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Union Pacific: Wenn die klügsten Investoren zugreifen

von Tobias Krieg
17.12.2025 | 10:50 Uhr

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Hören Sie sich die Audioversion dieses Artikels an (KI-generiert).

Wenn die erfolgreichsten Investoren zuschlagen, lohnt es sich genauer hinzusehen – und genau das passiert derzeit bei Union Pacific.

Wer nachhaltigen Erfolg am Aktienmarkt sucht, sollte seinen Fokus weg von lautstarken Meinungsäußerungen und hin zu den harten Fakten der Profis lenken. Die sogenannten 13F-Berichte aus den USA sind hierfür das ultimative Werkzeug.

Taten statt Worte

In der Finanzwelt wird viel geredet, doch die wertvollsten Erkenntnisse liegen in den offiziellen Offenlegungen der institutionellen Schwergewichte. Während die meisten Medienkommentare von “Experten” oft nur wertloses Rauschen sind, bieten diese Pflichtmitteilungen eine ungeschönte Wahrheit.

Kaum eine Ressource ist für meine Arbeit am Aktienmarkt so wertvoll wie die offiziellen Berichte der großen amerikanischen Portfoliomanager. Aus den sogenannten 13F-Filings habe ich über die Zeit weit mehr Wissen gezogen als aus jeder anderen Quelle, wobei sie mir regelmäßig den Weg zu erstklassigen Investitionsmöglichkeiten gewiesen haben.

Sobald ein US-Vermögensverwalter ein Kapital von über 100 Millionen Dollar bewegt, muss er seine Bestände vierteljährlich detailliert veröffentlichen.

Diese Berichte ermöglichen einen direkten Blick auf das reale Handeln der weltweit führenden Investoren, völlig unbeeinflusst von PR-Maßnahmen oder nachträglichen Erklärungsversuchen. In dieser absoluten Ehrlichkeit der Zahlen liegt ein unschätzbarer Vorteil für jeden Privatanleger.

Ganz oben auf den Kaufzetteln

Aktien wie Microsoft oder Alphabet werden in jedem Quartal von etlichen Großinvestoren gehandelt, mal aufgestockt, mal ein wenig getrimmt.

Bei kleineren Unternehmen ist das jedoch nicht der Fall, und daher sollte man genauer hinschauen, wenn gleich drei namhafte Großinvestoren gleichzeitig einsteigen. Im dritten Quartal hat der für seine besonders defensive Strategie bekannte Seth Klarman (Baupost) kurzerhand 7,43 % des verwalteten Vermögens in Union Pacific gesteckt.

Lee Ainslie von Maverick und Daniel Loeb von Third Point sind ebenfalls eingestiegen und gewichten die Aktie aus dem Stand mit 3,5 und 2,5 %. Hinzu kommen einige unbedeutende Aufstockungen – Gayner von Markel hat seine Position beispielsweise um etwa ein Drittel ausgebaut, gewichtet die Aktie aber nur mit 0,24 %.

Gekauft wurde die Aktie in den Monaten Juli bis September zu einem Kurs zwischen 210,84 und 240,74 USD.
Aktuell notiert Union Pacific bei 235,88 USD.

Die Gründe für den Kauf

Die Raison dahinter dürfte ziemlich simpel sein. In den USA besitzen lediglich fünf Eisenbahngesellschaften das gesamte Netzwerk. Davon sind zwei (CXS und Norfolk Southern) im Osten des Landes angesiedelt und die Hauptaktivitäten von Canadian National liegen in Kanada.

Der Rest des Landes wird von Union Pacific und Burlington Northern Santa Fe kontrolliert. Es handelt sich also um ein Duopol. Burlington wurde vor etwa anderthalb Jahrzehnten von Berkshire übernommen.

Daher ist das Eisenbahngeschäft erstaunlich profitabel, die operative Marge liegt bei etwa 40 %, und solange niemand eine neue Möglichkeit erfindet, schwere Güter günstiger zu transportieren, wird sich daran auch nichts ändern.
Ein neues Eisenbahnnetz wird jedenfalls niemand aufbauen. Die Kosten dafür wären viel zu hoch, das Land ist zu teuer.

Darüber hinaus ist die Bewertung von Union Pacific moderat. Derzeit kommt die Aktie auf eine forward P/E von 20,1.
Sollte das Ergebnis im kommenden Jahr wie erwartet um 7 % steigen, würde die P/E dadurch auf 18,7 sinken.

Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 21,2. Sollte die Bewertung wieder auf diese Niveau steigen, ergibt sich daraus auf Sicht von 12 Monaten ein Kursziel von 267,12 USD.

Das Potenzial ist nennenswert, und falls die Großinvestoren beispielsweise bei 210 – 220 USD eingestiegen sind, ist es natürlich noch größer.
Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Bewertung über die Durchschnittswerte steigt und die Dividendenrendite in Höhe von 2,34 %.

Hohe Margen, tiefe Burggräben

Diese Argumente könnten bereits ausreichen, um einen Kauf der Aktie zu rechtfertigen. Wer sich noch etwas genauer mit der Lage beschäftigt, findet noch sehr viel mehr.

Nachdem der Handelsstreit zwischen den USA und China bereits seit einigen Jahren schwelt und die letzten Jahre aufgezeigt haben, wie fragil die globalen Lieferketten sind, hat ein Umdenken stattgefunden.

Die USA haben eine strategische Entkopplung von China vollzogen und wollen wieder mehr selbst oder gemeinsam mit verlässlichen Partnern produzieren.
Dafür nimmt man Unsummen in die Hand, hat Investitionsprogramme mit von hunderten Milliarden Dollar geschaffen und gewährt üppige Steuererleichterungen für Unternehmen, die in „strategischen Sektoren“ in Nordamerika Produktionskapazitäten bauen.
Dazu zählen Halbleiter ebenso wie Solar und vieles anderes.

Noch mehr Wind unter den Flügeln

Das dürfte allen Eisenbahngesellschaften zusätzlichen Aufwind verleihen, doch am stärksten sollten Union Pacific und Burlington Northern Santa Fe profitieren. Denn sie besitzen die Routen, die den Kontinent überspannen.

Hinzu kommen die Themen Energie sowie Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. In all diesen Bereichen nimmt Texas in den USA eine Schlüsselrolle ein.
Das Permian Basin in Texas und New Mexico ist inzwischen der weltweit größte Produktionsstandort für Öl- und Gas.
All das schwarze Gold will transportiert werden und das dortige Schienennetz gehört zum größten Teil Union Pacific.

Darüber hinaus gehört Texas zu den am schnellsten wachsenden Regionen der USA – und das gilt sowohl wirtschaftlich als auch bei der Bevölkerungszahl.
Ähnliches gilt für New Mexico, Arizona, Nevada und Utah, also dem Kerngebiet des UNP-Schienennetzes.
Je mehr Menschen im Einzugsbereich von Union Pacific leben, desto mehr Güter müssen in der Region transportiert werden.

Union Pacific Aktie: Chart vom 17.12.2025, Kurs: 235,88 USD - Kürzel: UNP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Union Pacific Aktie: Chart vom 17.12.2025, Kurs: 235,88 USD – Kürzel: UNP | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein Anstieg über 240 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 250 – 257 und 274 USD.

Antizyklische Investoren könnten zwischen 223 und 210 USD einen Einstieg erwägen.

Sollte die Aktie jedoch unter 210 USD fallen, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 200 oder 190 USD gerechnet werden.

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 17.12.2025 um 10:32 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

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