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Vor allem beim jungen Zielpublikum haben sich die Sehgewohnheiten in den letzten Jahren massiv verändert. Während sich die Wenigsten noch vorstellen können, zu einer genau festgelegten Zeit einen Film anzusehen, der zudem mehrfach durch lange Werbepausen unterbrochen wird, erlebten Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+ in den letzten Jahren einen starken Zulauf und sieht inzwischen auch in der breiten Gesellschaftsmitte angekommen.
Den Trend, Filme zu schauen, wann und wo man möchte – und das im besten Fall auch ohne nervige Werbeunterbrechungen – hat auch vor längerer Zeit schon der Fernseh- und Medienkonzern ProSiebenSat.1 erkannt und deshalb zusammen mit dem Medienunternehmen Warner Bros. Discovery die Streaming-Plattform Joyn gegründet.
Neben dem Abruf von Filmen On-Demand (Onlinevideothek) bietet Joyn zudem auch zahlreiche Fernsehkanäle als Live-TV an. Neben einer kostenlosen Basisversion gibt es für Abonnenten das kostenpflichtige Angebot Joyn Plus+.
ProSiebenSat.1 übernimmt alle Anteile von Joyn
Wie ProSiebenSat.1 heute mitteilt, übernimmt der Konzern jetzt die noch ausstehenden 50 Prozent der Anteile an der Joyn GmbH von Warner Bros. Discovery und wird zukünftig Joyn voll im Konzern konsolidieren.
Von der vollständigen Übernahme von Joyn und der erstmaligen Vollkonsolidierung im vierten Quartal bleibt die Umsatzprognose für 2022 unberührt und der Jahresumsatz wird unverändert mit 4,375 Milliarden Euro mit einer Abweichung von max. plus/minus 75 Millionen Euro erwartet (Vorjahr: 4,333 Milliarden Euro).
Zum Kaufpreis für die restlichen Joyn-Anteile machten beide Seiten keine Angaben.
EBITDA-Prognose sinkt leicht
Beim bereinigten operativen Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (adjusted EBITDA) erwartet ProSiebenSat.1 aufgrund der erstmaligen Vollkonsolidierung von Join einen leichten Rückgang und passt deshalb die Gesamtjahresprognose an. Das adjusted EBITDA dürfte im laufenden Geschäftsjahr jetzt bei ca. 780 Millionen Euro liegen (plus/minus 25 Millionen Euro), nachdem die bisherige Prognose bei 805 Millionen Euro (plus/minus 25 Millionen Euro) lag.
Für das kommende Geschäftsjahr 2023 rechnet ProSiebenSat.1 im Ergebnis noch mit einem negativen Einfluss auf das adjusted EBITDA von ca. 40 Millionen Euro, im Jahr 2024 von ca. 25 Millionen Euro. Ab dem Geschäftsjahr 2025 dürfte die Vollkonsolidierung von Joyn dann allerdings einen positiven Ergebnisbeitrag liefern.
Kaum Auswirkungen auf bereinigtes Nettoergebnis
Auf das bereinigte Nettoergebnis werden kaum Auswirkungen erwartet, es soll auch nach der Vollkonsolidierung von Joyn etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 362 Millionen Euro liegen. Deshalb wird auch für das laufende Jahr eine unveränderte Dividende von 0,80 Euro pro Aktie angepeilt.
ProSiebenSat.1 Aktie legt leicht zu
Von der leicht nach unten korrigierten EBITDA-Prognose zeigen sich die Anleger heute ziemlich unbeeindruckt, zumal eine vollkonsolidierte Joyn mittelfristig durchaus höhere Ergebnisbeiträge liefern kann.
Im Tagesverlauf legen die im MDAX notierten Aktien von ProSiebenSat.1 ca. 1,8 Prozent auf 7,99 Euro zu.

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