Carl Zeiss Meditec Aktie Prognose Carl Zeiss Meditec: Kurssprung mit einem „ja, aber …“

News: Aktuelle Analyse der Carl Zeiss Meditec Aktie

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Carl Zeiss Meditec
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Das Ergebnis des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2023/2024 bescherte der Carl Zeiss Meditec-Aktie ein sattes Plus von 4,53 Prozent. Aber am Tageshoch lag der Gewinn bei 12,88 Prozent. Dass er zum Handelsende so deutlich schrumpfte, ließe sich durchaus begründen.

„Besser als erwartet“ war sicherlich der erste Eindruck, den die Marktteilnehmer vom Zahlenwerk des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec bekamen. Der Umsatz lag zwar mit 475 Millionen nur ein Prozent über dem des Vorjahreszeitraums, aber im Schnitt hatten die Analysten zuvor mit 471,7 Millionen etwas niedriger gelegen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 43,5 Millionen Euro sogar deutlich über der durchschnittlichen Prognose von 39,6 Millionen. Aber wer ein wenig genauer hinsah, stellte fest:

Das Ergebnis des Herbstquartals mochte zwar besser als im Vorfeld geschätzt gewesen sein, gut war es aber noch lange nicht. Davon abgesehen, dass das EBIT trotzdem knapp 28 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums lag, stach vor allem der Auftragsbestand ins Auge:

Der wurde mit 315 Millionen Euro beziffert, was einem derzeitigen Umsatz von zwei Monaten entsprechen würde, was nicht gerade viel ist. Der Quartalsbericht formulierte diese Summe als „weiter normalisiert“, aber wenn man sieht, dass das Unternehmen im Vorjahreszeitraum einen Auftragsbestand von „mehr als 600 Millionen Euro“ vorweisen konnte, wie es damals hieß, dürfte so mancher geschluckt haben.

Auch die EBIT-Marge blieb unter Druck. Im ersten Geschäftsjahresquartal 2021/2022 lag sie noch bei 18,1 Prozent, im ersten Quartal 2022/2023 dann bei 12,8 Prozent, jetzt schrumpfte sie auf 9,2 Prozent zusammen. Noch lässt sich aus diesen Zahlen keine Wende ablesen. Und das sieht das Unternehmen selbst durchaus nicht viel anders, denn man plant für 2023/2024 mit einem Umsatzwachstum auf Höhe des Marktes und einem EBIT in etwa auf Höhe des Vorjahres.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Carl Zeiss Meditec Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Nach einem genaueren Blick könnten sich also nicht wenige Akteure gefragt haben, ob man daraus eine Wende der Aktie würde zimmern können, kamen zu einem abschlägigen Bescheid und verkauften in die kräftigen Gewinne, die zu Handelsbeginn aufgelaufen waren. Die einen hoben also den Daumen, die anderen senkten ihn …

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 09.02.2024, Kurs 110,75 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 09.02.2024, Kurs 110,75 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

… und nicht anders präsentierte sich das Bild bei denjenigen Analysten, die noch am selben Tag ihre Kursziele überprüften. Die neuen Kursziele wiesen eine breite Range zwischen 52 und 125 Euro auf, konkret lagen sie bei 52 (Verkaufen), 76 (Verkaufen), 90 (Halten), 121 (Halten, dieses Kursziel der LBBW ist in der Verlinkung nicht enthalten) und 125 Euro (Kaufen). Auffällig dabei: Selbst das höchste aller neuen Kursziele wurde mit dem Freitags-Tageshoch von 119,60 Euro fast erreicht.

Damit weist dieses nominale Plus zum Vortag ein dickes „ja, aber“ auf. Zumal die Aktie dadurch zunächst deutlich aus ihrem Ende Oktober etablierten Aufwärtstrendkanal nach oben hinausschoss, zum Handelsende aber doch wieder auf dessen oberer Begrenzung aufsetzte, wodurch zugleich der Sprung über die Widerstandslinie bei 111,30 Euro misslang.

