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In den letzten Wochen ging es eher ruhig zu am US-Markt. Doch am Donnerstag und Freitag war auf einmal richtig etwas geboten. Der S&P 500 rutschte dadurch genau an die Linie, die halten muss, um eine größere Korrektur zu vermeiden. Und noch ist offen, wie das ausgeht.
Was viele Marktteilnehmer irritieren dürfte, ist das Fehlen eines mit Händen zu greifenden Grundes dafür, dass die US-Indizes am Donnerstag erst kräftig zulegten, dann aber massiv abrutschten und tief in der Verlustzone schlossen. Die im Vorfeld mit Hochspannung erwarteten Nvidia-Quartalszahlen waren gut. Vielleicht kein Grund, den Gesamtmarkt massiv höher zu ziehen, aber im Gegenzug eben auch kein Grund für einen Abverkauf. Und dass die September-Arbeitsmarktdaten, die am Donnerstag nachgereicht wurden, eine Leitzinssenkung im Dezember verhindern, ist nicht zwingend. Denn erstens waren sie so gut auch wieder nicht, zweitens sind sie letzten Endes „alt“. Wichtiger wäre – auch für die US-Notenbank – zu wissen, was seither passiert ist. Und das wird man vorerst nicht erfahren.
Aber eigentlich dürfte diese Ungewissheit nicht das Problem sein, zumindest nicht für das bullische Lager, denn über Monate hinweg lautete die Parole „keine Nachrichten sind gute Nachrichten“. Und dass der vor Handelsbeginn noch schwache S&P 500 nebst den anderen großen US-Indizes am Freitag auf einmal mehrere ruckartige Aufwärtsschübe sah, deutet an, dass viele weiterhin so denken. Denn der erste kam gegen 13:30 Uhr unserer Zeit, als Notenbank-Mitglied John Williams erklärte, er sehe durchaus Spielraum für kurzfristige, weitere Zinssenkungen. Der nächste kam, als die US-Regierung meldete, dass der Inflationsbericht für Oktober ganz ausfallen werde und die November-Daten erst am 18. Dezember kommen, aber:
Expertenmeinung: So eindeutig ist die Sache eben doch nicht. Denn würde die erdrückende Mehrheit der US-Akteure damit in Sachen Zinssenkungen und Vermeidung unguter Daten den Daumen gehoben haben, hätte der S&P 500 nicht so weit unter seinem Tageshoch schließen dürfen. Zumal noch ein anderer Faktor dazu kommt, der die Sache knifflig einschätzbar macht: die Abrechnung der Optionen am Terminmarkt, die am Freitag stattfand. Damit steht eine Reihe an Fragen im Raum, die über das Wochenende erst einmal ohne Antwort blieben:
War ein Anstieg der Skepsis und Nervosität gegenüber dieser „Nebelfahrt“ ohne Konjunkturdaten der Grund, warum am Donnerstag viele die Reißleine zogen? Zeigte die Gegenbewegung des Freitags, dass das bullische Lager willens und imstande ist, wichtige Unterstützungslinien zu verteidigen? Oder wäre der Kursanstieg kleiner ausgefallen oder sogar ausgeblieben, wäre nicht ausgerechnet an diesem Tag eine Abrechnung an der Terminbörse gelaufen? Und wenn das so sein sollte: Kommen die Verkäufer dann zurück, dienen die Abgaben Richtung Freitags-Handelsende, die das Plus ein gutes Stück eingrenzten, da womöglich als Omen?
Wir werden es im Verlauf dieser Woche wohl erfahren. Wer hier gerade nicht positioniert ist, hat dabei einen großen Vorteil: Man muss sich dann nicht das Hirn zermartern, sondern kann in aller Ruhe abwarten, ob der S&P 500 in diesen Abgrund fällt, über dem er auch nach der Gegenreaktion am Freitag noch mit einem Bein hängt … oder eben nicht.

Es geht um die Unterstützung 6.550/6.555 Punkte, die der Index am Donnerstag und Freitag kurzzeitig sogar schon unterboten hatte, sich am Freitag aber darüber retten konnte. Nur eben nicht allzu weit darüber. Unterhalb dieser Linie finden sich erst einmal keine potenziellen Unterstützungen, die tragfähig wirken … eine Folge des so steten, ohne nennenswerte Rücksetzer abgelaufenen Anstiegs zwischen Juli und September.
Die nächste, massivere Auffangzone, die zugleich die 200-Tage-Linie einschließt, wartet erst im Bereich 6.100/6.160 Punkte. Es ist also durchaus ein Abgrund, an dem der marktbreite Index jetzt steht. Und angesichts der großen Unsicherheit über die Rahmenbedingungen kann die Entscheidung, ob dieser Bereich um 6.550/6.555 hält oder nicht, die Marschrichtung auf Wochen hinaus vorgeben.

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 21.11.2025 um 23:07 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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