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Am Dienstagabend betonte der Chef der Bank of England, Bailey, die Notenbank werde ihre Stützungskäufe am britischen Anleihemarkt am Freitag beenden. Am Mittwochmorgen wurde das offiziell bestätigt. Am Mittwochnachmittag wurde das inoffiziell relativiert. Was ist da los?

Ja, bei den Briten geht’s gerade zu wie im Tollhaus. Als die neue Premierministerin Liz Truss ein Wirtschaftsprogramm verkündete, das massive Steuersenkungen beinhaltete, für die es keinerlei Deckung im Haushalt geben würde, brach das britische Pfund schlagartig ein, die Kurse der britischen Anleihen fielen rapide. Nicht nur, dass Mrs. Truss dabei den Spitzensteuersatz streichen wollte, was die Wirtschaft nicht stützt, dafür aber die Begüterten freut, was sie mittlerweile zurücknehmen musste: Dadurch werden die Bemühungen der britischen Notenbank, der Bank of England, unterlaufen, die Inflation in den Griff zu bekommen. Also schritt die Bank of England umgehend zur Tat.

Dafür hob sie aber nicht den Leitzins unplanmäßig und weitreichend an, sondern begann ein umfassendes Anleihe-Kaufprogramm. Dass man die Sache so anging, lag vor allem daran, dass der Crash der Anleihekurse britische Pensionsfonds in Gefahr brachte. Die auf keinen Fall zahlungsunfähig werden dürfen. Doch während das Ziel, die Anleihekurse wieder zu stabilisieren, verfehlt wurde … die Anleiherenditen stiegen immer höher und steigen immer noch … zeigt sich „Cable“, die Relation des US-Dollars zum Britischen Pfund, stabilisiert. Der Wertverfall des Pfundes scheint gestoppt. Aber bleibt das auch so?

Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars GBP.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das ist zumindest zweifelhaft. Denn warum sollte das Pfund kurzfristig wieder mehr nachgefragt werden, wenn man erkennen musste, dass der bislang bekannte wirtschaftliche Kurs der neuen Regierung nicht zielführend zu sein scheint und es der Bank of England trotz Milliarden-Interventionen nicht gelungen ist, den Abstieg der britischen Anleihekurse zu stoppen? Zumal die Bank of England diesen Spuk jetzt beenden will.

USD:GBP: Tages-Chart vom 12.10.2022, Kurs 1,1089 US-Dollar, Kürzel USD.GBP | Online Broker LYNX

Am Dienstagabend gab Andrew Bailey, der Chef der britischen Notenbank, eine klare Ansage Richtung der britischen Pensionsfonds ab: Bis zum Freitag hätten sie Zeit, die Lage in den Griff zu bekommen, dann werden die Stützungskäufe bei den Anleihen enden. Allerdings war in der Schweizer „Handelszeitung“ am Mittwochnachmittag zu lesen, man könnte womöglich doch weiter kaufen, wenn Not am Mann sei. Aber stützt ein solches Hü und Hott ernsthaft das Pfund? Auf Dauer wohl kaum.

Und wenn man sich ansieht, dass das Pfund zum US-Dollar zwar zwischen dem 27. September und dem 4. Oktober kräftig Boden gutgemacht hat, dann aber wieder abdrehte, wird der Zweifel an der Stabilität des Pfundes nicht beseitigt. Denn was auf Tagesbasis aussieht, als würde der Kurs nur kurz zurücksetzen, um dann erneut nach oben durchzustarten, sieht ganz anders aus, wenn man sich das langfristige Chartbild auf Wochenbasis ansieht. Dort sehen wir nämlich, dass der Kurs ausgerechnet am Super-Widerstand im Bereich 1,1411/1,1476 Dollar pro Pfund gestoppt wurde, den markanten Tiefs der Jahre 2016 und 2020. Erst, wenn diese Zone zurückerobert wäre, könnte man an einen Long-Trade im Pfund auch nur denken. Und angesichts der derzeit, vorsichtig formuliert, unübersichtlichen Gemengelage dürfte das so leicht nicht gelingen.

USD:GBP: Wochen-Chart vom 12.10.2022, Kurs 1,1089 US-Dollar, Kürzel USD.GBP | Online Broker LYNX
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