über 80 weitere technische Indikatoren. Diese können Sie wie folgt zu Ihrem Chart hinzufügen:

Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den Chart, bei dem Sie den RSI hinzufügen möchten. Danach erscheint das oben dargestellte Fenster und Sie klicken mit der Maus auf „Studie hinzufügen“. Anschließend erhalten Sie einen Überblick über alle verfügbaren Indikator-Kategorien. Da der RSI ein sogenannter „Momentum-Indikator“ ist, finden Sie ihn unter diesem Punkt als „Relative Strength Indikator“. Den RSI können Sie dann – genau wie alle anderen Indikatoren – durch einen Klick in Ihren Chart einfügen.
Bitte beachten Sie: Der RSI berechnet sich immer automatisch auf Basis der im Chart eingestellten Kerzendauer. Lassen Sie sich in Ihrem Chart z. B. tägliche Kerzen anzeigen, so werden Sie andere Werte für den RSI erhalten als bei der Anzeige von 5-Minuten-Kerzen.
Einen weiteren Grundlagenartikel zum RSI finden Sie hier: Der RSI: Ein Indikator mit ganz besonderen Fähigkeiten
Handeln Sie Wertpapiere wie Aktien, ETFs, Optionen, Futures, Zertifikate, Optionsscheine und mehr an 150 Märkten und Börsenplätzen in 33 Ländern über eine moderne und professionelle Trading-Software. Informieren Sie sich hier: Handelsplattform Trader Workstation
