Am Donnerstag steht bei Henkel die Quartalsbilanz im Terminplan. Dass man die 2022er-Prognose so knapp vorher nach unten korrigierte, machte schon deutlich, dass die Korrektur erheblich ausfiel. Aber ein anfänglicher Absturz der Aktie wurde gut aufgefangen. Warum?

Henkel meldete am Freitagmorgen vorab der am 5. Mai anstehenden Quartalszahlen, dass der Umsatz in den ersten drei Monaten über den eigenen Prognosen lag. Und auch für das Gesamtjahr 2022 sieht man jetzt mehr: Zwischen 3,5 und 5,5 Prozent mehr Umsatz sollen drin sein, bislang hatte man mit 2,0 bis 4,0 Prozent Umsatzanstieg kalkuliert. Aber das war es dann auch mit den positiven Nachrichten.

Ausgelöst durch gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik sowie durch die Konsequenzen aus dem Rückzug aus dem Russland-Geschäft sieht der Konsumgüterkonzern die EBIT-Marge, d.h. den prozentualen Gewinnanteil vom Umsatz vor Steuern und Zinsen, nur noch bei 9 bis 11 Prozent, bislang hatte die Perspektive bei 11,5 bis 13,5Prozent gelegen. Was natürlich erhebliche Auswirkungen auf die Gewinnerwartung hat. Da rechnet Henkel jetzt mit einem Gewinnrückgang zwischen 15 und 35 Prozent. In der Ende Januar vorgelegten, ursprünglichen Prognose hatte man eine Spanne zwischen -5 und +15 Prozent gegenüber den Gewinnen des Jahres 2021 avisiert.

Die Aktie brach zweitweise bis zu zehn Prozent ein. Am Ende jedoch ging die im DAX gelistete Vorzugsaktie mit “nur” -2,8 Prozent ins Wochenende. Warum hatten Anleger da die Hand aufgehalten? Und könnte das womöglich sogar die Basis für weiter steigende Kurse sein?

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Expertenmeinung: Man darf vermuten, dass diese Käufe eine Kombination aus Eindeckungen von Short-Positionen und Käufen derer waren, die mit einer solchen Abwärts-Korrektur der Prognosen längst gerechnet hatten und sie als eingepreist ansahen.

Was das Eindecken von Short-Trades anging, würde das Chartbild eine Motivation liefern. Am Vorabend hatte die Aktie die mittelfristige Abwärtstrendlinie überboten und damit ein bullisches Signal abgeliefert. Wer da noch Short war, dürfte daher heilfroh gewesen sein, aus einem unabwendbar scheinenden Verlust auf einmal doch noch einen guten Gewinn machen zu können. Und oft ist es ja so, dass das Unterbieten eines bisherigen Tiefs Stop Loss-Verkaufsorders auf der Long-Seite reißt, das den Abgabedruck ganz kurzfristig erhöht und geschickte Bären das zum Anlass nehmen, um ihre Short-Trades in diesen Druck hinein einzudecken.

Der andere Aspekt, d.h. dass viele damit sowieso gerechnet hatten und die Abwärts-Revision des Ausblicks als eingepreist sahen, ließe sich damit begründen, dass Henkel bereits auf Basis der ursprünglichen 2022er-Prognose Ende Januar kräftig fiel, dann aber noch von 70 auf unter 60 Euro weiter nachgab, obgleich es danach keine weiteren negativen Nachrichten gab. So mancher Investor dürfte sich da gesagt haben, dass es nicht dumm wäre, in eine gedrückte Aktie aus der trotz allem ja eher defensiven Konsumgüterbranche einzusteigen, weil so manche keineswegs defensive Aktie noch so viel Luft nach unten hätte, so dass dieses Minus bei Henkel eine gute Gelegenheit zum Umschichten wäre.

Aber ob das Anschlusskäufe nach sich zieht, ist ein anderes Thema. Denn negativ ist dieser Ausblick eben trotzdem, ein erwartetes Gewinnminus zwischen 15 und 35 Prozent ist schon ein Wort. Sollte Henkel das Vorwochenhoch bei 63,50 Euro tatsächlich überwinden und so die Januar-Abwärtstrendlinie doch noch bezwingen, wären rein charttechnisch basierte Käufe denkbar, die den Kurs bis an die Widerstandszone 68,12/69,86 Euro tragen könnten. Aber mehr wäre, nüchtern betrachtet, nach oben in diesem Umfeld wohl eher nicht drin.

Henkel Vz.: Chart vom 29.04.2022, Kurs 61,36 Euro, Kürzel HEN3 | Online Broker LYNX

 

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