Während Cyberangriffe weltweit zunehmen, steigt die Nachfrage für Tenable kontinuierlich. Cashflow auf Rekordkurs. Wann geht die Aktie durch die Decke?
Es führt kein Weg daran vorbei
Tenable gehört zu den führenden Anbietern im Bereich Cybersecurity und hat sich neben Qualys und Rapid7 als einer der drei großen Player im Schwachstellenmanagement etabliert.
Das Unternehmen ist führend in der Identifizierung, Bewertung und Priorisierung von Schwachstellen in IT-Infrastruktur. Unter Schwachstellen versteht man in diesem Kontext fehlerhafte Konfigurationen, unzureichend geschützte Systeme, unsichere Zugänge oder fehlerhafte Authentifizierungen, die Angreifern den Zugang zu Daten und Netzwerken erleichtern können.
Da diese Faktoren zu den häufigsten Ursachen für Cyberangriffe gehören, ist das Management solcher Risiken ein zentraler Baustein moderner IT-Sicherheit.
Mit dem anhaltenden Anstieg globaler Cyberangriffe, den immer höheren Kosten durch Angriffe und der zunehmenden Komplexität der IT-Landschaft wächst die Bedeutung von Vulnerability- und Exposure-Management kontinuierlich.
Tenable hat sich in diesem Umfeld als Anbieter mit einer umfassenden Plattform positioniert, die alle relevanten Komponenten der Sicherheitsarchitektur von Unternehmen adressiert.
Der weltweite adressierbare Markt (Total Addressable Market, TAM) wird auf mindestens 30 Milliarden Dollar geschätzt. Hinzu kommen jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich.
Die Entwicklung von Tenable
Zu Beginn war Tenable vor allem für seine Schwachstellenscanner bekannt. Besonders das Produkt Nessus gilt als eine der weltweit am meisten eingesetzten Lösungen zur Identifizierung von Sicherheitslücken in Netzwerken und Servern.
Seitdem hat Tenable das Angebotsspektrum kontinuierlich ausgebaut. Heute bietet das Unternehmen Tenable.io als Cloud-basierte Plattform und Tenable.sc als On-Premise-Lösung an. Beide Varianten ermöglichen es, komplexe IT-Landschaften kontinuierlich auf Risiken zu überwachen und Abhilfe zu schaffen.
Mit Tenable.ot hat das Unternehmen zudem eine Lösung entwickelt, die speziell auf den Schutz industrieller Steuerungssysteme (Operational Technology, OT) ausgelegt ist. Diese Systeme steuern kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Transport oder Produktionsanlagen. Angriffe auf OT-Netzwerke können nicht nur digitale Schäden, sondern auch physische Zerstörung verursachen, was den Schutz umso wichtiger macht.
Die Strategie des Unternehmens zielt jedoch seit einigen Jahren über klassisches Schwachstellenmanagement hinaus. Mit der Einführung von Tenable One im Jahr 2022 hat Tenable eine umfassende Exposure-Management-Plattform geschaffen. Diese cloudbasierte Lösung integriert die bestehenden Tools in einem zentralen Portal und erlaubt es Kunden, ihre gesamte Angriffsfläche – ob lokal oder in der Cloud – einheitlich zu überwachen.
Der nächste Wachstumstreiber
Seit der Einführung von Tenable One ist die Plattform ein wesentlicher Wachstumstreiber. Bereits 2023 entfielen rund 20 Prozent der Neuverkäufe auf dieses Produkt, ein Jahr später waren es schon 40 Prozent.
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte es mehr als die Hälfte werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg des Unternehmens ist sein Vertriebsmodell. Tenable arbeitet mit über 5.000 Partnern zusammen, darunter klassische Reseller und sogenannte Managed Security Service Provider (MSSPs). Diese Partner betreuen Unternehmen direkt und integrieren Tenable-Produkte in deren Sicherheitsstrategien.
Das Geschäft von Tenable basiert überwiegend auf Abonnements. Das Geschäftsmodell ist demnach von wiederkehrenden und planbaren Cashflows geprägt.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass das Unternehmen einen fulminanten Börsengang hingelegt hat – das mediale Interesse und die Euphorie der Anleger waren groß.
Wer etwas länger an der Börse aktiv ist, wird vielleicht erahnen können, wie die Geschichte ausgegangen ist.
Beeindruckende Erfolgsbilanz
Das Geschäft hat sich seitdem blendend entwickelt, der Aktienkurs jedoch nicht – die Bewertung war zum Zeitpunkt des Börsengangs schlichtweg zu hoch.
Seitdem hat sich der Umsatz von 267 auf 900 Mio. USD mehr als verdreifacht. Gleichzeitig hat sich die Profitabilität nachhaltig verbessert.
Im Geschäftsjahr 2020 hat das Unternehmen erstmals einen positiven Cashflow erzielt und den FCF in dieser Zeit von 0,44 auf 1,74 USD je Aktie vervielfacht.
Der Kurs ist in dieser Zeit weitgehend auf der Stelle getreten, tatsächlich notiert Tenable heute unter dem Kurs der Erstnotiz von 2018.
Inzwischen dürfte so gut wie jeder Anleger, der zwischenzeitlich eingestiegen ist, jegliche Hoffnung verloren haben. Die Aktie scheint auf nichts mehr zu reagieren. Weder gute Quartalszahlen noch andere erfreuliche Neuigkeiten führen zu steigenden Kursen.
Doch so wird das nicht für immer bleiben. Ich habe in meinen Jahren an der Börse zahllose ähnliche Situationen gesehen und das Endresultat war immer dasselbe: Es kam zu einer impulsiven Rallye.
Die einzige Voraussetzung dafür ist, dass der Gewinn und Cashflow je Aktie steigen. Dadurch baut sich mit der Zeit immer mehr Druck auf, der sich irgendwann entlädt.
Der Druck steigt
Wann das geschehen wird, ist unmöglich vorherzusehen. Aber je niedriger die Bewertung im Branchenvergleich, im Verhältnis zu den Charakteristiken des Geschäftsmodells und den Wachstumsraten ist, umso näher rückt der Zeitpunkt. Die Bullen haben alle drei Punkte auf ihrer Seite.
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 0,34 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,30 USD. Mit einem Umsatz von 247,2 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 242 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 12 % und einem Gewinnsprung um 10 %.
Der freie Cashflow konnte von 36,5 auf 44,3 Mio. USD gesteigert werden, was einem Plus von 21 % entspricht.
Den Konsensschätzungen zufolge soll der FCF in diesem Jahr um 16 % auf 2,01 USD je Aktie zulegen.
Tenable kommt demnach auf einen forward P/FCF von 14,5.
Da der freie Cashflow im ersten und zweiten Quartal stärker als 16 % gestiegen ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Konsensschätzungen zu niedrig sind.
Der Vorstand scheint die Gelegenheit beim Schopf greifen zu wollen und hat Aktienrückkäufe beschlossen. Im letzten Quartal hat das Unternehmen 2 Millionen eigene Aktien eingezogen, wodurch die Zahl der ausstehenden Papiere seit dem Jahreswechsel von 124,5 auf 123,5 Millionen Stück gesunken ist.
Tenable ist demnach an dem Punkt angekommen, ab dem die aktienbasierten Vergütungen mehr als kompensiert werden und die Zahl der ausstehenden Papiere sinkt.

Fällt die Aktie jetzt unter 28 USD, könnte das zu einem finalen Blow-off der Aktie führen. Für antizyklische Investoren könnte das eine Gelegenheit sein.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 31,50 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 34,25 USD. Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
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