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Es ist schon beeindruckend: Obwohl Daimler Truck für 2024 mit einem gegenüber 2023 nur gehaltenen Gewinn plant, schoss die Aktie Anfang März als Reaktion auf den Ausblick auf neue Hochs, die neuesten Verkaufszahlen drückten die Aktie nur leicht. Kann das gutgehen?
Dass man einen Rückgang der verkauften Nutzfahrzeuge im ersten Quartal um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum nicht mit Begeisterung aufnimmt, ist klar. Aber wenn man sich ansieht, wie extrem die Daimler Truck-Aktie seit dem 1. März gestiegen ist, als neben der 2023er-Bilanz auch der 2024er-Ausblick vorgelegt wurde, wirkt das gestrige Minus von 4,01 Prozent definitiv harmlos. Vor allem, wenn man die gesamte Rallye betrachtet, die Mitte November bei 28 Euro begann und die Aktie in der Spitze um glatte 70 Prozent höher trug.
Und dieser gestrige Abschlag ist auch aus charttechnischer Sicht bislang noch nicht bedeutsam. Nervös dürfte das bullische Lager erst werden, wenn die Aktie unter 44,72 Euro und damit unter dem Tageshoch dieses 1. März schließen würden. Dann dürfte dieser massive Ausbruch über das vorherige Rekordhoch bei 35,76 Euro ins Wanken geraten und dieses alte Hoch als nächstliegende Supportlinie womöglich auch getestet werden.
Man fragt sich indes, wieso das nicht längst passiert ist bzw. die Aktie überhaupt ausbrechen konnte. Denn wenn der Gewinn 2024 nicht über dem von 2023 liegt und der Kurs 2023 nicht an und erst recht nicht über das damalige Hoch bei 35,76 Euro lief, das Anfang 2022 erzielt wurde, welches logische Fundament kann der jetzt doch vollzogene Ausbruch haben?
Expertenmeinung: Und in der Tat muss man da schon ein wenig kreativ werden, um in Bezug auf diese gewaltige Kaufwelle zu dem Schluss zu kommen, dass das so und nicht anders richtig ist. Man könnte beispielsweise argumentieren, dass die Anleger die Daimler Truck-Aktie nur deswegen im Vorjahr nicht höher kauften, weil sie sicher waren, dass der Nutzfahrzeuge-Boom 2024 so in sich zusammenfallen würde, dass der Gewinn massiv gedrückt wird. Jetzt aber sprach man im Unternehmen nur von einer „Normalisierung des Marktes“ und einem gehaltenen Gewinn. Hätten also genug Trader zuvor Schlimmeres erwartet, hätte das Käufe begründen können.
Des Weiteren könnte man argumentieren, dass die Bewertung der Aktie sehr niedrig war und man jetzt, da man weiß, dass Daimler Truck den Gewinn halten wird, eine höhere Bewertung rechtfertigen und daher kaufen könnte. Immerhin liegt das durchschnittliche Kursziel seitens der Analysten bei momentan 50,50 Euro … und wurde somit noch nicht einmal erreicht.
Das Problem ist indes, dass solche Argumente so ihre Haken haben. Erstens ist, vor allem nach diesen schwachen, gestern gemeldeten Verkaufszahlen des ersten Quartals, ganz und gar nicht sicher, ob es Daimler Truck wirklich gelingen wird, den 2023er-Gewinn zu halten. Zweitens ist die Bewertung, sofern man die zuvor als niedrig hätte ansehen wollen, jetzt eben nicht mehr niedrig. Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von aktuell 10,1 auf Basis der 2024er-Gewinnschätzungen kann man bei dieser Branche nicht mehr von „günstig“ sprechen.
Daher kommt hier eher der Eindruck auf, dass das bullische Lager sehr bemüht versucht, gar nicht erst den Gedanken an Verkäufe aufkommen zu lassen, weil man dort weiß: Wenn die Kurse erst einmal rutschen, können sie wegen der dünnen Argumente für dieses hohe Kursniveau schnell weiter rutschen. Nicht zuletzt mit Blick auf den Abgrund, der sich da aus charttechnischer Sicht in der Aktie auftut, wenn erst einmal dieses Tageshoch vom 1. März unterboten und damit dann eine kleine Toppbildung vollendet wäre. Achten Sie auf diesen Level von 44,72 Euro, diese Marke dürfte die Achillesferse der Bullen sein.
Quellenangaben: Meldung Absatzzahlen 1. Quartal 2024, 09.04.2024:
https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/daimler-truck-mit-erwartet-normalisiertem-absatz-im-ersten-quartal-52667471
Kursziele Analysten: https://finance.yahoo.com/quote/DTG.DE/
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