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TecDAX: Was hat er nur?

von Ronald Gehrt
18.12.2025 | 08:20 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Hören Sie sich die Audioversion dieses Artikels an (KI-generiert).

Auch wenn das „Projekt Jahresendrallye“ am Aktienmarkt derzeit ganz allgemein wackelt, der TecDAX kommt aktuell ganz besonders schwach daher. Sieht man sich dazu einen etwas langfristigeren Chart an, stellt man fest: Das Problem besteht schon das ganze Jahr über.

TecDAX: Monats-Chart vom 17.12.2025, Kurs 3.527,72 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 17.12.2025, Kurs 3.527,72 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das Chartbild des TecDAX ist nicht gerade motivierend für einen bullischen Anleger, egal, ob man den Index auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis betrachtet. Während DAX, MDAX und SDAX kurz vor dem Jahresultimo eine 2025er-Performance zwischen grob 16,7 und 21,2 Prozent vorzuweisen haben, kommt der TecDAX gerade mal auf 3,2 Prozent, gerechnet vom letzten Kurs des Jahres 2024.

TecDAX: Tages-Chart vom 17.12.2025, Kurs 3.527,72 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 17.12.2025, Kurs 3.527,72 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Und momentan sieht es nicht so aus, als würde sich an dieser relativen Schwäche zum Gesamtmarkt etwas ändern. Der Index läuft in einem mittelfristigen, zu Beginn der zweiten Hälfte 2025 etablierten Abwärtstrendkanal und ist beim letzten Aufbäumen des Gesamtmarkts nicht einmal in die Nähe von dessen oberer Begrenzungslinie gekommen, die zusammen mit der 200-Tage-Linie im Bereich 3.680/3.700 Punkte einen massiven Deckel darstellt. Und auf Monatssicht sehen wir, dass der gescheiterte Versuch, das wichtige 2021er-Hoch bei gut 4.000 Punkten zu bezwingen, einen potenziellen Käufer auch nicht motivieren dürfte, ausgerechnet jetzt zuzugreifen.

Aber der durchaus dingfest zu machende Grund, warum der TecDAX so schwach daherkommt, könnte unter bestimmten Voraussetzungen auch die Basis werden, um ihn wieder in Fahrt zu bringen. Wozu es erst einmal eine Antwort auf dieses „Warum“ in Sachen magere Performance braucht:

Den aktuellen Kurs und Chart des TecDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Antwort ist eigentlich recht einfach: Dem TecDAX fehlt in Bezug auf seine Zusammensetzung, was DAX, MDAX und auch SDAX haben: Zugpferde hinsichtlich der 2025 von den Anlegern gespielten Karten „Infrastruktur/KI“ und „Verteidigung“. Während im DAX Rheinmetall, Heidelberg Materials oder Siemens Energy den Index zogen, im MDAX Aktien wie Hensoldt, Renk, thyssenkrupp, Hochtief oder Bilfinger zu Zugpferden wurden, entfällt auf den TecDAX nur Hensoldt, ansonsten steht der Index in Bezug auf diese „Hype-Bereiche“ blank da. Dass er da deutlich zurückblieb, ist also kein Wunder und auf seine Zusammensetzung zurückzuführen.

Andererseits ist damit im TecDAX eher wenig „Luft drin“, die entweichen könnte, falls aus den mit den Kursen bekanntlich oft mitsteigenden, großen Erwartungen der Anleger an die Kursraketen der anderen Indizes weniger wird als erhofft. Und hier, wo Aktien aus Branchen wie Software, Healthcare, erneuerbare Energien, Telekommunikation und Halbleiter dominieren, sind eben keine womöglich zu großen Erwartungen zu sehen, die bereits eingepreist wären. Einzelne Aktien wie SMA Solar und Nordex gehören zwar in diese Kategorie, aber der große Rest großenteils nicht. Daher sollte man den TecDAX in Bezug auf seine Chancen im Jahr 2026 nicht aus den Augen lassen.

Die guten, mittelfristigen Trades entstehen eben mehrheitlich dort, wo lange niemand zugreifen mochte, und nicht da, wo alle seit Monaten glauben, zu jedem Preis dabei sein zu müssen. Zwar sollte man das nicht als Argument dafür verstehen, in einem Abwärtstrend Long zu gehen, das ist, bis auf wenige Ausnahmen, die dann gute Argumente vorweisen müssen, immer eine schlechte Idee. Aber man sollte dieses „Aschenputtel“ im Auge behalten … mit besonderem Augenmerk auf diesen derzeit dominanten Abwärtstrendkanal.

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 17.12.2025 um 22:29 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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