Der MACD-Indikator: Bestimmen Sie die Richtung und Stärke des Trends

von Wendelin Probst
21.11.2025

Wie kann ich den Moving Average nutzen? (Video)

Der MACD-Indikator ist ein Momentum-Indikator, der aus der Differenz zweier exponentiell gleitender Durchschnitte berechnet wird. Für die Analyse wird der MACD meistens in Verbindung mit einer Signallinie (Trigger) eingesetzt. Der Indikator gibt die Richtung des Trends und dessen Stärke an. Zusätzlich zu diesen Daten liefert der Indikator auch potenzielle Kauf- und Verkaufssignale.

Moving Average Convergence/Divergence (MACD) – Indikator

Der MACD-Indikator (Moving Average Convergence/Divergence) (zu Deutsch: Indikator für das Zusammen-/Auseinanderlaufen des gleitenden Durchschnitts), der erstmals 1979 von Gerald Appel vorgestellt wurde, ist unter Tradern und Anlegern wegen seiner Aussagekraft und Vielseitigkeit sehr beliebt.

Die MACD-Linien

Der MACD-Indikator besteht aus zwei Linien, die unterschiedlich berechnet werden. Zunächst wird die MACD-Linie ermittelt, indem die Werte des exponentiell gleitenden Durchschnitts der letzten 26 Tage von den Werten des exponentiell gleitenden Durchschnitts der letzten 12 Tage abgezogen werden.

Die zweite Linie, die beim MACD-Indikator zum Einsatz kommt, ist die sogenannte Signallinie. Diese entspricht dem exponentiell gleitenden Durchschnitt der letzten 9 Tage. Beide Linien zusammen ergeben letztendlich den MACD-Indikator. Dieser liefert nicht nur Signale durch die Richtung der Linien, sondern erzeugt auch Signale, wenn sich beide Linien kreuzen.

Der MACD-Indikator: Entwicklung DAX Index und MACD von November 2024 bis November 2025 | Online Broker LYNX
Der MACD-Indikator: Entwicklung DAX Index und MACD von November 2024 bis November 2025 | Quelle: TWS

In der oberen Grafik ist der MACD-Indikator im Chart des DAX abgebildet und beide Linien sind hier deutlich zu erkennen (blaue Linie = MACD, schwarze Linie = Signallinie). Neben den Linien sind in Form eines Histogramms zusätzlich noch rote Kerzen dargestellt, mit denen die Differenz beider Linien grafisch veranschaulicht wird. In der Regel orientieren sich Trader an diesen Kerzen, da der MACD-Indikator so leichter abzulesen ist.

Welche Signale liefert der MACD-Indikator?

Der MACD-Indikator zeigt zunächst die Richtung des Trends für einen Basiswert an. Eine steigende MACD-Linie signalisiert einen Aufwärtstrend und eine fallende Linie weist auf einen bestehenden Abwärtstrend hin.

Neben der Richtung eines Trends liefert der Indikator auch potenzielle Kauf- und Verkaufssignale. Wenn die MACD-Linie die Signallinie von unten nach oben kreuzt, so wird dies oft als Kaufsignal interpretiert. Kreuzt die MACD-Linie die Signallinie hingegen von oben nach unten, so wird ein mögliches Verkaufssignal generiert. Wie bei allen technischen Indikatoren kommt es auch beim MACD zu Fehlsignalen, so dass sich Anleger nicht ausschließlich darauf verlassen sollten.

Je nach den Präferenzen und Bedürfnissen des Traders können die beiden Linien im Chart für etwas mehr Übersichtlichkeit ausgeblendet und nur die etwas übersichtlicheren Kerzen des MACD-Indikators genutzt werden.

Ist die MACD-Linie oberhalb der Signalkurve, so ist die Kerze oberhalb der Nulllinie. Bei Kerzen im negativen Bereich hingegen befindet sich die MACD-Linie entsprechend unter der Signallinie. Kauf- und Verkaufssignale werden dann erzeugt, wenn die Kerzen vom negativen in den positiven Bereich wechseln oder umgekehrt, da sich in diesem Fall MACD-Linie und Signallinie gekreuzt haben.

Außerdem beschreibt der Indikator auch die Trendstärke. Je größer der Abstand zwischen den beiden Linien, desto stärker ist auch der Trend im Basiswert. Wenn man den MACD-Indikator ohne Linien benutzt, so lässt sich die Trendstärke an der Größe der Kerzen ablesen: Je größer die Kerzen, desto stärker ist der aktuelle Trend.

Der MACD ist somit ein Trendfolge-Indikator, der auf gleitenden Durchschnitten basiert. Der MACD ist allerdings ungeeignet, um präzise Aussagen über mögliche Hoch- oder Tiefpunkte zu treffen. Er erlaubt jedoch eine Beurteilung, ob die Stärke eines Trends abnimmt oder eventuell an Fahrt gewinnt.

Da es auch immer wieder zu Fehlsignalen kommt, empfiehlt es sich, Investitionsentscheidungen nicht allein aufgrund der Konstellation des MACD-Indikators zu treffen, sondern auch andere Informationen oder Signale in Kauf- oder Verkaufsentscheidungen miteinzubeziehen.

Der MACD-Indikator ist als Signalgeber für Anleger und Trader geeignet, die sich an Trends orientieren oder Positionen längere Zeit halten. Wer jedoch antizyklisch gegen den Trend handelt, für den könnte der Indikator möglicherweise etwas weniger geeignet sein.

So fügen Sie den MACD-Indikator in einen TWS-Chart ein

Um verschiedenste Indikatoren miteinander zu kombinieren, haben Sie über die TWS Handelsplattform nicht nur Zugriff auf den MACD, sondern auf über 80 weitere technische Indikatoren. Den MACD können Sie auf folgende Art und Weise zu Ihrem Chart hinzufügen:

Der MACD-Indikator: MACD-Indikator im Chart in der TWS hinzufügen | Online Broker LYNX
Der MACD-Indikator: MACD-Indikator im Chart in der TWS hinzufügen | Quelle: TWS

Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den Chart, zu dem Sie einen Indikator, wie beispielsweise den MACD, hinzufügen möchten. Danach erscheint das oben dargestellte Fenster und Sie gehen mit der Maus auf „Studie hinzufügen“. Anschließend erhalten Sie einen Überblick über alle verfügbaren Indikator-Kategorien. Da der MACD ein sogenannter „Momentum-Indikator“ ist, finden Sie ihn unter „Momentum-Studien“ als „Moving Avg. Conv. Div.“ Den MACD können Sie dann – genau wie alle anderen Indikatoren – durch einen Klick in Ihren Chart einfügen.


Wendelin Probst ist seit 1998 an der Börse aktiv und schreibt als Finanzjournalist seit mehr als 20 Jahren für verschiedene Finanzmedien. Nach dem Finanzwirtschafts-Studium und einem Praktikum bei der Börse München war er zunächst als Investor Relations Manager für mehrere deutsche Prime-Standard-Aktiengesellschaften tätig, bevor er sich 2007 als Tradingexperte und Finanzjournalist selbstständig machte. Seine Expertise liegt im Bereich Wachstums- und Technologieaktien, die er nach fundamentalen und charttechnischen Aspekten analysiert.

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