Hier ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen, das bullische Lager muss, nicht zu Unrecht bei einem genaueren Blick, um die am Freitagmorgen schon fast als ausgemachte Sache wirkende Aufwärtstrendwende bangen. Sollte die Carl Zeiss-Aktie in den kommenden Tagen unter 106 Euro zurückfallen und weiter abrutschen, dadurch also das Gap Up der Freitags-Eröffnung schließen, die Supportlinie bei 106,40 Euro unterbieten und wieder klar in den Trendkanal zurückfallen, wird aus diesem am Freitag bereits relativierten Befreiungsschlag eine Bullenfalle.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal Geschäftsjahr 2023/2024, 09.02.2024: https://asset-downloads.zeiss.com/catalogs/download/med/42327ef7-9d4a-4775-bca3-4ccb78b42598/AFX_Quartalsmitteilung_3M2324.pdf
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/carl_zeiss_meditec

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Vorherige Analysen der Carl Zeiss Meditec Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der deutsche Konzern gehört weltweit zu den führenden Medizintechnik-Anbietern. Das Jahr 2023 lief für die Carl Zeiss-Aktie aber alles andere als gut, und erst die allgemeine Trendwende an den Märkten im November des vorigen Jahres ließ die Bären abtauchen.

Der Dezember brachte hier einige positive Impulse. Insgesamt sehen wir im Chart seither einige ungefüllte Gaps, was ein starkes Signal für die gesamte technische Entwicklung der Aktie ist. Nachdem das Papier jüngst die psychologisch wichtige Marke bei 100 EUR erreichte, konnte diese Ebene mittlerweile mit hohem Handelsvolumen gebrochen werden. Der Trend zeigt nach oben.       

Carl Zeiss Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs: 103.60 EUR Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Expertenmeinung: Im längerfristigen Chart werden die nächsten möglichen Kursziele deutlich. So blicken wir auf die Zwischentiefs von Dezember 2022 und April 2023, welche knapp oberhalb der Marke von 111 EUR gebildet wurden. Dies dürfte die nächste entscheidende Widerstandsebene werden.

Erst wenn diese Hürde gemeistert werden würde, wäre eine Folgebewegung auf über 140 EUR möglich. Aber immer einen Schritt nach dem anderen. Vorerst haben die Bullen das Zepter fest in der Hand, wenngleich Einstiege auf aktuellem Niveau mangels einer guten engen Unterstützung etwas risikoreicher erscheinen.

Aussicht: BULLISCH

Carl Zeiss Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs: 103.60 EUR Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs: 103.60 EUR Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Am Dienstag legte das Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec den Abschluss des am 30.9. beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 vor. Aber der Blick nach vorne war natürlich für die Trader weitaus wichtiger. Dass man den positiv aufnahm, war im Chart nicht zu übersehen.

Das, was Carl Zeiss Meditec über das längst beendete Geschäftsjahr 2022/2023 zu berichten hatte, war weitgehend so erwartet worden: Der Umsatz war etwa zehn Prozent gestiegen, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um zwölf Prozent gefallen. Die EBIT-Gewinnmarge lag, um Sondereffekte bereinigt, bei 17,4 Prozent nach 21,4 Prozent im Vorjahr. Mies, aber nichts Neues. Aber der Ausblick, der war wichtig, denn wie Carl Zeiss Meditec das angelaufene Geschäftsjahr einschätzt, darüber wusste man noch nichts.

