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Eine alte Börsenregel besagt: Wenn ein Kurs auf gute Nachrichten nicht reagiert, wie er sollte, ist allerhöchste Vorsicht geboten. Bei der AUTO1 Group gab es gestern solche guten Nachrichten … aber nach anfänglichen Kursgewinnen landete die Aktie am Ende im Minus.
Der Online-Gebrauchtwagenhändler hatte am Donnerstag gemeldet, dass der Finanzierungsrahmen für den Ankauf von Fahrzeugen deutlich erweitert wurde. Man habe bis November 2027 die Möglichkeit, einen Fahrzeugbestand von bis zu 1,6 Milliarden Euro zu finanzieren, so die AUTO1 Group. Durch die Erweiterung von 6 auf 13 finanzierende Banken habe man den Finanzrahmen um 45 Prozent vergrößert. Die ideale Basis für starkes Wachstum … so sahen das diejenigen, die am Morgen bei der Aktie zugriffen.

Und ein Kursanstieg war auch höchste Zeit, denn die Aktie hing seit knapp zwei Wochen an der Unterstützungszone 22,56 zu 23,16 Euro und der zuletzt bereits knapp darüber verlaufenden, mittelfristigen Aufwärtstrendlinie fest und vermochte sich nicht nach oben zu lösen. Eine Rückeroberung der 200-Tage-Linie, derzeit bei 25,13 Euro, hätte bedeutet, dass da endlich wieder Land in Sicht gewesen wäre … und eine effektive Verteidigung des Aufwärtstrends die Basis für einen neuen Hausse-Impuls hätte werden können.
Und genau dazu schickte sich der Kurs am Donnerstagmorgen auch an, lief nahe an die 200-Tage-Linie heran … und drehte ab. Wobei da nicht nur leichte Abgaben auftauchten, sondern genug Verkaufsdruck, um das anfängliche Plus zum Handelsende in ein Minus von 2,2 Prozent zu verwandeln. Was dazu führte, dass die AUTO1 Group-Aktie weiterhin in der Gefahrenzone festsitzt.
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Expertenmeinung: Ein gescheiterter Versuch, sich nach oben abzusetzen, ist aus psychologischer Sicht kritisch, weil das die Bereitschaft, einfach unverdrossen erneut zu kaufen, deutlich mindert. Und das weiß auch das bärische Lager. So hätte man jetzt auf der Seite der Short-Seller die Chance, den Sack zuzumachen und die Aktie durch diese umkämpfte Supportzone nach unten hinaus zu drücken. Und aus charttechnischer Sicht wäre das allemal verlockend, denn die nächste Unterstützung von Belang läge in Form des abverkauften Kurssprungs vom Mai bei 19,05 Euro und damit lukrativ weit entfernt.
Und wenn die Chance, den Ball aus der eigenen Hälfte zu bekommen, auch noch durch diese positive Meldung über einen deutlich vergrößerten Finanzierungsrahmen befeuert wird und trotzdem scheitert, wittern die Bären natürlich erst recht Beute. Zumal ein denkbarer Grund für diesen Abwärts-Turnaround ihnen grundsätzlich in die Karten spielen würde.
Denn es wäre möglich, dass diejenigen, die in die initialen Gewinne hinein ausstiegen, die Entwicklung dafür zum Anlass genommen haben, die die Kurse der Autobauer gestern nach oben zogen: eine sich abzeichnende Aufweichung des „Verbrenner-Verbots“. Denn in dem Moment, in dem Neufahrzeuge wieder für mehr Käufer attraktiver und durch weniger Regularien womöglich auch billiger anzubieten wären, könnte das den zuletzt wegen der hohen Neuwagenpreise so florierenden Gebrauchtwagenmarkt unter Druck setzen. Und nur, wenn die Nachfrage weiter stetig steigen sollte, wäre der höhere finanzielle Rahmen der AUTO1 Group auch ein wirklich hilfreiches Tool für weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum.
Noch ist natürlich offen, ob sich diese Aufbruchsstimmung bei den Aktien der Automobilindustrie verstetigen wird oder ein Strohfeuer bleibt. Sollte aber Ersteres der Fall sein, könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis bei der AUTO1-Aktie einem gescheiterten Ausbruch nach oben ein gelungener nach unten folgt.
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 04.12.2025 um 23:17 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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