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Mit dem Wort „eigentlich“ muss man an der Börse behutsam umgehen. Aber eigentlich war die 2023er-Bilanz, die der Luxusgüterkonzern LVMH am Donnerstagabend vorlegte, gut genug, um der Aktie Luft nach oben zu geben. Die Frage ist, ob die Käufer das auch so sehen.
Luxus verkauft sich also doch auch in schwierigeren Zeiten gut … zumindest, wenn das Unternehmen Louis Vuitton Moet Hennessy heißt und Marken umfasst, die Inbegriff für Luxus und „savoir vivre“ sind. Die am Donnerstagabend nach dem europäischen Handelsende vorgelegten Zahlen für 2023 lagen leicht über den Konsens-Prognosen der Analysten und recht solide über denen des Vorjahres:
Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 86,15 Milliarden Euro (2022: 79,18 Milliarden), der Nettogewinn legte um acht Prozent auf 15,17 Milliarden Euro zu (2022: 14,08 Milliarden). Die Gewinnmarge blieb auf dem hohen Level des Vorjahres. Und für 2024 tat man bei LVMH das, was man in Sachen Ausblick schon immer tat: Man äußerte Zuversicht, nannte aber keine konkreten Ziele. Ein Mini-Malus könnte sein, dass der Konzern die Dividende „nur“ von 12 auf 13 Euro nach oben nimmt, einige Experten hatten auch mit 14 oder mehr Euro spekuliert. Aber das dürfte nicht entscheidend sein hinsichtlich der Frage:
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Expertenmeinung: Waren diese Zahlen stark genug, um die Bären, die die Aktie in der zweiten Jahreshälfte 2023 dominierten, zum Eindecken ihrer Leerverkäufe zu bringen und im Gegenzug Käufer zu mobilisieren, die aus der Chance einer Stabilisierung, wie sie sich vor dieser Bilanz im Chart andeutete, eine Aufwärtswende machen?
Im Voraus darüber zu spekulieren, wie die Marktteilnehmer Daten einordnen und in Aktivität umsetzen, ist müßig, denn da spielen Emotionen mit. Und diese im Vorfeld gleich mal für tausende, wenn nicht zigtausende individuell entscheidende Akteure vorhersehen zu wollen, ist Unfug. Aber grundsätzlich wäre die Chance da, dass der Abstieg ein Ende findet, denn:
Nach dem im Frühjahr 2023 in ein Rekordhoch von 910 Euro gipfelnden, jahrelangen Anstieg war die Aktie schlichtweg überbewertet – und das nicht zu knapp, einfach, weil der Kurs deutlich schneller stieg als der Gewinn. Aber gestiegen ist der eben trotzdem … und 2023 eben auch, wie wir jetzt wissen. Und da die Aktie zugleich gefallen ist, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis eben nicht mehr bei 32, wie das auf Basis des 2022er-Gewinns im April 2023 der Fall war, sondern bei etwa 22. Und das ist nicht zu hoch, sondern zumindest fair … mit einem Hauch in Richtung „günstig“.
Im nachbörslichen Handel legte die Aktie auch folgerichtig zu, doch da sind die Umsätze so gering, dass man das nicht als sichere Vorlage für den heutigen, regulären Handel sehen sollte. Fakt ist: Dass das neue Tief im Januar, das knapp unter das Herbst-Tief 2023 geführt hatte, umgehend auf Käufe traf, eine grundsätzlich gute Basis für eine Aufwärtsbewegung ist. Überkauft ist die Aktie auch noch nicht, da wäre heute also etwas drin. Aber:
Wirklich bullisch wäre LVMH erst, wenn der Kurs die markante, durch die 200-Tage-Linie verstärkte Widerstandszone 764 zu 773 Euro bezwungen hätte, der sich die Aktie im Dezember angenähert hatte, ohne sie ernsthaft zu testen. Dann hätten wir hier ein mächtiges Doppeltief als ideale Basis für weitere Kursgewinne – aber eben erst dann!
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