Im ersten Moment mochte es bescheiden gewirkt haben, dass das Unternehmen das EBIT für 2023/2024 auf dem gleichen Niveau wie 2022/2023 erwartet, also gegenüber 2021/2022 niedriger. Aber zum einen war 2021/2022 das Jahr mit dem bislang höchsten Gewinn pro Aktie gewesen. Zum anderen avisierte Carl Zeiss Meditec darüber hinaus, dass sich die EBIT-Gewinnmarge mittelfristig wieder über 20 Prozent stabilisieren solle. Das wären nur mäßig inspirierende Aspekte für eine Aktie, die mit dem Gesamtmarkt zuletzt immer höher gelaufen wäre. Der Kurs der Carl Zeiss Meditec-Aktie jedoch ist massiv gefallen. Und damit hätte die positive Reaktion auf den Ausblick die Chance, mehr zu werden als eine Eintagsfliege.

Expertenmeinung: Durch den schon im Spätsommer 2021 begonnenen, langen Abstieg vom Rekordhoch bei 201,70 Euro wurde aus einer absurd überbewerteten Aktie eine Aktie, in der viel Krise eingepreist ist und die dadurch auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30 gedrückt wurde. Die Überbewertung ist damit abgebaut. Und würde man die Zuversicht aufbringen, der Wachstumsbranche Medizintechnik 2024 eine wieder deutlicher steigende Nachfrage zuzutrauen, wäre ein KGV von 30 sogar günstig.

Nachdem einige Analysten gerade erst in den letzten zwei Wochen bärische Kursziele für die Aktie ausgegeben hatten (Stifel mit 74, JPMorgan sogar nur mit 52 Euro) sehen die Anleger jetzt Licht am Ende des Tunnels. Aber das ist nur dann eine Chance auf eine tragfähige Trendwende, wenn das bärische Lager das ebenso sieht und dort, wo es drauf ankommt, nicht wieder aktiv dagegenhält. Und wo es drauf ankommen würde, sehen wir im Chart:

Das gestrige Plus von 6,53 Prozent beförderte die Aktie zwar auf den zweiten Platz in der Gewinnerliste von MDAX und TecDAX, aber noch nicht über zwei mittelfristig entscheidende Widerstandslinien. Die erste ist das Juni-Tief bei 96,20, an dem gestern Gewinnmitnahmen einsetzten. Die zweite ist die 200-Tage-Linie bei aktuell 100,85 Euro. Wenn die Aktie diese beiden Hürden nimmt, hieße das, dass die Bären sich davongemacht haben, dann kann die Kombination aus einem Silberstreif am Horizont und einem wieder bullischen Chartbild viel bewirken. Aber erst wollen diese Charthürden eben bezwungen sein.

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 12.12.2023, Kurs 93,60 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 12.12.2023, Kurs 93,60 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Quellenangaben: Jahresabschluss 2022/2023, 12.12.2023: https://www.zeiss.com/meditec-ag/de/presse-und-aktuelles/press-releases/2023/geschaeftsbericht.html
Analysten-Kursziele: https://www.zeiss.de/meditec-ag/investor-relations/carl-zeiss-meditec-aktie.html#research-coverage

In der kommenden Woche wird der Jahresabschluss des am 30.9. beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 erwartet. Im Vorfeld der Ergebnisse geht die Carl Zeiss Meditec-Aktie nach einer eher schwachen Erholung erneut auf Tauchstation. Ist da denn immer noch Luft nach unten?

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 05.12.2023, Kurs 81,06 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 05.12.2023, Kurs 81,06 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Bei 67,70 Euro liegt eine immens wichtige Chartmarke: das Tief vom März 2020. Das ist der tiefste Kurs seit Ende 2018 … und in diesen fünf Jahren ist die Medizintechnikbranche erheblich gewachsen. Kann es überhaupt sein, dass die Aktie dorthin zurückkehrt, obwohl man im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 1,28 Milliarden Euro erzielte, für das jetzt seit dem 30.9. beendete Geschäftsjahr 2022/2023 aber mit 2,1 Milliarden rechnet?

