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Nur ganz wenige Unternehmen hat die Coronakrise in den Jahren 2020 und 2021 so heftig getroffen, wie den Reisekonzern TUI. Zeitweise war die Lage so kritisch, dass TUI nur mit staatlicher Hilfe überleben konnte.
Die Zeiten sind aber inzwischen längst abgehakt, wie die heute vorgelegten Zahlen zum im September beendeten 4. Geschäftsquartal zeigen. Vor allem die im Sommer zurückgekehrte Reiselust sorgte dabei für eine allmähliche Annäherung an das Niveau vor Corona.
Umsatz und EBIT legen im 4. Quartal kräftig zu
Von Juli bis September 2022 reisten 76 Millionen Gäste mit TUI, das sind bereits 93 Prozent des Niveaus aus dem 4. Quartal 2019. Beim Quartalsumsatz sorgte das für ein Plus von 125 Prozent auf 7,61 Milliarden Euro.
Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (bereinigtes EBIT) erreichte 1,04 Milliarden Euro, nachdem hier in der gleichen Vorjahresperiode noch ein Minus von 97 Millionen Euro verbucht werden musste.
Das Konzernergebnis sprang auf 799 Millionen Euro (Q4/2021: -58 Millionen Euro) und war damit seit Ausbruch der Corona-Krise wieder positiv. Pro Aktie lag das Ergebnis damit bei 0,42 Euro.
Kräftig verbessert hat sich auch die Nettoverschuldung im TUI-Konzern: Zum 30. September lag diese mit 3,4 Milliarden deutlich unter den 5,0 Milliarden Euro zum gleichen Vorjahreszeitpunkt.
Umsatzsprung im Gesamtjahr 2022
Die Erholung schlägt auch voll auf das am 30. September 2022 beendete Geschäftsjahr durch. Der Konzernumsatz sprang um 250 Prozent auf 16,545 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT lag mit 409 Millionen Euro rund 2,5 Milliarden Euro über dem im Vorjahr erzielten Minus von 2,07 Milliarden Euro.
Beim Konzernergebnis musste für das Gesamtjahr 2022 zwar noch ein Verlust von 277 Millionen Euro verbucht werden, allerdings lag der Konzernverlust 2021 noch bei 2,47 Milliarden Euro.
Vorzeitige Rückzahlung von Staatshilfen geplant
Die deutliche Erholung im operativen Geschäft will TUI auch dazu nutzen, um die gewährten Staatshilfen schnellstmöglich wieder zurückzuzahlen. Bereits gestern teilte der Konzern deshalb mit, dass mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) eine Vereinbarung über die Rückführung von Stabilisierungsmaßnahmen getroffen wurde.
Konkret betrifft das die Rückzahlung der im Januar 2021 vom WSF geleistete Einlage (als stiller Gesellschafter) von nominal 420 Millionen Euro sowie den Rückkauf der von TUI an die WSF begebene Optionsanleihe (aktuell noch 58,7 Millionen Euro) und die zugehörigen Optionsrechte.
Zum Zwecke der Finanzierung der geplanten Rückführungsvereinbarung ist u. a. auch eine Kapitalerhöhung geplant. Die Genehmigung der Hauptversammlung liegt bereits vor.
Voraussetzung dafür ist aber eine Herabsetzung des Grundkapitals, weshalb TUI-Aktien im Verhältnis 10:1 zusammengelegt werden sollen. Das Grundkapital würde dann von 1,785 Milliarden Euro auf 179 Millionen Euro sinken. Der resultierende Herabsetzungsbetrag von 1,606 Milliarden Euro soll vollständig in die Kapitalrücklage eingestellt (und damit nicht an die Aktionäre ausgeschüttet) werden.
TUI-Aktien geben deutlich nach
Während die Anleger vor Handelsbeginn offenbar noch auf die wirtschaftliche Erholung im 4. Quartal geblickt haben, rückt nach dem Handelsstart die Kapitalerhöhung – verbunden mit dem nicht an die Aktionäre ausgeschütteten Herabsetzungsbetrag – in den Fokus der Anleger.
Deshalb geben TUI-Aktien, die vorbörslich noch leicht im Plus gelegen haben, inzwischen knapp acht Prozent auf 1,59 Euro nach.

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