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Seit Ende Juli hat sich der Dow Jones durch eine ganze Reihe markanter charttechnischer Hürden hindurch gekämpft. Aber der wichtigste Kreuzwiderstand wurde erst am vergangenen Dienstag überwunden – und am Freitag wieder unterschritten. Wird das etwa eine Bullenfalle?

Die Käuferseite hat derzeit wohl vor allem zwei Ebenen der Motivation. Zum einen, dass sich der Dow Jones von einem kurzfristigen Kaufsignal zum nächsten bewegt, indem der Break über eine Hürde immer wieder genug Schwung generiert, um die nächste zu bezwingen. Zum anderen die scheinbare Gewissheit, dass die Bilanzen des zweiten Quartals wider Erwarten sehr gut ausgefallen sind und die Inflation längst auf dem Rückzug ist, während die Wirtschaft stabil bleibt. Der Haken dabei:

Ersteres funktioniert nur so lange, bis zu viele Akteure ihre Gewinne mitnehmen und/oder Short gehen. Zweites ist mehr Wunschdenken als Tatsache. Die Gewinne sehr vieler großer US-Unternehmen waren im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal gefallen. Nur haben viele das nicht bemerkt, weil man sich in den USA gerne darauf reduziert, den Gewinn mit den Prognosen der Analysten zu vergleichen und nicht mit denen des Vorjahres. Wenn die Analysten nur tief genug schätzen, passt das Bild. Und was die Inflation angeht, haben zwar rückläufige Benzinpreise den Anstieg im Juli gestoppt. Aber dass das zu einer Umkehr bei den Preisen führt, ist nicht absehbar. Und bei starken Konjunkturdaten beziehen sich die Optimisten auf den Arbeitsmarkt, obwohl man wissen sollte, dass der der Konjunktur ebenso mit mehreren Monaten hinterherläuft, wie sich höhere Leitzinsen erst mit Verzögerung auf das Wachstum auswirken. Aber der Chart des Dow Jones belegt andererseits:

So lange sich genug Trader finden, die diese Haken ignorieren, kann der Index weiter zulegen. Das sah dadurch bisher nach einem „Durchmarsch“ für die Bullen aus. Nur jetzt nicht mehr. Die Abgaben des Freitags könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Bullen-Party vorbei ist. Worum wird es jetzt gehen?

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es geht zum einen um den Schlüsselwiderstand in Form der übergeordneten Abwärtstrendlinie und der 200-Tage-Linie, die um 33.800 Punkte fast genau auf demselben Kursniveau liegen, sowie um die knapp darunter liegende Supportzone 33.272/33.474 Punkte. All die Zwischenhochs und gleitenden Durchschnitte, die der Dow Jones zuvor überboten hat, waren nur die Steine, die es aus dem Weg zu räumen galt, um an diesen entscheidenden Schlüsselwiderstand heranzukommen. Und genau in dem Moment, als der überboten war, gingen dem Markt die Käufer aus – oder wurden die Short-Seller zu stark.

Dass der Index am Freitag ausgerechnet zur Abrechnung der Aktien- und Index-Optionen am Terminmarkt wieder unter diesen Kreuzwiderstand aus Abwärtstrend und 200-Tage-Linie fiel, ist auffällig, aber noch nicht entscheidend. Nur, wenn der Dow in dieser neuen Woche weiter fällt und dabei diesen nahe liegenden Supportbereich 33.272/33.474 Punkte auf Schlusskursbasis und um mindestens 200 Punkte unterschreiten würde, wäre zu unterstellen: Das war’s mit der Hoffnungsrallye. Die Bullen haben sich müde gelaufen, die Bären gehen zum Gegenangriff über. Aber noch kann das Bullen-Lager die Sache herumreißen. Gelingt es, die Abwärtstrendlinie mit Schlusskursen über dem bisherigen Rallye-Hoch (34.281 Punkte) zu bezwingen, ist die Kuh erst einmal vom Eis. Wenn nicht … sieht man im Chart auf Wochenbasis, dass die Sache schnell ungemütlich werden kann.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 19.08.2022, Kurs 33.706,74 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX

Denn eigentlich ging es im bisherigen Jahresverlauf nur um zwei Linien, die beide von wichtigen gleitenden Durchschnitten verstärkt wurden. Auf der unteren Schlüsselzone, bestehend aus dem Jahreshoch 2020 und der 1.000 Tage-Linie, hatte der Index im Juni dynamisch nach oben gedreht. Ob er an der anderen Schlüsselzone, bestehend aus Abwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie, wiederum nach unten drehen wird: Womöglich entscheidet sich das bereits in dieser Woche. Und käme es so, wäre wieder allerhand Luft nach unten, vor allem, wenn mehr Akteure erkennen, dass obengenannte, bullische Argumente keine Fakten, sondern bislang nur Hoffnungen sind. Und die sind gemeinhin nicht allzu robust, wenn man einen Index an ihnen „hochkaufen“ will.

Dow Jones: Tages-Chart vom 19.08.2022, Kurs 33.706,74 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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