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MercadoLibre hat eine massive Rallye hinter sich, seit dem Tief 2022 hat sich der Kurs in etwa verdreifacht.
Nach den letzten Quartalszahlen ist die Aktie jedoch um mehr als 10% eingebrochen.
Könnte es jetzt endlich zu einer größeren Korrektur kommen? Wo wären Einstiege möglich?
Aus technischer Sicht ist MercadoLibre trotz des 10%-Rückgangs nicht wirklich angeschlagen. Die Unterstützungszone nahe 1.625 USD hat vorerst gehalten.
Wird dieser Support nachhaltig unterschritten, könnte das eine größere Korrektur mit möglichen Kurszielen bei 1.445 sowie 1.400 und 1.305 USD einleiten.
Das Amazon Südamerikas
MercadoLibre betreibt den größten Online-Marktplatz Südamerikas. Dieser Marktplatz, in dem man vor allem als Intermediär auftritt, ist das Hauptgeschäft und die Basis von MercadoLibre.
Inzwischen hat man zahlreiche Services rund um diese Basis aufgebaut. MercadoLibre bietet eine Reihe von E-Commerce-Tools an, die Verkäufern helfen, ihr Geschäft auf dem Marktplatz zu optimieren. Dazu gehören Tools für die Produktsuche, die Bestandsverwaltung, die Preisgestaltung und das Marketing.
Ferner betreibt man ein Logistiknetzwerk, das Verkäufern dabei hilft, ihre Produkte zu lagern und zu versenden. Das Unternehmen bietet auch Versandoptionen für Käufer an, um ihre Einkäufe schnell und zuverlässig zu erhalten.
Darüber hinaus können Verkäufer Werbung auf der Plattform schalten. Abgerundet wird das Service-Angebot von MercadoLibre durch Zahlungsabwicklung und Finanzdienstleistungen.
Inzwischen ist man zu einem der wichtigsten Akteure im Zahlungsverkehr Südamerikas aufgestiegen und das stellt sich immer mehr als Goldgrube heraus.
MercadoLibre wird gerne als die Amazon Südamerikas bezeichnet und das nicht ganz grundlos. In Mexiko, wo beide Unternehmen aktiv sind, ist man derartig dominant, dass man die Kartellbehörden auf den Plan gerufen hat.
Vor wenigen Tagen äußerte sich die mexikanische Kartellbehörde wie folgt: „Mercado Libre and Amazon represent possible barriers to competition in e-commerce sector.“
Ein Blick auf MercadoLibres Dominanz
Aus Sicht der Kartellbehörden sind die Bedenken nachvollziehbar. Beide Unternehmen wachsen rasant und gewinnen stetig Marktanteile. Doch was soll man tun, wenn man schlichtweg das beste Produkt hat?
Es steht den Wettbewerbern offen, die Erfolgsmodelle von Amazon und MercadoLibre zu kopieren. Weltweit sind etliche Unternehmen entstanden, die genau das versuchen und weder Amazon noch MercadoLibre hindert sie daran.
Am Ende entscheiden die Verbraucher, daran kann keine Kartellbehörde dieser Welt etwas ändern.
Unterdessen geht der Siegeszug von MercadoLibre ungebrochen weiter. Die Margen im Schlussquartal waren jedoch enttäuschend, das dürfte auch der Grund für die sinkenden Kurse sein.
Der Gewinn lag in Q4 mit 3,25 je Aktie weit unter den Erwartungen von 6,65 USD. Der Umsatz übertraf mit 4,26 Mrd. die Analystenschätzungen von 4,14 Mrd. USD.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 42 %, der Gewinn stagnierte. Das Ergebnis wurde jedoch durch einmalige Steuernachzahlungen in Höhe von 351 Mio. USD stark belastet.
Das operative Ergebnis kletterte um 77 % auf 572 Mio. USD.
Rückschlag im Schlussquartal?
Daher ist der Kurssturz von vergangener Woche nicht sonderlich gut begründet. Im laufenden Geschäftsbetrieb gibt es keinerlei Probleme.
Selbst die Abwertung mehrerer südamerikanischer Währungen konnte den Erfolg von MercadoLibre kaum mindern.
Welches Ausmaß die Inflation in einigen Ländern hat, zeigen die Zahlen von MercadoLibre. Das Unternehmen konnte den Umsatz in Dollar um 42 % steigern, in den regionalen Währungen kletterte der Umsatz aber um 83 %.
Die Zahl der aktiven Nutzer stieg im Schlussquartal von 97 auf 145 Millionen und die Zahl der verkauften Artikel von 321 auf 413 Millionen.
Das Transaktionsvolumen im Payment-Geschäft kletterte von 36,0 auf 56,5 Mrd. USD.
MercadoLibre wächst auf allen Ebenen und in allen Regionen. In Brasilien legte das Geschäft um 46 % zu, in Argentinien um 29 %, in Mexiko um 51 % (jeweils in USD).
Darüber hinaus ist man in allen Ländern profitabel.
Ausblick und Kursziele
Das operative Jahresergebnis hat sich 2023 von 947 Mio. auf 2,1 Mrd. USD mehr als verdoppelt und ein neues Rekordniveau erreicht.
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 76 % auf 34,25 USD (non-GAAP) erwartet.
MercadoLibre kommt demnach auf eine forward P/E von 47,5. Man kann sich vortrefflich darüber streiten, ob das nicht zu viel ist und für viele Anleger dürfte die Aktie damit uninteressant sein.
Bei derartigen Wachstumsraten würde es aber auch keinen Sinn ergeben, wenn die Aktie für eine wesentlich niedrigere P/E gehandelt werden würde.
Sind die Prognosen richtig, sinkt die P/E bereits im kommenden Jahr auf 30. Oder aber, was deutlich wahrscheinlicher ist, der Kurs steigt.
Daraus lassen sich verschiedene Szenarien ableiten. Unter der Annahme, dass die Prognosen richtig sind, bestehen auf Sicht von 18-20 Monaten keine nennenswerten Abwärtsrisiken. Dem steht ein Aufwärtspotenzial von mindestens 30 % gegenüber.
Sollte es also kurzfristig nochmal eine oder zwei Etagen tiefer gehen, dürfte das eine Gelegenheit sein.
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