Die Investoren dürften sich damit abgefunden haben, dass der MDAX das Jahr 2024, ganz im Gegensatz zum DAX, im Minus beenden wird. Aber heißt es nicht „neues Jahr, neues Glück“? Das könnte so laufen, wenn der Index eine charttechnische Schlüsselzone zurückerobert.
Dass ein Index, der über ein ganzes Jahr auffallend schwach gelaufen ist, ausgerechnet in den letzten Tagen des Jahres alles auf den Kopf stellt, ist zwar nicht zu erwarten, denn der am Montag anstehende, letzte Handelstag und damit der Jahresultimo ist ein wichtiger Tag für den Ausweis der Performance. Da kommt wohl kaum jemand unter den großen Adressen auf den Gedanken, größere Summen einzusetzen, um aus „schlecht“ ein „ein bisschen weniger schlecht“ zu machen. Aber das neue Jahr könnte interessant werden, denn eines ist klar:
Während der 2024 weit über dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte gestiegene DAX die mit Händen greifbaren Negativ-Faktoren und die zusätzlichen, über der deutschen Wirtschaft schwebenden Risiken komplett ausgeblendet hat, sind diese beim MDAX teilweise oder sogar großenteils eingepreist. Licht am Ende des Tunnels in Sachen Rahmenbedingungen wäre beim DAX dadurch großenteils vorweggenommen, beim MDAX hätte man dahingehend Luft nach oben. Grundsätzlich zumindest.
Expertenmeinung: Denn dass in der deutschen Unternehmenslandschaft insgesamt Umsatzanstieg und Gewinnwachstum wirklich greifbar werden, das ist eher kein Szenario für das erste Halbjahr 2025. Indes, die Börse nimmt die Zukunft ja gerne mal vorweg. Zumindest, wenn sie positiv erscheint. So gesehen: Chancen nach oben hätte der MDAX durchaus. Die Frage ist, wie man im Chart absehen könnte, dass die Käuferseite diese Chance, den Spieß im neuen Jahr umzudrehen, auch wirklich nutzt. Ist die Aufwärtsbewegung, die am vergangenen Freitag einsetzte, bereits ein Signal in diese Richtung?

Nein. Das ist nicht mehr als eine kleine Gegenreaktion, die bislang nur einen Pullback an die Nackenlinie des zuvor vollendeten Doppeltopps darstellt. Und wenn man sich überlegt, dass der MDAX von 27.406 Punkten am 9. Dezember auf 25.102 Zähler am 20. Dezember zurückkam. Und damit 8,4 Prozent in kurzer Zeit verlor, ist der Turnaround vom letzten Donnerstag und die Käufe des Freitags nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Einer, der alleine durch das Eindecken von Leerverkäufen seitens des Bären-Lagers entstanden sein könnte.
Da muss also mehr kommen. Und auch ein Rebreak über die Nackenlinie des Doppeltopps, (das November-Tief bei 25.720 Punkten) wird, ist zu wenig. Eine deutlich wichtigere Zone wäre die aus den drei wichtigsten gleitenden Durchschnitten, konkret die der letzten 20, 50 und 200 Tage, zusammengesetzte Widerstandszone. Die wartet zwischen 26.140 und 26.550 Punkten. Gelingt es, diesen Bereich zurückzuerobern, wäre mehr als die Hälfte des jüngsten Abverkaufs egalisiert und der Weg zumindest an die seit Herbst 2023 entstandenen, immer wieder das Ende der Bullen-Hoffnungen markierenden Hochs zwischen 27.066 und 27.641 Punkten frei.
Aber erst, wenn auch diese Hürde klar bezwungen ist, ließe sich ein echter Befreiungsschlag unterstellen. Wer bereits vorher auf die Long-Seite setzt, sollte mit Vorsicht agieren, denn dass der Spruch „die Letzten werden die Ersten“ sein 2025 auf den MDAX zutreffen wird, ist möglich. Sicher ist es aber, angesichts der problematischen Rahmenbedingungen, nicht.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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