Sprouts erlebt ein faszinierendes Wechselspiel aus Wachstum, Skepsis, einem massiven Gewinnsprung und einem Crash. Der Wahnsinn regiert.
Setup mit enormem Potenzial
Es ist erstaunlich, wie schnell die Jahre ins Land gehen. Seitdem ich mich 2021 und 2022 mehrfach positiv zu Sprouts geäußert habe, ist nicht nur erschreckend viel Zeit vergangen, der Kurs ist auch massiv gestiegen.
Wer bis heute investiert ist, ist fast 300 % im Plus. Am Hoch hat sich der Kurs nahezu verzehnfacht.
Damals war die Situation ebenso eigenwillig wie heute.
Als Sprouts das erste Mal auf meinem Bildschirm auftauchte, hatte das Unternehmen eine Erfolgsserie hinter sich. Der Gewinn hatte sich von 2017 bis 2021 mehr als verdoppelt, der Kurs dümpelte jedoch vor sich hin.
Diese Gemengelage gehört zu meinen favorisierten Setups.
Die Börse ist ein wahrer Meister darin, Fakten zu ignorieren – doch früher oder später könnte die Schwerkraft zuschlagen, es ist kaum möglich, sich ihr zu entziehen.
Stagniert der Kurs trotz steigendem Umsatz, Gewinn und Cashflow, baut sich dadurch immer mehr Druck auf. Früher oder später entlädt sich dieser Druck. Häufig mündet das in einer explosiven Rallye.
Wer lange genug mitliest, wird sich an etliche Beispiele erinnern, die das belegen.
Was Sprouts so besonders macht
Doch kommen wir zurück zur aktuellen Lage und warum sie ebenso erstaunlich ist wie die damalige.
Sprouts ist in kürzester Zeit von etwa 180 auf 80 USD abgestürzt.
Sprouts Farmers Market ist eine US-amerikanische Supermarktkette, die sich auf natürliche, frische und biologische Lebensmittel spezialisiert hat. Das Unternehmen setzt auf ein breites Sortiment: Frischwaren wie Obst und Gemüse, unverpackte Ware, Fleisch, Meeresfrüchte, Backwaren, Milch- und Tiefkühlprodukte, daneben Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel sowie natürliche Körperpflege- und Haushaltsartikel.
Sprouts kombiniert dabei das Image eines Bauernmarktes mit der Skalierung eines Lebensmitteldiscounters. Die Filialen sind so gestaltet, dass sie den Eindruck eines Marktes vermitteln.
Sprouts operiert im wachsenden „Natural- und Organic-Food-Segment“. Die wichtigsten Wettbewerber von Sprouts sind Trader Joe’s und die Amazon-Tochter Whole Foods Market. Aber selbstverständlich steht das Unternehmen auch im Wettbewerb mit Unternehmen wie Walmart oder Kroger.
Alleinstellungsmerkmale
Das Besondere an Sprouts liegt in der klaren Positionierung zwischen konventionellen Supermärkten und Premium-Bio-Läden: Es spricht Konsumenten an, die Wert auf gesunde Ernährung legen, aber nicht bereit sind, für Bio-Produkte überhöhte Preise zu zahlen.
Das Geschäftsmodell zielt vor allem auf gesundheitsbewusste Verbraucher ab, die aber nicht bereit sind, Premiumpreise für hochwertige Bioprodukte zu bezahlen.
Darüber hinaus setzt das Unternehmen im Gegensatz zur Konkurrenz auf ein dynamisches Sortiment mit häufig wechselnden Artikeln.
Eine weitere Besonderheit liegt in der dezentralen Unternehmenskultur. Bei Sprouts werden viele Entscheidungen vor Ort getroffen und wenig von oben herab diktiert.
Darüber hinaus investiert Sprouts in Technologie und E-Commerce. In diesem Bereich kooperiert das Unternehmen mit Plattformen wie Instacart für Lieferung und Abholung, was die Reichweite über die Filialen hinaus erweitert.
Derzeit betreibt das Unternehmen 464 Niederlassungen in 24 US-Bundesstaaten. Raum für Expansion ist demnach mehr als genug vorhanden.
Mehr Filialen, mehr Online, mehr Eigenmarke
Diese Strategie scheint voll aufzugehen. In den zurückliegenden drei Jahren konnte der Umsatz von 6,40 auf 7,72 Mrd. USD gesteigert werden.
Die operative Marge hat sich in dieser Zeit von 5,7 auf 6,7 % verbessert. Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 108 auf 100 Millionen Stück reduziert.
Der Gewinn konnte dementsprechend von 2,39 auf 3,75 USD je Aktie überproportional gesteigert werden.
Das Sahnehäubchen auf der Torte ist jedoch das laufende Geschäftsjahr, auch wenn es sich in Anbetracht der Kursentwicklung paradox anhört.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte Sprouts den Umsatz um 16 % auf 6,66 Mrd. USD steigern.
Das Bruttoergebnis verbesserte sich um 19 % auf 2,6 Mrd. USD.
Das Nettoergebnis konnte um 44 % auf 434 Mio. USD gesteigert werden und dank der laufenden Buybacks kletterte der Gewinn je Aktie sogar um 47 % auf 4,38 USD je Aktie.
Angst, Foren-Meinungen, Downgrades
Und dennoch scheinen die Bären überzeugt. Als Gründe für den Absturz werden in Internet-Foren eine kommende Konsumflaute angeführt, eine kommende Rezession, die schwache Prognose für das vierte Quartal, die schwache Entwicklung der Same-Store-Sales, eine zu hohe Bewertung und obendrein auch noch Downgrades durch Banken und Researchhäuser. Und überhaupt sei die Aktie ohnehin überbewertet.
Das kann man alles so sehen, das ist vollkommen legitim. Es stellt sich nur die Frage, ob es einen Kurssturz von 180 auf 80 USD rechtfertigt oder ob der Abverkauf schon viel zu weit gegangen ist.
Bei Sprouts selbst ist man hingegen optimistisch. Das Wachstum soll sich in den kommenden Jahren beschleunigen. Das Unternehmen plant, im Jahr 2026 mehr neue Filialen zu eröffnen als 2025.
In Summe soll die Zahl der Niederlassungen bis Ende 2027 um 10 % steigen.
Gleichzeitig soll das Onlinegeschäft stark wachsen. Zuletzt konnte der Umsatz im E-Commerce-Segment um 21 % gesteigert werden. Inzwischen entfällt etwa ein Sechstel der Konzernumsätze auf das Online-Geschäft.
Ein weiterer Wachstums- und Margentreiber ist die Eigenmarke Sprouts Brand, auf die mittlerweile mehr als ein Viertel des Konzerngeschäfts entfällt.
Der Gewinn dürfte im laufenden Geschäftsjahr auf 5,26 USD je Aktie steigen. Sprouts kommt demnach auf eine forward P/E von 15,1.
Sollte das Ergebnis im kommenden Jahr wie erwartet auf 5,80 USD je Aktie steigen, würde die P/E dadurch auf 13,7 sinken.

Kurzfristig ist eine Trendfortsetzung, also in diesem Fall abwärts, wahrscheinlicher als eine plötzliche Umkehr.
Gelingt jedoch ein Anstieg über 83 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 94 und 100 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter das bisherige Jahrestief bei 75,75 USD, muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 65 USD gerechnet werden.
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