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Der S&P 500 drehte Mitte April genau dort, wo es darauf ankam, bestätigte die erfolgreiche Defensive Anfang Mai mit einem leicht höher gelegenen Zwischentief und marschiert jetzt auf das bisherige Rekordhoch zu. Aber zu verteidigen und anzugreifen sind oft zwei Paar Schuhe.
Ginge es ausschließlich nach der Charttechnik, könnte man versucht sein, hinter einen Ausbruch über das bisherige Rekordhoch bei 5.265 Punkten bereits jetzt einen Haken zu machen. Aber speziell an den US-Märkten geht es derzeit eben nicht nur um die Charts.
Richtig ist, dass bislang alles im Sinne des bullischen Lagers läuft. Die im April aufgetauchte Korrektur traf nicht nur zweimal knapp oberhalb der im Chart auf Tagesbasis dick schwarz hervorgehobenen 100-Tage-Linie auf Käufe, die klar machten, das das bullische Lager seine Chancen nicht nur erhalten will, sondern auch kann. Der marktbreite Index drehte dadurch auch im Bereich der oberen Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals nach oben, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen: perfekt.
Zwar wären markttechnische Indikatoren wie der RSI auf Tagesbasis schon wieder und auf Wochenbasis noch nahe der überkauften Zone. Aber für einen klaren Ausbruch über das jüngste Rekordhoch würde es reichen, ohne dass man den S&P 500 bereits als heiß gelaufen ansehen müsste. Also, weg mit dem „Deckel“ und rauf auf neue Hochs?
Expertenmeinung: Das ist jetzt deutlich weniger einfach als vor zwei, drei Monaten. Denn mittlerweile wird einer zunehmenden Zahl an Marktteilnehmern klar, dass die US-Wirtschaft jetzt in eine Phase geraten ist, von der man dachte, sie käme nicht: Eine Kombination aus nachlassendem Wachstum und einer trotzdem noch zu hohen Inflation.
Im Winter war man sich angesichts starker Daten zum Wirtschaftswachstum im dritten und vierten Quartal noch sicher, dass die USA das Kunststück fertigbringen werden, über dem Schnitt zu wachsen und die Inflation trotzdem – und damit ohne Bremsspuren in der Konjunktur – zurückzudrängen. Dann würden die Zinsen schnell und umfassend gesenkt und das Wachstum noch größer. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten wandelte sich das Bild.
Spätestens, als im April den dritten Monat in Folge zu hohe Inflationsraten gemeldet wurden und dafür das Wachstum des ersten Quartals überraschend mager ausfiel, wurde man stutzig. Und seitens der Notenbank wurde immer deutlicher, dass nennenswerte Leitzinssenkungen momentan nicht zu erwarten sind. Das war es, was die Korrektur im April entscheidend befeuerte. Und diese Lage ist heute keine andere. Die am Freitag gemeldeten Daten der Universität von Michigan zum aktuellen US-Verbrauchervertrauen weisen eine schwindende Zuversicht und zugleich deutlich gestiegene Inflationserwartungen aus. Das ist eine Mixtur, die wie Blei an den Füßen der Bullen wirkt. So gesehen:
Selbst, wenn der S&P 500 aus dieser idealen Vorlage in Form einer perfekten Defensive einen Ausbruch über das bisherige Hoch macht, müsste man hier stets auf der Hut bleiben und mit konsequenten Stop Loss agieren, denn das Risiko einer Bullenfalle wäre jetzt, in einem deutlich weniger unterstützenden Umfeld, nicht zu unterschätzen!
An der Börse geht es nicht immer nur aufwärts, oft gibt es auch Phasen mit fallenden Kursen und hoher Volatilität.
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