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Es ist immer knifflig, wenn man eine auf den ersten Blick schwache Bilanz mit einem „ja, aber“ besser reden will. Aber wenn man sich Evotecs Ergebnisse genauer ansah, entstand durchaus der Eindruck: Das war doch gar nicht schlecht! Kann das die Aktie wieder nach oben ziehen?
Das deutsche Biotech-Unternehmen Evotec verdient seit vielen Jahren konstant Geld, das kann nicht jedes Unternehmen dieser Branche von sich behaupten. Trotzdem erlebt die Aktie wieder mal eine Phase des Siechtums, ist im bisherigen Jahressaldo eine der schwächsten in MDAX und TecDAX. Und die -9,9 Prozent, die Evotec als Quittung für die gestern vorgelegten Ergebnisse der ersten drei Quartale kassierte, deuten an: zu Recht. Aber ist das wirklich so?
Es ist zwar richtig, dass der Umsatz der ersten neun Monate mit 510,8 Millionen Euro unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 520 Millionen lag. Aber er lag trotzdem 19 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums und immerhin noch 13 Prozent, wenn man den Währungsvorteil abrechnet. Und ja, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 44,6 Millionen unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals, als 70,1 Millionen erreicht wurde. Aber dieser Gewinnrückgang basierte auf recht hohen Summen, die Evotec in den Ausbau des neuen Bereichs Just-Evotec Biologics steckt, der US-Tochter, die mittlerweile den zweiten Auftrag aus dem Pentagon erhalten hat. Was heißt:
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Expertenmeinung: Der Gewinnrückgang basiert zwar auch auf gestiegenen Energiekosten, wie Evotec einräumt, aber diese höheren Kosten haben ja alle. Und er entstand darüber hinaus nicht, weil die Geschäfte mies laufen, sondern man investiert in das eigene Wachstum. Und die Gesamtjahresprognose blieb unverändert: Umsatzerwartung zwischen 715 und 735 Millionen Euro, das um Sondereffekte Bereinigte EBITDA zwischen 105 und 120 Millionen Euro.
Doch die Trader sind bei Evotec traditionell unerbittlich und/oder schauen, weil sie stur charttechnisch agieren, bei solchen Zahlen auch nicht so genau hin. Denn die Charttechnik dürfte bei der Dimension des gestrigen Minus eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sie sehen im Chart, dass Evotec wenige Tage zuvor an der markanten Widerstandslinie bei 30,16 Euro, dem Tief vom Mai, abgeprallt war. Nachdem als unmittelbare Reaktion auf die Neun-Monats-Zahlen am Mittwoch keine Käufe aufgekommen waren, auf deren Basis man einen zweiten Anlauf an diese Chart-Hürde hätte unternehmen können, wurde sofort weiter verkauft und/oder auf der Short-Seite agiert.
Ein Test des bisherigen Jahres-Verlaufstiefs bei 16,17 Euro wäre somit jetzt denkbar. Aber man sollte die Aktie im Auge behalten. Denn wie gesagt: Eigentlich waren die Ergebnisse nicht schlecht. Und sollte Evotec jetzt zügig wieder nach oben drehen, bestünde die Chance auf eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation, die mit einem Ausbruch über die jetzt gerissene Hürde bei 20,16 Euro vollendet wäre. Und gelingt das, wäre das ein sehr lukratives Kaufsignal.

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