Das „Trump Gap“, diese Kurslücke nach oben, die am Tag nach der US-Wahl entstand, wurde beim Dow Jones-Index mustergültig geschlossen. Und wie in einem intakten Aufwärtstrend zu erwarten, setzten umgehend Käufe ein. Aber die stoppten jetzt da, wo sie nicht stoppen sollten.
Während diese Kurslücke nach der US-Wahl beim Nasdaq 100 bereits kurz nach der Wahl geschlossen wurde und beim S&P 500 nur teilweise, gelang es, die Lücke beim US-Index-Flaggschiff Dow Jones durch den Selloff nach der US-Notenbankentscheidung vom 18. Dezember präzise zu schließen und sie im verkürzten Handel an Heiligabend wieder nach oben zu verlassen.
Auch, wenn diese Regel keinen zwingend logischen Unterbau hat: Sie lautet, dass solche „Gaps“, also Kurslücken, relativ bald geschlossen werden sollten. Gelingt das und läuft der Kurs danach in der vorherigen Trendrichtung weiter, wird das als Trend-bestätigend gewertet. So geschehen beim Dow Jones. Aber dass es dann am Donnerstag nur zu kleinen Kursgewinnen kam und der Index am Freitag zeitweise sogar deutlich an Boden verlor, irritiert. Das kann ein Indiz dafür sein, dass das Thema „Trump Gap“ nebst Wiederaufnahme der Hausse noch nicht zu Ende diskutiert ist.
Expertenmeinung: Das Eingrenzen der zeitweise gut 560 Punkte betragenden Abschläge des Freitags auf am Ende -333 Zähler führte zwar dazu, dass die obere Begrenzung dieses zwischen 42.222 und 42.850 Punkten liegenden „Trump Gaps“ zum Handelsende verteidigt wurde. Aber dass der Index ausgerechnet am nächstgelegenen Widerstand in Form der am Tag der US-Notenbankentscheidung gebrochenen August-Aufwärtstrendlinie abdrehte, ist auffällig. Denn das deutet an, dass das bärische Lager nicht nur willens ist, Widerstand zu leisten, sondern es auch kann.

Hinzu kommt, dass der Freitag kein Tag war, an dem man diese Verluste mit reinen, kurzfristigen Gewinnmitnahmen abtun könnte. Nicht nach der ziemlich ausgedehnten Korrektur des Index im Vorfeld, die ihn von 45.073 Zählern am 5. Dezember bis hinunter auf 42.146 Punkte am 20. Dezember geführt hatte. Da gab es seither einfach zu wenig Gewinne, um einen zeitweise so markanten Abstieg zu begründen, zumal die Verkäufe an der Nasdaq sogar noch kräftiger ausgefallen waren. Und Verkäufe, die so unmittelbar vor dem für eine werbewirksame Performance der institutionellen Anleger wichtigen Jahresultimo liegen, sind, in einem insgesamt ja intakten mittelfristigen Aufwärtstrend, ebenfalls untypisch.
Dieser Freitag muss nicht, kann aber ein Signal sein, dass sich mehr Marktteilnehmer der sehr teuren Bewertung des Index und der von vielen anderen ignorierten Risiken der Trump’schen Wirtschafts-Agenda bewusst sind, als man bis Anfang Dezember im Taumel der Super-Hausse dachte. Wenn diejenigen, die diesen Kurslevel als Gelegenheit zum Ausstieg sehen, das seit Dezember getan haben und dann nach einer eher kleinen Erholung erneut auftauchen, sollte man das besser im Auge behalten.
Schafft es der Dow Jones in den nächsten Handelstagen wieder über diese niedrigere der beiden August-Aufwärtstrendlinien hinaus, an der er jetzt abgedreht hat, ist die Kuh erst einmal vom Eis. Sollte aber das jüngste Korrekturtief bei 42.146 Punkten auf Schlusskursbasis fallen und dadurch das „Trump-Gap“ in die falsche Richtung verlassen werden, brennt etwas an, zumal der Index dadurch dann auch noch in den übergeordneten 2022er-Trendkanal zurückfallen würde.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
