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„Höhere Profitabilität im 2. Halbjahr 2022 erwartet“, diese Aussage im Zuge der Bilanz dürfte der Grund gewesen sein, warum die Zalando-Aktie als Reaktion auf fatal schwache Zahlen einen Kurssprung hinlegte. Doch der ist mittlerweile abverkauft … und Schlimmeres droht.
Trotz der inflationsbedingt höheren Preise war der Umsatz des Online-Händlers Zalando im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres gefallen. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) brach um 58 Prozent weg, netto belief sich der Gewinnrückgang sogar auf 88 Prozent. All das war schwächer als seitens der Analysten erwartet. Ein übles Bild also, das da für das Frühjahrsquartal ausgewiesen wurde.
Aber Zalando hatte ja bereits Ende Juni auf ein schlechter als zuvor gedacht gelaufenes Geschäft hingewiesen und die Gesamtjahresprognose deutlich zurückgefahren. So avisierte man nur da nur noch ein Umsatzwachstum zwischen 0 und 3 Prozent, zuvor hatte die Prognose bei 12 bis 19 Prozent gelegen. Das EBIT-Ziel, zuvor zwischen 430 bis 510 Millionen Euro angesetzt, wurde auf 180 bis 240 Millionen zusammengestrichen.
Daher dachten sich einige, dass die Aussage im Zuge dieser am 4. August vorgelegten Ergebnisse, dass man an dieser (gesenkten) Prognose festhalte, bedeutet, dass die Krise im Griff und das Tal der Tränen durchschritten sei. Das war der Grund, warum die Aktie an diesem Tag einen solchen Satz nach oben machte. Aber was war der Grund, weshalb Zalando mittlerweile wieder tiefer notiert als vor den Zahlen?
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Expertenmeinung: Das dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich nicht alle auf den schönen Schein dieser Formulierung „höhere Profitabilität im 2. Halbjahr 2022 erwartet“ und die Bestätigung der gesenkten Prognose verließen, sondern genauer hinschauten. Was womöglich auch dadurch motiviert wurde, dass sich die Reaktionen der Analysten auf die Zahlen hielten. Die drei Experten, die ihre Kursziele anpassten, taten das nur geringfügig und bewegten sich in der Region zwischen 34 und 43 Euro. Nicht gerade ein Indiz für eine große Aufwärtswende.
Der Haken bei Zalandos Aussage, dass die Profitabilität im zweiten Halbjahr wieder anziehen werde, besteht aus zwei Aspekten. Zum einen müssten die Verbraucher da ja mitspielen. Und bislang sieht es eher nach dem Gegenteil aus. Zum anderen muss die Profitabilität sogar ganz erheblich zulegen, denn nachdem Zalando im ersten Quartal auf EBIT-Basis sogar einen Verlust ausgewiesen hatte, summiert sich das im ersten Halbjahr insgesamt erreichte EBIT nur auf knapp 26 Millionen. Um da noch bis zum Jahresende auf diese gesenkte Prognose von 180 bis 240 Millionen zu kommen, müsste vieles besser werden.
Nüchtern betrachtet wird das mit der Wende seitens der Zahlen also nicht leicht, warum also sollten die Anleger bei der Aktie vorgreifen? Das zumindest dachten sich diejenigen, die in den Kurssprung hinein verkauften. Zunächst reichte das nur, um den Aufwärtsdrang des Kurses zu stoppen und dadurch zu verhindern, dass sich die Aktie aus dem leicht ansteigenden, kurzfristigen Trendkanal heraus nach oben absetzen konnte. Aber mittlerweile kommt mehr Druck auf, die Aktie verlor in den vergangenen Handelstagen deutlich an Boden. Das führte dazu, dass der Anstieg über die Widerstandslinie bei 29,91 Euro zur Bullenfalle wurde … und dass der Kurs jetzt auf der unteren Begrenzung dieses Aufwärtstrendkanals aufgesetzt hat.
Sollte diese gestern präzise erreichte Linie fallen, wäre klar, dass dieser Aufwärtstrendkanal eine „bear flag“ war, eine Konsolidierung im Abwärtstrend. Und angesichts der Zweifel, die man in Bezug auf die Erreichbarkeit der aktuellen Gewinnprognose hegen könnte, wäre es dann nicht überraschend, wenn sich die Bären die Zalando-Aktie wieder vorknöpfen und den Kurs an und ggf. eben auch unter das bisherige Jahrestief bei 20,94 Euro drücken würden.

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