Das kann es … und das Problem derer, die sich gegen den Abgabedruck stemmen ist, dass auch immer mehr Analysten fürchten, dass es so kommt. Die Kursziele rutschen immer weiter ab (die auf der Internetseite des Unternehmens stehenden und unten verlinkten Kursziele sind da oft noch nicht aktualisiert), zuletzt senkten am Freitag die Analysten von Stifel ihr Kursziel auf 74 Euro und stufte mit „verkaufen“ ein. Und gestern nahm JPMorgan die Bewertung der Aktie neu auf und platzierte das erste Kursziel bei nur 52 Euro mit der Einstufung „Untergewichten“.

Expertenmeinung: Das ist zwar das niedrigste aller derzeitigen Kursziele. Aber wenn man bedenkt, dass die Kurszielspanne vor acht Wochen noch zwischen 90 und 175 Euro lag und jetzt zwischen 52 und 140 Euro liegt, wird klar: Die Erwartungen in Sachen Umsatz und Gewinn sinken. Und darauf kommt es letztlich an. Für die Einschätzung seitens Anlegern und Analysten ist entscheidend, was kommt und nicht, wie sich Umsatz und Gewinn im Vergleich zu weit zurückliegenden Jahren darstellen. Wenn der Blick voraus Wachstum erwarten lässt, ist eine deutlich höhere Bewertung gerechtfertigt und durchzuhalten, als wenn der Blick nach vorne grau in grau ist und womöglich sogar sinkende Gewinne befürchten lässt. Und genau das ist jetzt das Problem.

Bei JPMorgan argumentiert man mit eben diesem Faktor: Läuft es gut, kann eine Aktie wie Carl Zeiss Meditec einen „Wachstumsaufschlag“ in der Bewertung haben. Aber jetzt sieht man, vor allem wegen des schwachen Geschäfts in China, Gegenwind und sieht daher eher einen Abschlag in der Bewertung als gerechtfertigt an. Werden die Marktteilnehmer das auch so sehen und erneut Druck machen?

Man sollte es zumindest einkalkulieren. Die Aktie gehörte unter dem Eindruck dieses 52 Euro-Kursziels von JPMorgan in einem ansonsten festeren Gesamtmarkt zu den wenigen Verlierern in MDAX und TecDAX. Und dass die vorherige, jetzt als abgebrochen anzusehende Erholung trotz des massiven Abstiegs im Jahresverlauf reichlich schwach daherkam, zeigt ja schon, dass die Optimisten hier nicht gerade zahlreich sind. Sollte das bisherige Jahres-Verlaufstief, am 26.10. bei 72,60 Euro markiert, fallen, dann wäre dieser Ankerpunkt vom März 2020 bei 67,70 Euro schnell erreichbar. Und je nachdem, wie die am 12. Dezember erwartete Bilanz bzw. der Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr ausfallen, muss diese Unterstützung keineswegs halten.

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://www.zeiss.de/meditec-ag/investor-relations/carl-zeiss-meditec-aktie.html#research-coverage

Im Zuge des „Corona-Crashs“ brach die Carl Zeiss Meditec-Aktie im März 2020 auf ein Tief von 67,70 Euro ein. Rein charttechnisch betrachtet wäre das jetzt das nächste Kursziel der Aktie. Aber kann der Kurs ernsthaft so weit abrutschen?

Seit das Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec am 4. August seine Neun-Monats-Ergebnisse für das mittlerweile seit dem 30.9. beendete Geschäftsjahr 2022/2023 vorgelegt hatte, wurden von den Analysten zahlreiche neue Kursziele vergeben. Das niedrigste liegt bei 90 Euro, das höchste bei 175 Euro. Was heißt: Die Aktie notiert derzeit sogar deutlich unter dem niedrigsten Kursziel aller Experten. Aber das scheint den Abstieg nicht aufzuhalten. Und wollte man nicht fundamental, sondern rein charttechnisch urteilen, müsste man konstatieren: warum auch?

