Ein Übernahmepoker sorgt immer für Volatilität. Wenngleich man sich fragt, gegen wen die an der Commerzbank interessierte UniCredit da gerade pokert, es kommen nahezu täglich neue Meldungen herein, die die Käufer bei der Stange halten. Aber ist die Aktie jetzt nicht zu teuer?
Diese Frage kann und sollte man sich zwar stellen, aber die Antwort ist wenig befriedigend, denn sie lautet: Es kommt darauf an. Es kommt darauf an, ob und wann eine Übernahme durch die UniCredit gelingt. Es kommt darauf an, was die dann für die verbleibenden Aktien im Zuge eines öffentlichen Übernahmeangebots bietet. Und es kommt darauf an, ob man dann in bar abgefunden würde oder teilweise oder ganz UniCredit-Aktien bekäme und wie diese dann vom Markt gesehen werden, nachdem die Commerzbank „geschluckt“ wurde. Was wiederum davon abhängt, was die UniCredit dann mit der CoBa anstellt. Kurz: Es gibt eine Menge offener Fragen und keine Antworten.
Zwar wollen sich Vorstandsmitglieder um die künftige neue Chefin Orlopp heute mit der UniCredit besprechen, aber wie das ausgeht, ist offen. Frau Orlopp blieb bei der bisherigen, salomonischen Aussage, dass man alles sorgfältig dahingehend prüfen werde, ob es „Werte für die Stakeholder“ schaffen kann. Aber selbst wenn man da zu einem für die UniCredit erfreulichen Schluss käme: Was ist mit den Gewerkschaften, die Arbeitsplätze en masse schwinden sehen und dem Bund, wo man jetzt, nachdem man offenbar beim Verkauf der 4,5 Prozent unlängst ein wenig überrumpelt wurde, von einem „unfreundlichen Akt“ spricht?
Da könnte also auch zwischen „Wollen“ und „Können“ ein Graben entstehen, der die Sache entweder in die Länge zieht oder so lange Barrieren aufgetürmt werden, bis die UniCredit genervt Abstand nimmt. Man weiß es nicht … und kauft einfach mal trotzdem.
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Expertenmeinung: Zwar kann es sein, dass die gestern verkündeten Pläne der Commerzbank die Aktie zusätzlich beflügelt haben. Denn man will 2027 noch besser dastehen als bislang geplant, eine Eigenkapitalrendite von 12 statt 11 Prozent erreichen und „deutlich über drei Milliarden“ Euro netto verdienen. Aber wie das mit mittelfristigen Plänen so ist: Es sind Pläne, die von einer dann womöglich doch anders verlaufenden Realität gerne mal kassiert werden. Nüchtern betrachtet ist ein geplanter Gewinn in drei Jahren kein rationaler Grund, eine Aktie heute zu kaufen.
Andererseits: Nüchtern betrachten die Aktie derzeit wohl nicht allzu viele. Wer sich hier ins Getümmel gestürzt hat, dürfte einfach darauf wetten, dass die UniCredit nur dann eine Chance hätte, bei einem im Fall eines Anteils über 30 Prozent (den sie erst einmal erreichen müsste) verpflichtenden, öffentlichen Übernahmeangebot erfolgreich zu sein, wenn sie mehr als den dann geltenden Aktienkurs bieten würde. Was indes keineswegs der Fall sein muss.
Angenommen, die UniCredit würde denn dann durch Spekulation durch die Decke getriebenen Kurs als zu teuer ansehen, würde sie entweder tatsächlich weniger bieten oder gleich aussteigen. Aussteigen im Sinne eines Verkaufs der bis dahin eingesammelten Aktien … ggf. sogar einfach über die Börse. Denn dann hätte sie zwar die Commerzbank nicht, aber bei einem geschickten, ebenso wie die bisherigen Käufe unmerklichen ausstieg eine gute Chance, einen immensen Gewinn zu erzielen … denn diejenigen, die dachten, dass es für die Aktie jetzt kein „zu hoch“ mehr geben kann, dann nicht machen.
Der Ausbruch über die Hochs vom Mai und Juli im Bereich 15,66/15,83 Euro, der letzte Woche noch misslang, ist jetzt erfolgt und rein charttechnisch gesehen ein markant bullisches Signal. Die Aktie hätte jetzt erst einmal freie Bahn, denn Kurse, die höher als der gestrige Höchstkurs waren, gehen auf das Jahr 2011 zurück und sind somit so alt, dass sie faktisch keine Bedeutung mehr haben, aber:
Hier wird derzeit viel gewettet, das macht die Sache riskant. Wer hier mit hohem Hebel und/oder hohem Kapitaleinsatz agiert, sollte überlegen, ob er diese jetzt als Support fungierende Zone 15,66/15,83 Euro nicht bereits als Basis eines deutlich nach oben angepassten Stop Loss Long nutzt, denn wenn diese Wette platzen sollte, kann es durchaus schnell und weit nach unten gehen.
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