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Dass der Rekordkurs von 248 Euro, der Anfang 2021 erreicht wurde, eine klare Übertreibung war, dürfte heute jedem klar sein. Aber aktuell rutscht die Aktie der Shop Apotheke auf ihr Jahrestief zu und droht es zu brechen. Ist das nicht wiederum eine Übertreibung nach unten?
Die Ergebnisse des zweiten Quartals waren ganz und gar nicht gut, das lässt sich nicht weg reden. Zwar stieg der Umsatz der niederländischen, im SDAX gelisteten Online-Apotheke um 15 Prozent, bezogen auf das erste Halbjahr immerhin um 11 Prozent. Aber der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) war ein Verlust, die EBITDA-Marge negativ. Im ersten Halbjahr 2021 war sie noch positiv gewesen.
Zwar bremsten Akquisitionen, höhere Personalkosten und der Ausbau der Logistik, was mittelfristig zu einer besseren Rendite führen könnte. Aber der Chart zeigt, dass die Marktteilnehmer das nicht honorierten. Die Aktie versuchte zwar unmittelbar nach den am 3. August vorgelegten Ergebnissen, sich nach oben zu lösen, wurde aber auf Höhe des Juli-Hochs und unmittelbar unter der 200-Tage-Linie abgewiesen. Seither geht es abwärts. Aber ergibt dieser jetzt laufende Test des bisherigen Jahrestiefs angesichts des nahenden E-Rezepts einen Sinn? Sobald das startet, würden sich die Rahmenbedingungen doch spürbar verbessern. Und der Starttermin 1. September 2022 wurde gerade erst am Montag vom Bundesgesundheitsministerium bestätigt. Wo ist also das Problem?
Expertenmeinung: Das Problem ist, dass die Kassenärztliche Vereinigung in Schleswig-Holstein der Einführung zu Wochenbeginn widersprochen hat. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sollen die beiden Bundesländer sein, in denen das E-Rezept am 1.9. startet, danach soll es nach und nach flächendeckend eingeführt werden. Doch jetzt kommt Widerspruch, weil man um die Sicherheit der Patientendaten fürchtet. Wie das nun in den kommenden Tagen weitergeht, wird mit entscheiden, was aus der Shop Apotheke-Aktie wird, denn klar ist: Das problemlose Einreichen von Rezepten bei Online-Apotheken durch dieses E-Rezept ist entscheidend für deren Wachstum und Margenentwicklung. Und je länger sich diese ohnehin schon x-mal verschobene Sache hinzieht, desto nervöser werden die Anleger … und desto mutiger diejenigen, die sich jetzt Chancen auf der Short-Seite ausrechnen.
Die, wenn man sich den Chart ansieht, natürlich verlockend wirken. Schließlich rutscht die Aktie rasant auf die Tiefs der Monate März und April bei 65,40 bzw. 65,28 Euro zu, hatte diese am Dienstag intraday sogar schon leicht unterboten. Und ohne das E-Rezept würde das Erreichen einer positiven Marge für das Unternehmen schwierig. Nur sollte man eines sehen:
Es ist unwahrscheinlich, dass das E-Rezept kurz vor dem Start und nach so langen Testreihen am Ende scheitert. Es könnte eine weitere Verzögerung geben, aber sicher ist nicht einmal das. Daher wäre ein Bruch dieses bisherigen Jahrestiefs der Aktie zwar in erster Linie ein markant bärisches Signal, das, alleine durch das Auslösen von Stop Loss-Verkaufsorders, kurzfristig weitere Kursverluste nach sich ziehen kann. Aber da sich der Silberstreif am Horizont wohl im schlimmsten Fall nur etwas weiter entfernt, grundsätzlich aber vorhanden bleibt, wäre es keine Überraschung, wenn die Short-Seller im Fall eines klaren Bruchs dieser Zone 65,28/65,40 Euro relativ schnell ihre Gewinne eindecken, die Aktie dadurch höher ziehen und ein solches, neues Tief in eine Bärenfalle verwandeln.
Darauf schon einmal zu wetten, wäre zwar waghalsig. Diese Möglichkeit aber im Auge zu behalten und im Fall einer Bärenfalle einen Long-Trade zu erwägen, wäre indes für risikofreudige Akteure einen Gedanken wert.

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