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 12.10.2023, Kurs 78,88 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 12.10.2023, Kurs 78,88 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Denn wir sehen im Chart, dass sich der Kurs seit dem Frühjahr in einem nie gefährdeten, keilförmigen Abwärtstrend bewegt. Und außer diesem vorgenannten 2020er Corona-Crash-Tief bei 67,70 Euro findet sich unter dem aktuellen Kursniveau keine potenzielle Auffanglinie. Hinzu kommt, dass die untere Begrenzungslinie des Abwärtstrendkanals dieses 2020er-Tief Anfang November erreichen würde. Ein Ziel, das für bärische Trader lukrativ und auf der Zeitachse nahe genug ist, um den Druck aufrechtzuerhalten. Aber gehört die Aktie denn überhaupt auf ein derart tiefes Niveau, nachdem man vor kaum mehr als zwei Jahren zeitweise mehr als 200 Euro für eine Carl Zeiss Meditec-Aktie auf den Tisch legen musste?

Expertenmeinung: Die Analysten sehen das nicht so. Selbst das niedrigste unter den aktuellen Kurszielen liegt wie gesagt mit 90 Euro höher, der Schnitt der Kursziele findet sich bei 115 Euro.  Ein Level, der rein vom Chartbild her durchaus erreichbar sein könnte, immerhin bewegt sich nur knapp darunter die 200-Tage-Linie, die eine Aktie mittelfristig immer mal wieder ansteuert. Und aus fundamentaler Sicht?

Lange Zeit hatte diese Aktie wie alle aus der Medizintechnikbranche eine Achillesferse: Weil man zu lange davon ausging, dass die eine Zeitlang rasant gestiegenen Unternehmensgewinne auch in den nächsten Jahren wie auf Schienen weiter steigen würden, war die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) viel zu hoch, zeitweise kratzte die Aktie an einem dreistelligen KGV. Aber jetzt eben nicht mehr. Selbst der von den Analysten ja bereits einkalkulierte Gewinnrückgang im Geschäftsjahr 2022/2023 führt auf diesem Kursniveau nur noch zu einem KGV von etwa 27. Was aber immer noch hoch wäre, falls die Gewinne im angelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 nicht wieder zulegen sollten. Und wie sieht es dahingehend aus?

Das wird man vermutlich nicht vor dem 12. Dezember erfahren, wenn die Bilanz des Geschäftsjahres 2022/2023 ansteht und Carl Zeiss Meditec mit einem Ausblick auf das dann ja bereits fast ein Quartal alte Geschäftsjahr 2023/2024 aufwarten wird. Aber bis dahin sind es noch ganze zwei Monate. Was heißt: Die Bären würden vorerst eher nicht mit Argumenten konfrontiert, die gegen sie sprechen. Daher:

Es ist zwar aus aktueller, fundamentaler Sicht nicht gerechtfertigt, dass die Carl Zeiss-Meditec Aktie wirklich auf dieses Tief bei 67,70 Euro fällt, aber solange den Short-Sellern, sprich den Bären, nicht die Butter vom Brot genommen wird, indem die Aktie den Abwärtstrendkanal sprengt, ist ein Test dieses charttechnischen Kursziels tatsächlich denkbar. Jetzt einzusteigen, ohne Indizien für eine machtvolle Rückkehr der Käufer, wäre somit äußerst gewagt.

Quellenangaben:
Neun-Monats-Zahlen Geschäftsjahr 2022/2023, 04.08.2023:
https://www.zeiss.de/meditec-ag/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2023/quartalskommunikation-geschaeftsjahr-3-2022-23.html

Analysten-Kursziele:
https://www.zeiss.de/meditec-ag/investor-relations/carl-zeiss-meditec-aktie.html#research-coverage

Der Umsatz stieg, die Marge fiel, der Gewinn damit dann auch: So wie die Anfang Mai vorgelegten Halbjahreszahlen von Carl Zeiss Meditec sehen derzeit die Bilanzen vieler Unternehmen aus. Trotzdem hielt die Aktie eine entscheidende Supportzone … bis gestern.

