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Über das Wochenende wurde gemeldet, dass die USA mit China eine vorläufige Einigung im Zollstreit erreicht hätten; früh am Montag kamen noch Erfolgsmeldungen in Bezug auf andere südostasiatische Länder dazu. Die Wall Street zog kräftig an, der DAX nicht. Wo klemmt’s?
Zwei Aspekte lassen sich da vermuten. Zum einen geht uns das hierzulande nur bedingt etwas an. Das könnte heimische Anleger dazu gebracht haben, sich bedeckt zu halten. Und das könnte auch deswegen so sein, weil eine „vorläufige Einigung“, die zwar angeblich beinhalten soll, dass die Exportkontrollen für Seltene Erden um ein Jahr verschoben werden und Donald Trumps 100-Prozent-Aufschlag auf die laufenden Zölle vom Tisch ist, ein bisschen zu diffus ist. Denn natürlich gäbe es da Fragen. Und bislang fehlen die Antworten dazu.

Beispielsweise könnte man sich fragen, ob diese Sache mit den Seltene-Erden-Exportkontrollen nur für die USA wegfällt oder für alle, immerhin führt die EU dazu mit China gerade eigene Gespräche. Man könnte sich auch fragen, was genau denn bitte eine „vorläufige Einigung“ bedeutet, die bei anderer Gelegenheit auch nur als „sehr erfolgreicher Rahmen“ für weitere Gespräche bezeichnet wurde. Und wie detailliert die Sache bereits ausgearbeitet ist. Es ist offen, ob Trump und Xi Jinping bereits ihr Plazet zu den von den Verhandlern festgehaltenen Punkten gegeben haben. Und eine weitere „Kleinigkeit“ fehlt: die damit in Zukunft für den Warenverkehr USA/China und retour geltenden Zollsätze. Kann man dem Braten trauen?
Expertenmeinung: An der Wall Street wollte man das am Montag, beim DAX noch nicht. Womöglich zu Recht, denn sollte es am Donnerstag zu einem Treffen Trump/Xi kommen und danach wieder keine echten Fakten, sondern nur blumige Sprüche, müsste man eben damit rechnen, dass die bisherigen, für beide Seiten unguten Zollsätze bleiben … und ihre Nebenwirkungen. Wie zum Beispiel der Umstand, dass Chinas Unternehmen das, was sie weniger in die USA exportieren, in den Rest der Welt umleiten und damit auch den deutschen Markt mit Produkten fluten. Produkte, die Druck auf die Absatzperspektive der deutschen Unternehmen ausüben. Das wäre auch der Punkt, an dem dieses Gezerre um die Zölle den deutschen Markt sehr wohl betrifft. Die Sache ist, wie es scheint, keineswegs aus dem Stadium heraus, an dem man nicht Gefahr liefe, sich zu früh zu freuen.
Also ging es zum Wochenstart kaum verändert los beim DAX. Er klebt weiterhin in einer Seitwärtsspanne, die seit Mai nur jeweils marginal höhere Hochs zuwege bringt. Ohne Aussicht darauf, dass dieses Seitwärts-Geruckel endlich ein Ende findet, obwohl die „magische“ 25.000 so nahe ist? Abwarten. Die Woche ist ja noch lang.

Wir haben zahlreiche Quartalsbilanzen der Mega-Caps in den USA vor uns. Zudem die Entscheidungen der US-Notenbank am Mittwochabend und der EZB am Donnerstag. Und wir haben dieses für Donnerstag avisierte Treffen zwischen Xi Jinping und Donald Trump, dessen Ergebnis wegen des Zeitvorsprungs in Asien sehr wahrscheinlich noch während der Handelszeit in Europa bekannt wird.
Fazit: Ja, das war aus Sicht der Bullen sicherlich ein Fehlstart, man dürfte gehofft haben, dass diese – wenngleich verdächtig vage gehaltenen – Erfolgsmeldungen zum Thema Zölle mehr auslösen als ein Mini-Plus. Aber dass man da vorsichtig ist, ist letztlich nichts Schlechtes, zu viel blinde Zuversicht endet oft mit einer harten Landung. So etwas kann man dann auch gerne den US-Tradern überlassen. Aber die Chance, sich nach oben zu lösen, mit einem deutlichen Schlusskurs über dem bisherigen Verlaufshoch von 24.771 Punkten ein Zeichen zu setzen, ist weiterhin möglich … falls die Nachrichten der kommenden Tage passen!
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