HelloFresh legt die Ergebnisse des ersten Quartals vor und landet mit einem respektablen Plus von 4,79 Prozent auf dem zweiten Platz der DAX-Gewinner des Donnerstags. Das wirkt, als sei der Knoten endlich geplatzt und HelloFresh wieder ein Kauf. Ist das wirklich so?
Dazu sollte man sich erst einmal ansehen, was der Kochboxen-Lieferant da an Zahlen anzubieten hatte. Der Umsatz stieg, währungsbereinigt, um 26,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das klingt schon mal gut, aber:
Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 99,3 Millionen Euro. Und das war ein Minus von 37,6 Prozent zum Vorjahr. Und die EBITDA-Gewinnmarge sackte von den beeindruckenden 11,0 Prozent des ersten Quartals 2021 auf nur noch 5,2 Prozent in sich zusammen. Und unter dem Strich fiel der Gewinn netto dann sogar um fast drei Viertel, von 102 Millionen auf 27 Millionen Euro. Steigender Umsatz, fallender Gewinn … gar nicht gut.
In Bezug auf die bisherige 2022er-Prognose zeigte sich HelloFresh trotzdem zuversichtlich. Dieser Ausblick avisiert eine Veränderung des Gewinns auf EBITDA-Basis zwischen -5 und +10 Prozent und damit eine Range zwischen 500 und 580 Millionen Euro. Aber wenn wir uns den Chart ansehen, dürfte es da einige gegeben haben, die das angesichts der bislang nur 99,3 Millionen, die im ersten Viertel des Jahres hereinkamen, bezweifeln. Zumal die Rahmenbedingungen im Rest des Jahres vermutlich schwieriger und nicht besser werden.
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Expertenmeinung: Auch, wenn das Plus von fast fünf Prozent im ersten Moment nach einer starken Reaktion auf eher weniger starke Zahlen wirkt, so dass man meinen könnte, da hätten die meisten Trader mit noch schwächeren Ergebnissen gerechnet: Der Chart macht deutlich, dass das einige durchaus anders sahen. Denn am Tageshoch hatte HelloFresh satte 14,5 Prozent vorne gelegen. Dass davon zum Handelsende nur noch ein Drittel übrig war, machte deutlich, dass da nicht gerade wenige den anfänglichen Kurssprung nutzten, um auszusteigen oder erneut Short zu gehen. Und das einen Tag, nachdem die Aktie ein neues Jahrestief markiert hatte … wer das tut, kann schwerlich optimistisch sein.
Es war zwar ein hoch spannendes Signal, dass HelloFresh am Dienstag knapp unter das März-Tief gerutscht war, dann aber am Mittwoch mit einer langen weißen Kerze ein „bullish engulfing pattern“ ausbildete und damit den Ausbruch nach unten erfolgreich konterte. Aber um aus dieser kleinen Bärenfalle ein bullisches Signal zu machen, hätten die Käufer am Donnerstag nicht von den Verkäufern überrannt werden dürften. Die Aktie hätte genau da weiter laufen müssen, wo sie abgedreht hat: an der Anfang Februar etablierten Abwärtstrendlinie.
Dass dort Verkäufe einsetzten, die den Kurs dann sogar wieder unter die 20-Tage-Linie führten, macht klar: Nein, noch haben die Bullen hier nichts erreicht. Das würde sofort anders, wenn diese Februar-Abwärtstrendlinie mit Schlusskursen über dem gestrigen Tageshoch (41,82 Euro) bezwungen würde. Aber bei den derzeit negativen Rahmenbedingungen sollte man auch dann nicht mehr erwarten als einen Anstieg an das letzte Zwischenhoch vom Monatsanfang bei 46,93 Euro. Und wie gesagt: Erst einmal müsste HelloFresh dazu über 41,82 Euro schließen, was nach dem gestrigen Abverkauf des Großteils der Tagesgewinne denkbar, aber nicht die wahrscheinlichere Variante für die kommenden Tage wäre.

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