Die letzte Bilanz war keine gute. Und dass da einige auf dem falschen Fuß erwischt wurden, zeigte sich bei deren Vorlage am 9. Mai: Die Carl Zeiss Meditec-Aktie beendete diesen Tag satte 8,4 Prozent tiefer. Da rang man noch mit der Supportlinie bei 111,30 Euro. Die hielt zwar am Ende nicht, aber da war ja noch die immens massiv wirkende Zone 101,75/104,70 Euro, die zwischen Mai und September 2022 dreimal angelaufen wurde … und dreimal hielt. Und in der Tat gelang es, diesen Bereich Ende Mai zu halten. In der Folge kam es zu einer kleinen Gegenbewegung … die indes schnell versandete. Die Aktie fiel erneut an, in und jetzt auch noch unter die Zone 101,75/104,70 Euro. Was ist passiert?

Zunächst einmal blieb die Gewinnwarnung bei Sartorius nicht ohne Wirkung auf die anderen Aktien der Branche. Man erkannte, dass die Überzeugung, die Medizintechnik-Unternehmen würden einer schwachen Konjunktur widerstehen, zu optimistisch war. Aber den „Todesstoß“ für die Unterstützungszone dürfte das neue Kursziel des Bankhauses Metzler gewesen sein. Dort nahm man das Kursziel gestern nämlich gleich „mit der großen Kelle“ zurück, von zuvor 177 auf 100 Euro. Dass man die Aktie nach zuvor „Kaufen“ immerhin noch mit „Halten“ einstufte, half nichts. Was nicht wundert, denn:

Expertenmeinung: Durch dieses neue Kursziel erkannten viele Trader, dass da in der Branche wirklich etwas anbrennen könnte. Vor allem eines könnte einigen aufgefallen sein: Metzler hatte eine Woche zuvor auch das Kursziel für die Sartorius-Aktie gesenkt, aber das zum einen deutlich weniger, zum anderen hielt man bei Sartorius, wo es wie gesagt zu einer Gewinnwarnung gekommen war, an der Einschätzung „Kaufen“ fest. Hier nicht. Ob das bedeutet, dass die Ergebnisse des 3. Quartals fatal ausfallen (Geschäftsjahresende ist hier immer der 30.9., die Zahlen werden am 4.8. erwartet), bleibt zwar offen. Aber solche massiv veränderten Einschätzungen rütteln natürlich auf. Und eines dürfte vielen klar sein:

Auch, wenn die Carl Zeiss-Aktie auf Basis der momentanen Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 35 weit niedriger bewertet ist, also noch vor knapp zwei Jahren, als hier Kurs/Gewinn-Verhältnisse nahe dem dreistelligen Bereich erreicht wurden:

Wenn die momentan noch verbreitete Erwartung von ab 2024 wieder deutlich steigenden Unternehmensgewinnen platzen sollte, wäre auch diese Bewertung noch viel zu hoch. Kein Wunder also, dass das neue Kursziel für viele den Griff zur Reißleine bedeutete.

Zwar könnte man hoffen, dass der Durchmarsch unter diese Supportzone 101,75/104,70 Euro nur durch ausgelöste Stop Loss-Verkaufsorders so massiv ausfiel und die Aktie jetzt, da diese Orders abgearbeitet sind, erst einmal wieder in und vielleicht auch über diese Zone läuft. Aber selbst wenn, wackelt das Bild, das sich viele Anleger von der Aktie und den Perspektiven gemacht haben. Daher wäre man auf der sichereren Seite, wenn man sich die Frage, ob man womöglich zugreifen sollte, weniger von einer Rückeroberung dieser Zone 101,75/104,70 Euro als von überzeugenden Bilanzdaten am 4. August beantworten ließe.

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 27.06.2023, Kurs: 96,72 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 27.06.2023, Kurs: 96,72 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2022/2023, 09.05.2023: https://www.zeiss.de/meditec-ag/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2023/halbjahreskommunikation-geschaeftsjahr-2022-23.html