Der DAX erreichte nach dem April-Crash neue Rekorde, doch die Aktie der Porsche AG ringt gerade mit ihrem im Zuge dieses April-Ausverkaufs markierten Rekordtief. Da stellt sich langsam die Frage, ob es nicht gefährlicher ist, auf der Short-Seite zu stehen als Long zu sein.

Der Börsenstart der Sportwagenschmiede Porsche im Herbst 2022 war von großen Erwartungen begleitet, die den Kurs der Volkswagen-Tochter anfangs kräftig nach oben trieben. Von den 78 Euro, zu denen die Aktie ausgegeben wurde, ging es bis zum Frühjahr 2023 auf gut 120 Euro nach oben. Doch seither ist der Wurm drin, momentan hat sich der Kurs, vom Rekordhoch ausgehend gerechnet, gedrittelt. Und das durchaus nicht einfach so.
Ursprünglich waren viele der Ansicht, dass Porsche als „Autobauer der Vermögenden“ gegen die profanen Margenprobleme der Massenhersteller immun sei. Das erwies sich jetzt als Irrtum. Seit 2024 sind nicht nur die Verkaufszahlen gesunken, sondern auch die Gewinnmarge. Und im Gegensatz zu der früheren Annahme, es handele sich nur um eine durch ungewöhnlich viele Modellwechsel im Vorjahr ausgelöste „Delle“, setzt sich der Druck bislang auch 2025 fort.
Dadurch, dass sich auch Porsche als „verwundbar“ erweist, wackelt das Argument, dass man dieser Aktie wegen der Einstufung in die Luxusklasse ein deutlich höheres Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) zubilligen könne, weil auch die Marge weit höher liegt als bei den normalen Autobauern. Denn mit der jüngsten, im Zuge der Zahlen zum ersten Quartal gesenkten Prognose sieht Porsche die Gewinnmarge statt zuvor bei 10,0 – 12,0 nur noch bei 6,5 – 8,5 Prozent.
Die Analysten rechnen bereits mit einem deutlich unter dem Vorjahr liegenden 2025er-Gewinn und einer eher langsamen Erholung in den Folgejahren. Und auf Basis dieser aktuellen Gewinnschätzungen käme das KGV aktuell auf 18. Weit mehr als die für „normale“ Autokonzerne üblichen KGVs zwischen fünf und zehn. Auch die Kursziele der Experten sind nicht gerade ein Kaufargument, derzeit liegt der Schnitt bei etwa 50 Euro. Mehr als die Aktie aktuell ausweist, aber auch nicht unbedingt ein lockendes Ziel über reines, kurzfristiges Trading hinaus. Zumal der Kurs Mitte Mai bei knapp 50 Euro seine Erholung abbrach und jetzt wieder nahe am bisherigen Jahres-Verlaufstief vom April notiert (40,43 Euro).
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Expertenmeinung: Aber all diese negativen Fakten, seien es die ungewissen Folgen von US-Zöllen, der schwache Markt in China, die gedrückte Marge oder die gesunkenen Verkaufszahlen, sind ja längst bekannt. Was also sollte die Akteure noch negativer stimmen, als sie es ohnehin schon sind?
Für eine echte Aufwärtswende müsste sich die Porsche-Aktie durch eine ganze Phalanx an Charthürden durchkämpfen, bevor dann oberhalb von 61 Euro ein Befreiungsschlag vollzogen wäre. Das ist kurzfristig unwahrscheinlich genug, um darauf nicht ausgerechnet jetzt, wo der Kurs jederzeit auf neue Jahrestiefs rutschen könnte, wetten zu wollen. Aber die „bad news“ sind großenteils eingepreist, weil bekannt, eine Aufhellung der Lage aber nicht. Nicht bei einer Aktie, die wie diese wie auf Schienen immer weiter gefallen ist.
Da jetzt noch auf der Short-Seite anzutreten in der Hoffnung, dass der Kurs dieses April-Tief bei 40,43 Euro nicht nur kurz und leicht, sondern deutlich und für längere Zeit unterschreitet, erscheint da hoch riskant. Sicher, gegen den Trend Long zu gehen wäre momentan ein immenses Wagnis, aber für die Watchlist wäre Porsche trotzdem schon einmal interessant.
Angesichts des Umstands, dass die niedrigsten Analysten-Kursziele bei 37 und 38 Euro liegen und die Aktie da schon fast dran ist … und weil die Aktie sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft daherkommt … würde ich bei Short eher darüber nachdenken, den Gewinn einzufahren, statt jetzt noch einmal „draufzuhauen“.
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