Zwischen dem 30. Oktober und dem 25. November legte die Aktie des Mineralölkonzerns Total in der Spitze fast 50 Prozent zu. Und das, nachdem Total Ende Oktober eine Bilanz für das dritte Quartal vorgelegt hatte, die man mit etwas gutem Willen immerhin als „besser als befürchtet“ bezeichnen konnte:
Der Gewinn lag auf um Sonderfaktoren bereinigter Basis bei 848 Millionen US-Dollar und damit weit über der durchschnittlichen Analystenprognose von 478 Millionen. Zudem hielt Total die Zwischendividende auf vorherigem Niveau und meldete, dass die Sparmaßnahmen gut greifen würden, so dass die bisherige Prognose tendenziell übertroffen werde. Gut und schön, aber wenn man sich den Nettogewinn dieses Quartals von 202 Millionen US-Dollar ansieht und ihn mit dem des Vorjahresquartals vergleicht, als es weder eine Pandemie noch einen markant gedrückten Ölpreis gab, wird klar, dass man da auf höchst niedrigem Niveau jubelt, denn im dritten Quartal 2019 waren noch 2,8 Milliarden US-Dollar in der Kasse geblieben. Da fragt man sich schon, ob dieser Kurssprung nicht überzogen ist. Ist er es?
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Expertenmeinung: Das bullische Lager argumentiert, dass es ja nicht um das Hier und Jetzt gehe, sondern man auf die Zukunft setzt. Und mit den Nachrichten über beginnende Impfungen gegen das SARS COV 2-Virus werde der Weg zurück zur Normalität ja bereits beschritten. Das ist auch richtig, nur fragt man sich dann, warum die Aktie in den Monaten zuvor niemand haben wollte, obgleich man auch da schon wusste, dass die Impfungen um die Jahreswende beginnen würden. Und man wusste damals ebenso wie heute, dass es lange dauern wird, bis eine Impfdichte erreicht ist, die die Aufhebung der meisten Einschränkungen erlaubt. Und man wusste, dass es völlig offen ist, wie lange es dauern wird, bis nicht nur das öffentliche Leben an der Oberfläche normalisiert ist, sondern auch die tiefer gehenden Schäden in der Wirtschaft behoben sind, was den Weg zurück zu früheren Umsatz- und Gewinnlevels ebnen würde.
Da ließe sich argumentieren, dass es eben einfach eines Anstoßes bedurfte, bis all diejenigen, die vorher nicht auf die Idee kamen, hier einzusteigen, einen Sinneswandel erlebten. Was ebenso richtig sein mag. Aber das heißt nicht, dass die Aktie immer weiter stiegen müsste, womöglich an den Level um 50 Euro vom Jahresanfang, als noch niemand ahnte, was die Wirtschaft im Jahr 2020 heimsuchen würde. Und man sollte die Rechnung nicht ohne das bärische Lager machen. Solange die Aktie dynamisch zulegt, halten sich Leerverkäufer natürlich zurück. Doch das sieht anders aus, wenn eine Aktie eine Menge Hoffnung einpreist und zugleich spürbar an Schwung verliert. Und genau dieser Punkt wäre jetzt bei Total erreicht.
Die Aktie hatte die Widerstandszone zwischen 37,90 und 39,45 Euro erreicht, die sich aus den Hochs der ersten beiden Hoffnungs-Rallyes vom Frühjahr und Sommer zusammensetzt. Sollte es gelingen, diesen „Deckel“ zu sprengen, könnte dieses charttechnisch markant bullische Signal den Kurs erst einmal weiter treiben. Aber einfach wird das wohl nicht. Immerhin wird immer mehr Akteuren gerade klar, dass die Gesamtsituation erst einmal wieder schlechter werden dürfte, bevor sie besser wird.
Und da wären dann eben noch die Bären, die unterhalb solcher Hürden gerne dagegenhalten. Das hieße, man müsste sich durch zunehmenden Verkaufsdruck nach oben hinaus kämpfen. Das ist nicht unmöglich, aber in einer Gemengelage wie dieser dürfte es sich lohnen, die Unterseite der aktuellen Handelsspanne im Auge zu behalten. Sollte Total die nächstliegende Unterstützungslinie bei 34,55/34,75 Euro durchbrechen, wäre die dritte Hoffnungsrallye vorüber … und der Weg nach unten erst einmal frei.

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