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Momentan greifen die Bullen nach jedem Strohhalm, denn viele gibt es ja nicht. Das führte dazu, dass gestern bei Aixtron kräftig gekauft wurde, weil die Meldung umging, ein Analyst erwarte, dass Aixtron die Gesamtjahresprognose anheben wird. Na und?
Aixtron ist ein Maschinen- und Anlagenbauer, der Anlagen für die Chip-Produktion herstellt. Da weiterhin trotz beginnender Rezession ein Mangel an Chips besteht, sind solche Anlagen stark nachgefragt, denn viele Halbleiterunternehmen sind dabei, ihre Produktionskapazität zu erhöhen. Da die Nachfrage hoch ist, können Unternehmen wie Aixtron auch gute Preise durchsetzen. Daher wäre ein gutes drittes Quartal trotz Inflation und Materialengpässen nicht unbedingt überraschend. Aber die Bilanzzahlen stehen erst Ende Oktober an, man wird es abwarten müssen.
Natürlich wäre es bei guten Ergebnissen denkbar, dass Aixtron die 2022er-Prognose anhebt. Aber kommt es darauf denn überhaupt noch an? Dass derzeit der Laden brummt, weiß man. Dementsprechend ist das auch im Aktienkurs enthalten. Dass sich Trader auf Basis dieser reinen Vermutung des US-Investmenthauses Stifel gestern auf Aixtron stürzten, ist da eher als der eingangs erwähnte Griff nach Strohhalmen zu werten, zumal Stifel zugleich zwar das Kursziel anhob, aber nur auf 25 Euro. Und da wären wir jetzt bereits. Aber wichtiger ist ja, was in den kommenden Quartalen passiert, nicht, was war. Und da muss man sich schon Fragen stellen wie:
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Expertenmeinung: Was passiert, wenn die Chip-Knappheit abgearbeitet ist? Wenn die Chiphersteller ihre Produktionskapazität ausgebaut und neue Anlagen wie die von Aixtron, die ja längst bestellt sind, auch installiert haben? Was würde aus einem Ausrüster der Chipindustrie, wenn diese rezessionsbedingt in die Knie geht? Würden die Aufträge für Aixtron dann nicht in ein tiefes Loch fallen und Umsatz und Gewinn nach dem Abarbeiten des Auftragsbuches über die Klippe fallen … so, wie es in solchen Situationen auch früher ablief?
Nicht umsonst nennt man Aktien von Zulieferern von Branchen, die selbst schon konjunktursensibel sind, Fahrstuhlaktien. Bei gutem Wirtschaftswachstum laufen die Kurse rasant höher, geht es mit der Wirtschaft aber abwärts, dann fallen solche Aktien besonders schnell und weit. Zwar kann man nicht absehen, ob dieser Abriss in einem oder womöglich erst in drei, vier Quartalen kommt. Aber dass man damit rechnen sollte, ist klar. Und das Chartbild zeigt ja auch, dass nicht wenige Marktteilnehmer genau damit rechnen, denn:
Aixtron war im Juni zwar über das vorherige Zehn-Jahres-Hoch vom Sommer 2021 gestiegen, dann aber doch wieder unter diese Linie bei 26,60 Euro gefallen. Ein erneuter Ausbruchsversuch im Juli wurde noch schneller abverkauft. Und vergangene Woche drehte Aixtron sogar noch unterhalb dieser Hürde ab. Das zeigt: Die Anleger wissen sehr wohl, dass die Lage derzeit noch positiv ist. Sie wissen aber eben auch, dass das wohl nicht auf Dauer so bleiben wird. Dass der Ausbruch diesmal gelingt, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich. Wer bereits Long dabei ist, könnte Aixtron sicherlich mit einem Stopp, den man entlang der Februar-Aufwärtstrendlinie sukzessiv nachzieht, halten. Aber hier neu einzusteigen, das wirkt eher riskant.

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