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Nachdem der deutsche Leitindex DAX im August rund vier Prozent an Wert verloren hat, verläuft auch der Start in den September alles andere als erfreulich: Der DAX verliert bis zum späten Nachmittag 1,4 Prozent auf 12.659 Punkte und fällt damit weiter in Richtung seines bisherigen Jahrestiefs bei 12.401 Punkten. 

Die Probleme bleiben dabei unverändert: Der Krieg in der Ukraine dauert unvermindert an, die Inflationsraten in den USA, der EU und Deutschland klettern in Richtung zweistelligen Bereich und Verbraucher und Wirtschaft ächzen unter den hohen Kosten. In vielen Ländern droht eine Rezession, einige sind schon mittendrin. Obendrauf kommen jetzt auch noch die zunehmenden Spannungen zwischen China und Taiwan (und damit auch der USA), was vor allem bei Chipwerten für Kursverluste sorgt.

Aber während die US-Notenbank FED inzwischen kräftig an der Zinsschraube dreht, um die Inflation zu bekämpfen, verharrt die EZB in tiefer Demut und lässt sich offenbar auch von einer Rekord-Inflation in der EU von 9,1 Prozent im August nicht aus der Ruhe bringen. Jeder kann sich selbst ausmalen, wie lange das noch gut geht.

Auch die US-Börse startet heute erneut tiefer in den Handel: Der Dow Jones gibt aktuell 0,8 Prozent auf 31.260 Punkte nach, der breiter gefasste S&P 500 verliert 1,1 Prozent auf 3.912 Punkte und an der Technologiebörse startet der Nasdaq100 mit einem Minus von 1,4 Prozent bei 12.109 Punkten.

Von Unternehmensseite sorgen heute u.a. die folgenden Nachrichten für Bewegung bei Einzelwerten:

Deutsche Lufthansa: Piloten werden am Freitag streiken

Nachdem es bislang zu keiner Einigung zwischen der Pilotenvereinigung Cockpit und der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa gekommen ist, hat Cockpit für den kommenden Freitag einen ganztägigen Streik seiner Piloten angekündigt. Das gilt für alle Abflüge aus Deutschland bei der Deutschen Lufthansa und Lufthansa Cargo.

Die Lufthansa ihrerseits hat deshalb für Freitag bereits 800 Flüge an den Flughäfen Frankfurt und München gestrichen, davon dürften bis zu 130.000 Passagiere betroffen sein.

Lufthansa-Aktien geben daraufhin heute knapp drei Prozent auf 5,75 Euro nach.

Varta-Aktien fallen auf Mehrjahrestief

Weiter unter Druck bleiben die Aktien des Batterieherstellers Varta, die heute als schwächster TecDAX- und MDAX-Wert fast sieben Prozent auf 66,20 Euro – und damit gleichzeitig auf das tiefste Niveau seit Anfang 2020 – einbrechen.

Nachdem Varta erst im Juli seine bisherige Jahresprognose wegen Projektverzögerungen und hoher Kosten einkassiert hatte, sorgen sich die Anleger immer mehr, ob auch dieses Ziel noch realistisch zu erreichen ist. Zumal auch immer mehr Analysten zuletzt ihre Kursziele deutlich nach unten angepasst haben.

Durch die starken Kursverluste der letzten Wochen hat sich auch charttechnisch das Bild weiter eingetrübt und die Aktien bewegen sich weiter Richtung ihres Coronatiefs bei 50,50 Euro.

Zalando-Aktien geraten nach Spekulationen über Markteintritt von Lazada unter Druck

Die Margen von Online-Modehändlern, die eh schon gering sind, könnten zusätzlich unter Druck geraten. Denn einem Bericht des Nachrichtenportals Bloomberg zufolge könnte der E-Commerce-Händler Lazada – der von Rocket Internet 2012 gegründet wurde und inzwischen zur chinesischen Alibaba Group gehört – seinen Einstieg in den europäischen Markt planen. Das jedenfalls äußerte sich der Lazada-Chef James Dong gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Sorge vor einem neuen großen Wettbewerber setzt heute die Aktien des Online-Modehändlers Zalando kräftig unter Druck. Die im DAX notierten Papiere geben knapp zwei Prozent auf 22,65 Euro nach.

Nordex vor Rückkehr in SDAX

Die Aktien des Windanlagenbauers Nordex sind am 20. Juni 2022 aus dem Nebenwerteindex SDAX geflogen, da Nordex aufgrund eines Hackerangriffs seinen Quartalsbericht nicht fristgerecht veröffentlichen konnte.

Die Folgen des Hackerangriffs sind inzwischen größtenteils beseitigt und Nordex hat die Quartalsberichte nachgeliefert. Deshalb dürfte der Windanlagenbauer nach Ansicht vieler Beobachter im September wieder in den SDAX aufrücken.

Nordex-Aktien geben heute dennoch 2,5 Prozent auf 9,37 Euro nach.

Shop Apotheke: In Sippenhaft mit der Zur Rose Group

Zu den größten Verlierern im SDAX gehören heute die Aktien des Online-Medikamentenversenders Shop Apotheke, nachdem sich der Konkurrent Zur Rose Group (u.a. DocMorris) am Kapitalmarkt über eine Kapitalerhöhung und eine Wandelanleihe einen dreistelligen Millionenbetrag besorgt hat.

Bei vielen Anlegern wächst deshalb die Sorge, dass evtl. auch die Shop Apotheke weiteres Kapital benötigen könnte. Der CEO von Shop Apotheke, Stefan Feltens, versuchte zwar die Anleger zu beruhigen und sagte, dass sein Unternehmen „kein weiteres Kapital benötige, bis wir nachhaltig profitabel und Cashflow-positiv“ sind. 

Die Bekundung reicht den Anleger aber offensichtlich nicht und die Aktien der Shop Apotheke brechen um rund fünf Prozent auf 52,85 Euro ein.

 

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