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Bislang ist das, was wir beim Euro Stoxx 50 sehen, eine normale Konsolidierung nach einem Hausse-Schub, vergleichbar mit der des Januars. Allerdings kann daraus durchaus mehr werden. Und Argumente für die Bären, jetzt nachzulegen, gäbe es reichlich, auch im Chartbild.
Anfang April blieb der europäische Leitindex an der oberen Begrenzung des Ende Oktober etablierten Aufwärtstrendkanals hängen und drehte erst einmal ab. Da der Index markttechnisch satt überkauft war, kam das nicht wirklich überraschend. Und bislang hat man nicht den Eindruck, dass das bärische Lager hier aggressiv attackiert. Vielmehr wirkt das wie eine Mischung aus Käufer-Zurückhaltung und Gewinnmitnahmen, was wir da sehen.
Harmlos also, zumal meist in Schwäche hinein Käufe auftreten, wenngleich die noch nicht imstande sind, den Euro Stoxx 50 nach oben zu drehen. Das könnte aber anders werden, wenn er den Support in Form der bei aktuell 4.780 Punkten verlaufenden, zügig steigenden unteren Begrenzung des Trendkanals erreicht, zumal er dann auch markttechnisch „auskorrigiert“ wäre.
Kein Grund zur Vorsicht oder gar zu Sorge für die Bullen also. Zumindest, wenn man sich bei der Chartanalyse auf das kurzfristige Bild reduziert und die Rahmenbedingungen einfach außen vor lässt. Beachtet man indes beides, wird man sehr schnell äußerst vorsichtig, denn dann wirkt das alles keineswegs mehr harmlos. Sehen wir hin:
Expertenmeinung: Die obere Begrenzungslinie des Aufwärtstrendkanals vom letzten Herbst ist nicht die einzige, an welcher der Euro Stoxx 50 jetzt abgedreht hatte. Dasselbe gilt für die obere Linie eines im Herbst 2022 entstandenen Trendkanals. Und viel Luft zu der oberen Linie des im März 2020 etablierten Trendkanals war da auch nicht mehr, die lag, als der Index Anfang April die Konsolidierung begann, nur noch etwa dreieinhalb Prozent entfernt. Alleine das wäre eine Motivation, um es auch mal auf der Short-Seite zu versuchen. Vor allem, weil auch die Markttechnik dazu einlädt, denn auf Wochenbasis war der RSI-Indikator des Index, wie wir im entsprechenden Chart sehen, zu Beginn letzter Woche so überkauft wie seit Ende 1999 nicht mehr.
Was die Rahmenbedingungen angeht, könnte man ebenfalls den Gedanken hegen, dass im Euro Stoxx 50 eine Menge Luft wäre, die jederzeit entweichen könnte. Immerhin ist nach der gestrigen EZB-Sitzung nicht einmal sicher, dass es im Juni zu einem ersten Zinsschritt nach unten kommen wird, nachdem die Rallye Ende Oktober 2023 in der scheinbar sicheren Gewissheit losgetreten wurde, die Zinsen würden bereits ab März und dann schnell und weit sinken. Hinzu kommt, dass zwei, drei Senkungen um 0,25 Prozent das jetzt teure Geld natürlich nicht „billig“ machen würden. Wer zuletzt dem Goldfieber der Rallye erlegen ist, mag das nicht erkennen. Das bärische Lager ist sich dessen aber zweifellos bewusst.
Trotzdem halten sich die Verkäufer und die aktiv auf fallende Kurse setzenden Bären offenbar ja auffallend zurück, bislang zumindest. Ist das ein Beweis dafür, dass das auch so bleibt, weil die Zahl der aktiv dagegen haltenden Skeptiker viel zu klein ist, um neue Rallye-Hochs, z.B. in Form eines Anlaufs an die obere Begrenzung des 2020er-Trendkanals, zu verhindern?
Nein. Das kann so laufen, aber darauf kann man sich grundsätzlich nie verlassen, daher ist jetzt auf der Long-Seite Vorsicht angezeigt, zumal der uralte Spruch schon seine Berechtigung hat: Die Stimmung ist am Hochpunkt bekanntlich am besten. Will heißen: Wenn das Hoch erreicht ist, merkt man das nicht. Klar wird das immer erst im Nachhinein, wenn aus einer Konsolidierung eine Korrektur und aus der wiederum eine Abwärtswende geworden ist, weil die Verkäufe wider Erwarten nicht aufhören und die Käufer, ebenso wider Erwarten, nicht zurückkommen. Und sie wissen ja, an der Börse gilt: Unverhofft kommt oft.
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