Prognosen der Atlanta FED zufolge könnte die US-Wirtschaft im ersten Quartal um 2,8 % schrumpfen. Ist das der Beginn einer Rezession?
Crash oder Chance? Die Wahrheit hinter der aktuellen Panik
Gestern ist mal wieder Panik ausgebrochen, so wie derzeit so oft. Das Sentiment ist inzwischen auf „extreme fear“, obwohl der S&P 500 nach wie vor in der Range der letzten Monate notiert.
Aus technischer Sicht ist noch nicht viel passiert. Aber was noch nicht ist, kann ja noch passieren.
Die Angst ist aber nicht ganz unberechtigt, weder charttechnisch noch fundamental. Sollte der S&P 500 per Wochenschluss unter 5.800 oder sogar 5.700 Punkte fallen, hätte sich eine mehrmonatige Top-Formation ausgebildet.
Die nächste relevante Unterstützung liegt zwar bereits bei 5.650 Punkten, es ist allerdings wahrscheinlicher, dass in diesem Szenario 5.400 oder 5.280 Punkte angesteuert werden.
Ganz konkret kamen die Märkte am Montag unmittelbar während einer Pressekonferenz des US-Präsidenten unter Druck, in der er Zölle in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie 10 % auf Importe aus China ankündigte. Das ist zwar keine wirkliche Neuigkeit, an der Börse scheint sich jedoch zunehmend die Meinung durchzusetzen, dass er es ernst meint.
Panikmodus aktiviert
Bisher waren wohl viele Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass Trump mit den Zöllen Zugeständnisse erzwingen will und sie dann am Ende wieder verschiebt, da unter Ökonomen nahezu einhellig die Meinung vorherrscht, dass die Zölle für die USA hochgradig selbstschädigend sind.
Die Nachricht sorgte für Verunsicherung an den Märkten, da solche Zölle die Handelskosten erhöhen und die Gewinnmargen vieler US-Unternehmen belasten könnten.
Schließlich zahlen nicht die Exporteure, sondern die Importeure die Zölle. Das führt zu steigenden Preisen im Land und zu einem Inflationsschub, der das für die USA besonders wichtige Konsumklima dämpft.
Gleichzeitig verhindert eine zunehmende Inflation, dass die US-Notenbank den Leitzins senken kann, was Trump wiederum vehement fordert.
Doch es gibt noch weitere negative Effekte. Die fehlende Planbarkeit und hohe Unsicherheit veranlassen Unternehmen, Investitionen erstmal aufzuschieben. Darüber hinaus wurden selbstverständlich Importe vorgezogen, um sich Waren zu beschaffen, bevor die Zölle in Kraft treten.
Ernstzunehmende Rezessionsgefahr
All das hat dazu beigetragen, dass die Wachstumsprognosen der Atlanta FED in einer Art und Weise eingebrochen sind, wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe.
Am 28. Februar hatte man die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal von +2,3% auf -1,5% revidiert.
Gestern hat man die Schätzungen auf -2,8% aktualisiert.
Das Wachstum der privaten Konsumausgaben ist von 1,3 % auf 0,0 % gesunken und das Wachstum der privaten Anlageinvestitionen (also Investitionen in Gebäude, Maschinen usw.) von 3,5 % auf 0,1 % eingebrochen.
Bis zum Ende des Quartals kann sich die Lage wieder aufhellen, sie kann aber auch noch verschlechtern.
Da die privaten Haushalte eher träge reagieren, spricht vieles dafür, dass der Trend nachhaltig negativ ist.
Wir könnten uns plötzlich mit einer Situation konfrontiert sehen, in der die USA in eine Rezession abgleiten und die FED den Leitzins nicht senken kann.

Beim Dow Jones ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Index hat bei 45.000 Punkten ein Doppel-Top ausgebildet. Fällt es jetzt unter 41.800, kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 40.000, 38.500 und 37.500 Punkten.
Im Chart ist der Dow-Jones-ETF mit dem Tickersymbol DIA zu sehen. Der aktuelle Kurs von 432,13 USD entspricht 43.213 Punkten im Index.
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Mehr als 65.000 zufriedene Kunden. Ich bin einer davon.
